21-Jähriger eröffnet Feuer in Grazer Gymnasium – Neun Menschen sterben bei Amoklauf
Nach den Schüssen an einer Schule in Österreich hat die österreichische Bundesregierung neun Todesopfer bestätigt. Außerdem sei der Amokschütze selbst tot, sagte der österreichische Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Er habe sich selbst getötet, teilte die Polizei mit.
Außerdem gibt es nach offiziellen Angaben zwölf Verletzte, einige seien schwer verletzt. Bei den Verletzten handele es sich um Jugendliche.
Auch zum Täter machte die Polizei am Nachmittag weitere Angaben: Es handele es sich um einen 21-jährigen Österreicher aus dem Raum Graz. Er habe zwei Schusswaffen eingesetzt, die er augenscheinlich legal besessen habe. Laut Medienberichten soll es sich bei dem Amokschützen um einen ehemaligen Schüler des Gymnasiums handeln. Zum Motiv gibt es derzeit noch keine Angaben.
Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) versichert, dass allen Betroffenen Unterstützung angeboten werde. Die Schule bleibe vorerst geschlossen, eine eingerichtete Halle als Treffpunkt für Lehrkräfte und Schüler stehe zur Verfügung. Dort würden auch Schulpsychologen bereitstehen, um professionelle Hilfe und Betreuung zu gewährleisten.
Die Polizei in Graz hat Schaulustige dringend aufgerufen, keine Bilder oder Videos von dem Einsatz an einer Schule in sozialen Netzwerken hochzuladen. Sie will dieses Material vielmehr für ihre Ermittlungen verwenden und bat Umstehende, die etwas gesehen haben, ihr Material stattdessen auf einer Seite des Innenministeriums hochzuladen.
Gegen 10 Uhr wurden die ersten Schüsse gemeldet. Das Gymnasium wurde evakuiert, auch die Spezialeinheit Cobra wurde hinzugezogen. Laut den offiziellen Angaben dauerte der Polizeieinsatz 17 Minuten.
Der Täter habe in zwei Klassen um sich geschossen haben, berichtet die „Kronen Zeitung“. Bei der Durchsuchung der Schule wurde der Täter tot auf einer der Toiletten gefunden.
Zahlreiche Rettungskräfte sind in Graz im Einsatz. Da Rote Kreuz spricht von 158 Sanitätern und 31 Mitarbeitern der Krisenintervention. Außerdem seien 65 Rettungsfahrzeuge vor Ort. Rund 600 Menschen müssen nach den schockierenden Szenen betreut werden, darunter Verletzte, Augenzeugen und Angehörige der Opfer. Das sagte Bettina Galli-Magerl, Leiterin des steirischen Kriseninterventionsteams vom Roten Kreuz gegenüber der „Krone“.
Schüler und Lehrer wurden nach der Evakuierung zu einem sicheren Treffpunkt geleitet. Für die Eltern wurde ein Sammelplatz eingerichtet. Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus.
Bei der Schule handelt es sich um ein sogenanntes Bundes-Oberstufenrealgymnasium. An solchen Schulen sind Schüler in der Regel 14 Jahre und älter. Die Schule zeigt auf ihrer Webseite 17 Schulklassen und ein Foto von rund 40 Lehrkräften.
Kanzler Stocker: „Unser Land steht in diesem Moment des Entsetzens still“
Österreich wird der Opfer mit einer dreitägigen Staatstrauer gedenken. Der Beschluss der Bundesregierung soll am Nachmittag offiziell verkündet werden, sagte eine Sprecherin des Kanzleramts der Nachrichtenagentur dpa. Die Flaggen an Präsidentschaftskanzlei und Bundeskanzleramt sowie an anderen offiziellen Gebäuden würden auf halbmast gesetzt.
Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) sagte bereits alle Termine ab und berief einen Krisenstab ein. Am Tatort sprach er bei einer Pressekonferenz von einem „dunklen Tag in der Geschichte unserer Landes“. Es sei eine nationale Tragödie. „Unser Land steht in diesem Moment des Entsetzens still“, sagte er. Er sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus und dankte den Einsatzkräften. Und er betonte: „Unsere Schulen müssen Orte des Friedens bleiben.“
Auch Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) sprach bei der Pressekonferenz. „Die Steiermark trauert heute. Das grüne Herz weint. Es ist eine unfassbare Tragödie, die heute am Vormittag passiert ist“, sagte er.
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) schrieb auf X: „Mein tiefstes Mitgefühl gilt den Opfern, ihren Familien und allen, die jetzt unermessliches Leid erfahren.“
Tief erschüttert zeigte sich Österreichs Staatsoberhaupt Alexander Van der Bellen. „Dieser Horror ist nicht in Worte zufassen“, schrieb der Bundespräsident auf X. Es gebe in diesem Moment nichts, was in diesem Moment den Schmerz von Eltern und Großeltern, von Geschwistern, Freunden und Freundinnen lindern könne. „Österreich trauert.“
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich entsetzt: „Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer habe ich von der Gewalttat in Graz erfahren, bei der so viele unschuldige Menschen ihr Leben verloren haben.“ Er sprach dem österreichischen Bundespräsidenten Van der Bellen im Namen aller Deutschen seine „aufrichtige Anteilnahme“ aus und wünschte den Verletzten „eine rasche und vollständige Genesung“.
Auch Kanzler Friedrich Merz (CDU) zeigte sich betroffen. „Mit großer Bestürzung habe ich die Nachrichten aus Graz vernommen“, schrieb er in einem Kondolenztelegramm an den österreichischen Bundeskanzler Christian Stocker. „Es erschüttert mich zutiefst, dass junge Menschen so jäh aus dem Leben gerissen wurden.“ Merz sprach den Familien der Opfer seine Anteilnahme aus. „Wir teilen ihren Schmerz und ihre Trauer“, erklärte er. „Den Verletzten wünschen wir rasche und möglichst vollständige Genesung.“
Graz liegt im Südosten von Österreich. In der zweitgrößten Stadt des Landes leben etwa 300.000 Menschen.
Hinweis: Dieser Text wird laufend aktualisiert.
In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen – außer die Tat erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Sollten Sie selbst das Gefühl haben, dass Sie Hilfe benötigen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie anonym Hilfe von Beratern, die Ihnen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke