„...dann ist auch für Trump eine rote Linie überschritten“
Die US-Regierung hat am Freitag klar signalisiert, dass sie Israel vor Vergeltungsschlägen des Iran verteidigen wird. Das Pentagon orderte zwei Zerstörer ins östliche Mittelmeer. Schon bei den Vergeltungsangriffen Irans im vergangenen Oktober leisteten US-Schiffe der israelischen Luftabwehr entscheidende Unterstützung.
Präsident Donald Trump kam am Freitagmorgen Ostküstenzeit mit dem Nationalen Sicherheitsrat zusammen. Er wollte dem Vernehmen nach auch erneut mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu telefonieren.
Trump machte nach Israels nächtlichem Angriff klar, dass Teheran „noch brutalere Angriffe“ drohten. Iran solle „einen Deal machen“, weil sonst „nichts mehr überbleibt“. Gleichzeitig schien der Republikaner dem Regime in Teheran weiter Raum für Verhandlungen zu lassen. „Vor zwei Monaten habe ich Iran ein 60-Tage-Ultimatum gegeben für einen Deal. Sie hätten ihn machen sollen! Heute ist der 61. Tag. Ich habe Iran gesagt, was sie machen sollen, aber sie haben es nicht geschafft. Jetzt haben sie – vielleicht – eine zweite Chance!“
Netanjahu: „Keine andere Wahl, als zu handeln“
Israels Regierung spricht sich hingegen weiter gegen jede Gespräche mit Teheran aus. „Heute ist klar, dass der Iran nur Zeit schindet. Er weigert sich, grundlegenden Forderungen friedlicher Nationen nachzukommen. Das ist der Grund, warum wir keine andere Wahl haben, als zu handeln“, erklärte Premier Netanjahu am Freitag nach den Angriffen.
Trumps Chefunterhändler Steve Witkoff hatte am Sonntag zur sechsten Runde nach Oman reisen sollen. Teheran erklärte nach Israels Angriffen, die Gespräche seien beendet. Außenpolitikexperten in Washington halten es aber für möglich, dass die Verhandlungen wieder aufgenommen werden – was Israel und die USA auf Konfrontationskurs setzen könnte.
„Wir könnten uns durchaus in wenigen Tagen in derselben Dynamik sehen wie schon zuletzt, als die Israelis Washington sagten: ‚Schaut, wir haben Iran so viel Schaden zugefügt. Wir müssen diesen Vorteil ausnutzen. Warum wollt ihr weiter verhandeln?‘“, so Steven Cook, Nahost-Experte am Council on Foreign Relations. Sollte Trump weiter verhandeln wollen, sei es wahrscheinlich, dass Israel den Iran trotzdem erneut angreife, so Cook. „Es sei denn, die US-Regierung schaltet ganz laut die Alarmzeichen an und zügelt Israel wirklich hart.“
Bis Freitagmittag ließ Trump offen, wie er vorgehen wird. Der Republikaner steht unter Druck seiner „Make America Great Again“-Basis, die kein US-Engagement in internationalen Konflikten mehr will.
In Washington herrscht indessen Einigkeit, dass der US-Präsident ab einem Punkt handeln muss. Derzeit sind rund 40.000 US-Soldaten am Persischen Golf und in der Region stationiert. Die US-Botschaft in Bagdad war bereits am Donnerstag evakuiert worden.
„Die USA werden den Iran nicht angreifen. Sie werden Israel bei seiner Verteidigung helfen, bei der Raketenabwehr. Aber wenn der Iran US-Soldaten tötet, ist eine rote Linie überschritten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Iraner so verrückt wären“, sagt Elliott Abrams, außenpolitischer Berater von Ronald Reagan, George W. Bush und in der letzten Trump-Administration als Berater für Iran zuständig.
Trump und sein Team gehören laut Abrams den „Jacksonians“ an, eine außenpolitische Denkrichtung aus dem 19. Jahrhundert, die allein das Wohl der eigenen Nation in den Vordergrund stellt – bis zu einem Punkt. „Das Motto heißt: Lasst uns in Ruhe. Wir mischen uns nirgendwo ein. Aber wenn ihr Ärger bereitet, dann werden wir euch töten.“
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