Wunderkind oder Praktikant auf dem Chefsessel? Im US-Heimatschutzministerium leitet ein 22-Jähriger die Abteilung zur Verhinderung von Terror und Gewalt. Qualifikation: keine.

Passender als die Rakete, mit dem er auf LinkedIn seinen eigenen College-Abschluss kommentierte, war ein Emoji seltener. "Auf und davon" jubelte Thomas Fugate voller Optimismus zum Ende seines Politikstudiums auf seinen Social-Media-Kanal – das war vor rund einem Jahr und sein Berufsstart führte ihn tatsächlich sehr schnell in sehr hohe Höhen: der (vermutlich) 22-Jährige ist neuer Chef der US-Terrorismusprävention.

"Ein Wunderkind? Unwahrscheinlich!"

Die wenigen Bilder, die von dem frischgekürten Abteilungsleiter existieren, zeigen einen jungen Mann mit Sternen-Krawatte auf Donald-Trump-Veranstaltungen. "Vielleicht ist er ein Wunderkind und hat alles, was man braucht, um das Amt zu führen. Aber das ist eher unwahrscheinlich", sagt ein erfahrender Anti-Terrorismusbekämpfer dem Politikportal "ProPublica", "als würde man einen Praktikanten zum Chef machen."

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Doch mit einem Praktikum hat sich Fugate offenbar gar nicht aufgehalten. Erst im Februar dieses Jahres hatte er im US-Heimatschutzministerium begonnen – als "Sonderassistent". Seine "Erfolge und Arbeitsmoral", so ein Vertreter der Regierungsbehörde, ohne Details zu nennen, hätten zu seiner Beförderung geführt. 

Fugate sitzt auf 18 Millionen Präventionsdollern 

Seine vorherigen Erfahrungen: Nachbarschaftsgärtner, Supermarktaushilfe und Generalsekretär in einem "Model United Nation Club", in denen (US-)Schüler und Studenten die Arbeit der Vereinten Nationen simulieren. Nun verfügt der 22-Jährige über einen Topf in Höhe von 18 Millionen Dollar für den Präventionsprojekte gegen Extremismus und Gewalt.

"Center for Prevention, Programs and Partnerships" (CP3) heißt die Abteilung, die nun von Fugate geleitet wird und bis vor kurzem aus rund 80 Mitarbeitern bestand. Nach radikalen Kürzungen sind beim CP3 nur noch 20 Beamte übrig sowie ein Aufgaben-Hickhack, das den bisherigen Chef Bill Braniff im März 2025 zum Rücktritt bewog.

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Zuletzt hatte er darauf hingewiesen, dass seit 2020 fast 90 Millionen Dollar bereitgestellt wurden, um Gemeinden bei der Bekämpfung extremistischer Gewalt zu unterstützen. 

Nachfragen in der Abteilung unerwünscht

An der Spitze des übergeordneten US-Heimatschutzministeriums steht seit Donald Trumps Wahlsieg die umstrittene Rechtsaußenpolitikerin Kristi Noem. Sie führt die Behörde mit harter Hand und überwacht die eigenen Beamten mit Lügendetektortests. Offiziell, um gegen Durchstechereien vorzugehen. 

"ProPublica", das als erstes über die Neubesetzung berichtet hat, ist bei Nachfragen nach dem Neuen auf dem Chefsessel vor allem auf taube Ohren gestoßen. "Auf die Versuche, mit Mitarbeitern von CP3 zu sprechen, gab es keine Antworten. "Gespräche sind riskant", so das Portal. Diejenigen, die sich geäußert haben, hätten dies aus Angst vor Repressalien durch die Trump-Regierung nur unter der Bedingung der Anonymität getan, so "ProPublica" weiter.

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Beim Blick auf öffentlich zugängliche Infos ist das Portal etwa auf den Instagram-Account von Fugate gestoßen. Dort blicke er auf sein politisches "Erwachen" von vor neun Jahren zurück: Als 13-Jähriger habe "in einer Generation ohne Hoffnung, Chancen und Glück in einem Mann die Fähigkeit zu echtem und dauerhaftem Wandel gesehen: Donald Trump". Seitdem bezeichnet er sich selbst als "Trumplican" – ein Wortspiel aus Trump und Republican, also der Partei des US-Präsidenten.

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Warum es jemand wie Thomas Fugate auf den Chefsessel der Anti-Terror-Abteilung geschafft hat – von seiner politischen Gesinnung abgesehen – ist auch den Mitarbeitern ein Rätsel. Eine Theorie lautet, dass die Regierung Donald Trumps einen ihrer jungen Wahlkampfhelfer mit einem Amt belohnen wollte, das aber im Grunde schon abgeschafft wurde und darum ohnehin keinen Einfluss hat. Laut einer anderen Überlegung, so "ProPublica", sei Fugate eine Art Babysitter, um die endgültige Abwicklung von CP3 zu überwachen.

Quellen: "ProPublica", "Economic Times", "Daily Beast"

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