Greta Thunberg kehrt nach Europa zurück – was geschieht mit anderen Passagieren?
Der Trip des Segelschiffs "Madleen" nach Gaza wurde von Israel beendet, die Besatzung, zu der auch Aktivistin Greta Thunberg gehört, verhaftet und ausgewiesen. Was ist passiert?
Die für die Fahrt der "Madleen" verantwortliche Organisation "Freedom Flotilla Coalition" hatte via Telegram erklärt, die israelische Armee habe das Segelschiff auf der Fahrt in den Gazastreifen am 9. Juni um 3.02 Uhr mitteleuropäischer Zeit gestoppt. In einem vorab aufgezeichneten Video, das die Organisation nach dem Einschreiten der israelischen Armee veröffentlichte, sagte Thunberg: "Wenn Ihr dieses Video seht, wurden wir in internationalen Gewässern abgefangen und entführt."
Warum war die "Madleen" auf den Weg in den Gazastreifen?
Das Schiff der "Freedom Flotilla" war am 1. Juni von Sizilien aus in See gestochen, um dringend benötigte Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter nach Gaza zu bringen. An Bord waren zwölf Aktivistinnen und Aktivisten – ihr weiteres Ziel: Die internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Notlage in dem dicht besiedelten Küstengebiet lenken. Nach eigenen Angaben sollte dazu die israelische Seeblockade "durchbrochen" sowie der andauernde "Völkermord" durch Israel im Gazastreifen kritisiert werden.

Segelmission Thunberg und Co. aus Israel abgeschoben – das passiert nun mit ihren Hilfsgütern
Warum wurde das Schiff an der Durchfahrt gehindert?
Unabhängig vom aktuellen Krieg im Gazastreifen riegelt Israel das Palästinensergebiet vom Meer aus für nicht autorisierte Schiffe strikt ab. Die Sicherheitsmaßnahme war 2007 nach der Machtübernahme der islamistischen Hamas eingeführt worden und wird offiziell auch von Ägypten mitgetragen, das im Süden an den Küstenstreifen grenzt. Sie dient dazu, Waffenlieferungen an die Hamas zu unterbinden. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hatte die Armee angewiesen, die Ankunft der "Madleen" zu verhindern.
Ist die Seeblockade rechtens?
Darüber sind sich Juristen uneins. Grundsätzlich darf Israel eine Seeblockade verhängen und durchsetzen, wenn es sich bei dem Krieg um einen internationalen, bewaffneten Konflikt handeln würde. Das Problem ist allerdings: Der Gazastreifen ist kein anerkannter eigener Staat, weshalb der Konflikt für viele auch kein "internationaler" Konflikt ist.

Bei Überfahrt nach Gaza Video zeigt Verhaftung von Greta Thunberg auf See
Was geschieht mit der Besatzung?
Die "Freedom Flotilla Coalition" teilte mit, dass alle zwölf Aktivisten "in den Gewahrsam der israelischen Behörden überführt" würden. Alle, die ihrer Abschiebung zustimmen, können das Land verlassen. Von den sechs französischen Passagieren akzeptierten sechs das Vorgehen, die übrigen werden in den kommenden Tagen einer Justizbehörde vorgeführt. Über Frankreich wird auch Greta Thunberg abgeschoben, die bereits auf dem Rückweg nach Europa ist.
Warum ätzt Israel gegen Greta Thunberg & Co.?
Warum wird das Segelschiff "Selfie-Yacht" genannt?
"Eine Selfie-Yacht voller Promis" – so ätzt die israelische Regierung über den pro-palästinensischen Aktivistentrip. Sie spielt damit auf eine häufig geäußerte Kritik an der Fahrt nach Gaza an: Danach ginge es den Teilnehmern mehr um Selbstdarstellung als um das Leid der Menschen in dem Küstenstreifen. Nach dem Aufbringen des Schiffs schob das Außenministerium in Tel Aviv noch hinterher: "Die winzige Menge an Hilfsgütern auf der Yacht, die nicht von den 'Promis' aufgebraucht wurde, wird nun über echte Hilfskanäle in den Gazastreifen gebracht."

Wer war an Bord der "Madleen"?
Die Aktivsten sind ein bunter Haufen, mitunter mit zweifelhaftem, klar antisemitischem Hintergrund. Bekannteste Passagierin: die Schwedin Greta Thunberg, die durch ihren Klimaprotest berühmt wurde.
Daneben war auch die Berlinerin Yasemin Acar an Bord, eine sehr laute Pro-Palästina-Aktivistin. Von ihr gibt es ein Video, auf dem zu sehen ist, wie sie zu Bildern des Raketenangriffs des Irans auf Israel tanzt und singt. Zudem ist sie wegen der Verwendung des Ausrufs "From the River to the Sea, Palestine will be free" angeklagt. Der Spruch gilt als Aufruf zur Vernichtung Israels.
Der ebenfalls mitgereiste Brasilianer Thiago Ávila hatte sich 2006 mit Hassan Nasrallah getroffen, dem damaligen Chef der libanesischen Terrororganisation Hisbollah. Er hielt ihn für "eine wichtige Figur der antikolonialen Geschichte".
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