Trotz Sanktionen bezieht die EU weiterhin flüssiges Erdgas aus Russland. Das geht aus neuen Eurostat-Zahlen hervor. Nun fordert eine Politikerin ein Importverbot.

Gerade hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen das neue Sanktionspaket der Europäischen Union gegen Russland vorgestellt. Es ist das 18. dieser Art, beinhaltet unter anderem ein Transaktionsverbot für die beiden Erdgas-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2. Kein EU-Betreiber darf sich an Transaktionen im Zusammenhang mit den Pipelines beteiligen.

Neue Zahlen zeigen nun: An anderer Stelle importiert die EU weiterhin in großem Ausmaß Energie aus Russland. Von Februar 2022 bis März 2025 hat die EU russisches LNG, also verflüssigtes Erdgas, im Wert von 32,7 Milliarden Euro bezogen. Aus den USA kam in diesem Zeitraum LNG in Höhe von rund 95,1 Milliarden Euro. Das geht aus Eurostat-Zahlen hervor, die das Bündnis Sahra Wagenknecht beim Statistischen Bundesamt abgefragt hatte und die dem stern vorliegen.

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Wagenknecht spricht von "teurer Doppelmoral"

Im ersten Quartal 2025 lagen die Importe von russischem LNG bei 2,7 Milliarden Euro und damit deutlich höher als im Vorjahresquartal (1,8 Milliarden Euro). "Das ist die teure Doppelmoral der Sanktionspolitik", sagte die BSW-Chefin Sahra Wagenknecht dem stern. "33 Milliarden Euro seit Kriegsbeginn für russisches LNG, aber in Deutschland wird russisches Pipeline-Gas zum Tabu erklärt." Das Ergebnis seien "hohe Energiepreise, die die Bürger ärmer machen". 

Strack-Zimmermann fordert Import-Verbot

Die Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung im Europäischen Parlament, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), fordert hingegen einen Stopp der Importe von russischem LNG. „Es ist absolut inakzeptabel, dass die Europäische Union drei Jahre nach Beginn von Putins brutalem Angriffskrieg weiterhin in Milliardenhöhe Flüssiggas aus Russland bezieht", sagte Strack-Zimmermann dem stern. "32,7 Milliarden Euro seit Februar 2022 – das ist nicht nur eine energiepolitische Bankrotterklärung, sondern vor allem ein sicherheitspolitisches Versagen. Jeder einzelne Euro, den wir für russisches LNG zahlen, finanziert Putins Kriegsmaschinerie mit."

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Wer den Schulterschluss mit der Ukraine ernst meine, muss auch bei den Sanktionen konsequent sein, so die FDP-Politikerin: "Ich fordere die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten auf, ein Importverbot für russisches LNG endlich auf den Weg zu bringen."

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