Angleichung der Mütterrente: Debatte um Gerechtigkeit
- Die Angleichung der Mütterrente soll vor allem Frauen entlasten, die vor 1992 Kinder bekommen haben.
- Kritiker warnen: Die geplante Rentenerhöhung belastet junge Steuerzahler und sei sozial ungerecht.
- Ökonomisch umstritten: Die Maßnahme kostet Milliarden, kommt aber Millionen Rentnerinnen zugute.
Dass die Mütterrente angeglichen werden soll, findet die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, nur richtig: "Vor allem für ältere Frauen, für Mütter, die vor 1992 Kinder geboren haben, war die Kinderbetreuung längst noch nicht so gut, wie sie sein sollte." Viele Frauen hätten dadurch nicht mehr den Einstieg in Beruf und Karriere geschafft. "Und dann ist das wirklich nur eine faire Leistung der ganzen Gesellschaft, für diese Frauen jetzt einen Ausgleich zu schaffen."
Anders sieht das Luise Roither von der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen. Die ohnehin schon sehr belastete junge Generation müsse nun auch noch die Ausweitung der Mütterrente über Steuern mitfinanzieren. Das sei ungerecht: "Was wir jetzt eben immer sehen, sind diese kurzatmigen Wahlgeschenke – und die helfen uns nicht weiter."
Kosten in Milliardenhöhe
Zirka fünf Milliarden Euro jährlich könnte die Ausweitung der Mütterrente laut Deutscher Rentenversicherung kosten. Etwa 20 Euro mehr im Monat für jedes vor 1992 geborene Kind würden Elternteile dann bekommen. Mehr als zehn Millionen Renten könnte das betreffen.
Der Einsatz für die Mütterrente habe der Union bei der Bundestagswahl Stimmen beschert – und die Mütterrente sei grundsätzlich sehr beliebt in der Gesellschaft, sagt Johannes Geyer. Er ist stellvertretender Leiter der Abteilung Staat am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin und forscht unter anderem zur Rente. Aus ökonomischer Sicht sei die Mütterrente relativ teuer, erklärt er: "Weil es auch noch Mütter gibt, die jetzt noch gar nicht in Rente sind, die davon profitieren werden. Das ist also insofern schon viel Geld." Das es über Steuern finanziert werden solle, sei gut, weil es dann nicht über die Beitragsmittel finanziert werde.
Vorwurf der "Symbolpolitik"
Das sieht auch die SPD-Politikerin und Thüringer Familienministerin Katharina Schenk so. Sie kritisiert aber, dass die Mütterrente an Arme und Reiche gleichermaßen geht: "Wenn man auf die aktuellen haushälterischen Gegebenheiten blickt, ist eben eine solche Gießkannenmaßnahme aus meiner Sicht nicht sinnvoll. Die grundlegenden Probleme werden dadurch nicht gelöst und das ist eben jetzt hier auch wieder so ein bisschen aus der Rubrik Symbolpolitik."
Schenk hätte stattdessen lieber mehr Leute über die Stromsteuersenkung entlastet gesehen.
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