Die Zahl der Toten nach den verheerenden Sturzfluten im US-Bundesstaat Texas ist auf 104 gestiegen. Im besonders stark betroffenen Kerr County wurden die Leichen von 84 Menschen geborgen. Behördenangaben zufolge waren 28 von ihnen Kinder - darunter auch zahlreiche Mädchen, die ein christliches Sommercamp besucht hatten. Die Zahl der Todesopfer wird wohl noch weiter steigen, wie die örtlichen Behörden mitteilten.

Die Suche nach den Vermissten dauere an. Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, warnte, dass weitere heftige Regenfälle, die voraussichtlich bis Dienstag anhalten, erneut zu lebensbedrohlichen Fluten führen könnten – vor allem in bereits überschwemmten Gebieten.

Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, besuchte nach eigenen Angaben am Samstag das „Camp Mystic“. Er sei schockiert gewesen, schrieb er auf der Plattform X. Die Anlage sei auf eine Weise verwüstet worden, „wie ich es bei keiner Naturkatastrophe erlebt habe“. Wasser habe bis zum Dach der Hütten gestanden. „Wir werden nicht aufhören, bis wir alle Mädchen gefunden haben, die in diesen Hütten waren.“ Für den Sonntag rief er einen Tag des Gebetes in dem Bundesstaat aus. Es gab zum Beispiel einen Gottesdienst, in dem für die Opfer gebetet wurde.

Das lokale Fernsehen zeigte Schwarz-Weiß-Fotos von Opfern, immer mehr Schicksale wurden bekannt. Es waren kleine Kinder, Jugendliche, Eltern, die die Fluten, die am Freitagmorgen das Gebiet erfassten, nicht überlebten. Das verlängerte Wochenende mit dem nationalen Feiertag am 4. Juli nutzten viele, um in ein Sommercamp zu gehen oder am Flussufer zu zelten.

Ein zehnjähriges Mädchen hatte Glück, wie ihre Mutter der „New York Times“ berichtete: Ihre Hütte habe hoch genug gelegen, dass sie dort auf ihre Rettung warten konnte. Eine andere Teilnehmerin habe mitten in der Nacht durch reißende Wassermassen bis zu einer Empore laufen müssen. Dort habe sie eine schlaflose Nacht verbracht, während unter ihr das Wasser anstieg. Am nächsten Tag sei sie mit dem Hubschrauber gerettet worden. Den Flug habe sie nur als „laut“ beschrieben.

Extreme Regenfälle haben zugenommen

US-Präsident Donald Trump schob mit einer Katastrophenfallerklärung weitere Bundeshilfen für das Gebiet an. Am Sonntag waren im Hauptgebiet Kerr County mehr als 400 Rettungshelfer unterwegs. Auch ein Dutzend Hunde wurden bei der Suche eingesetzt. Es wurde in der Luft, auf dem Wasser und am Boden nach den Vermissten gesucht. Zugleich warnten die Behörden davor, eigene private Drohnen fliegen zu lassen, um nach Vermissten zu suchen. Das behindere die Arbeit der Helfer.

Die heftigen Überschwemmungen seit Freitagmorgen hatten viele Menschen überrascht. In der für Sommercamps beliebten Gegend ist es nach Behördenangaben nicht unüblich, dass Flüsse über die Ufer treten. Allerdings war die Dimension ungewöhnlich.

Der Guadalupe River sei ein Zusammenfluss zweier Quellarme, erklärte der Stadtverwalter von Kerrville, Dalton Rice, auf einer Pressekonferenz am Samstagabend. Auf beide habe es stark geregnet. Vor Kerrville seien die Wassermassen dann im Guadalupe River zusammengeflossen, was zu dem schnellen Anstieg des Pegelstandes geführt habe. Extreme Regenfälle hätten in Texas in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund des Klimawandels zugenommen, sagte Kristina Dahl, Vizepräsidentin für Wissenschaft bei der gemeinnützigen US-Organisation Climate Central, dem Sender CNN.

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