Die israelische Armee hat das Segelschiff mit Greta Thunberg an Bord auf dem Weg in den Gazastreifen abgefangen – jetzt veröffentlichten die Aktivisten ein Video der Aktion.

Die Minuten, bevor israelische Soldaten das Gaza-Solidaritätsschiff von Greta Thunberg betreten, sind chaotisch: Thunberg und elf weitere Aktivisten sitzen mit Rettungswesten im Innenbereich des Segelschiffs "Madleen" und halten die Hände hoch. In einem von dem Bündnis Freedom Flotilla Coalition veröffentlichten Video einer Überwachungskamera (siehe unten im Tweet) sind laute Pieptöne zu hören und die Leute an Bord werden offenbar aufgefordert, ihre Handys ins Wasser zu werfen. Die Aktivisten beruhigen sich gegenseitig.

Das Schiff war vor etwa einer Woche von Sizilien aus in See gestochen. Die Schwedin Thunberg sowie die anderen Aktivisten – darunter Yasemin Acar aus Deutschland sowie die französische EU-Parlamentarierin und Hamas-Unterstützerin Rima Hassan – wollten Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter in den Gazastreifen bringen. Zugleich wollten sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Lage in dem dicht besiedelten Gebiet mit zwei Millionen Bewohnern richten.

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Greta Thunberg und Passagiere sind unversehrt

Nach tagelanger Fahrt durch das östliche Mittelmeer war jedoch am frühen Montagmorgen Schluss: Die israelische Armee stoppte die "Madleen" kurz vor ihrem Ziel, die Aktivisten wurden aufgefordert, in ihre Heimatländer zurückzukehren. Mehrere Heimatländer boten für ihre Staatsbürger konsularischen Beistand an. So auch Deutschland.

Aktivisten segeln nach Gaza In See gestochen, um zu scheitern

Nach der Aktion in internationalen Gewässern teilte das Außenministerium mit, alle Passagiere des Schiffs seien sicher und unversehrt. Sie seien mit Wasser und Sandwiches versorgt worden. "Die Show ist vorbei", hieß es in einem X-Post. In einem weiteren Beitrag auf der Plattform teilte das Ministerium ein Foto von Thunberg, wie diese lächelt, während ein Soldat ihr ein Sandwich überreicht.

Aktivisten-Bündnis übt scharfe Kritik an Israel

Die Freedom Flotilla Coalition sprach von einem "eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht". "Das Schiff wurde rechtswidrig geentert, ihre unbewaffnete zivile Besatzung entführt und seine lebensrettende Ladung [...] beschlagnahmt", hieß es in einer Mitteilung. Nach Angaben des Bündnisses war das Schiff 200 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens in internationalen Gewässern gestoppt worden.

Dieses Foto veröffentlichte die israelische Armee: Ein Soldat überreicht Greta Thunberg ein Sandwich und eine Wasserflasche © Screenshot X

Mehrere Stunden nach dem Stopp auf hoher See sollte die "Madleen" in den Hafen der israelischen Stadt Aschdod geschleppt werden. An dem Hafen der südisraelischen Stadt versammelten sich Demonstranten, um die Aktivisten zu empfangen. Den Aktivisten sollten dort laut Verteidigungsminister Israel Katz Videoaufnahmen der Gräueltaten der islamistischen Hamas vom 7. Oktober 2023 gezeigt werden. In einer scharf formulierten Mitteilung bezeichnete er Thunberg als "Antisemitin" und die Aktivisten als "ihre Freunde – die Hamas-Anhänger".

Wie mehrere israelische Medien berichteten, sollen die insgesamt zwölf Aktivisten anschließend zum internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv gebracht werden. Von dort sollen sie dann in ihre jeweiligen Heimatländer ausgeflogen werden. An Bord der "Madleen" waren Menschen aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Spanien, der Türkei sowie Brasilien. Es war unklar, wann genau die Aktivisten Israel wieder verlassen werden. Ein Regierungssprecher erklärte: "Sie werden innerhalb kürzester Zeit in ihre Heimatländer zurückgeführt. Wir haben nicht den Wunsch, diese Menschen festzuhalten."

DPA tis
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