Israels Militär stoppt Thunbergs „Selfie-Yacht“ – Aktivisten werden ausgeflogen
Israel hat das Gaza-Hilfsschiff „Madleen“ mit der Aktivistin Greta Thunberg an Bord vor seinem Eintreffen in den Gazastreifen gestoppt. „Die ‚Selfie-Yacht‘ der ‚Promis‘ ist auf dem sicheren Weg zu Israels Küsten“, das Segelschiff werde „in aller Sicherheit“ umgeleitet, erklärte das israelische Außenministerium am Montag in Online-Netzwerken. Die Passagiere seien unverletzt und sicher. Sie hätten Sandwiches und Wasser zur Verpflegung angeboten bekommen. „Die Show ist vorbei“, schreibt das Außenministerium zu einem Video, das die Aktivisten in orangefarbenen Schwimmwesten zeigt. Es sei geplant, dass die Aktivisten nach Hause zurückkehren.
Später teilte das israelische Außenministerium mit, dass das Schiff nun in Israel vor Anker liege. „Die winzige Menge an Hilfsgütern auf der Yacht, die nicht von den ‚Promis‘ aufgebraucht wurde, wird nun über echte Hilfskanäle in den Gazastreifen gebracht“, hieß es weiter.
Die für die Fahrt der „Madleen“ verantwortliche Organisation „Freedom Flotilla Coalition“ hatte zuvor im Messengerdienst Telegram erklärt, die israelische Armee habe das Segelschiff gestoppt und seine Besatzung „entführt“. Der Kontakt zu dem Segelschiff und seiner Besatzung sei abgebrochen.
Kurz zuvor hatte die israelische Marine bereits mit der „Madleen“ kommuniziert und die Besatzung aufgefordert, ihren Kurs zu ändern, da sich das Schiff dem Sperrgebiet näherte. Das Ministerium bezeichnete das Schiff in einem Beitrag auf X als „Selfie-Yacht“ und teilte ein Video von einer Offizierin, die offenbar per Funk mit der Besatzung spricht. In einem Beitrag zuvor hatte das Außenministerium das Segelschiff bereits als „Promi-Yacht“ verschmäht.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat die Armee bereits zuvor angewiesen, das Segelschiff mit Greta Thunberg und weiteren Aktivisten nicht zum Gazastreifen zu lassen. „Der Staat Israel wird niemandem erlauben, die Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen“, hieß es in einer Mitteilung von Katz. Er habe den Streitkräften angeordnet, die Ankunft des Schiffes „Madleen“ des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition zu verhindern.
An die Schwedin Thunberg und die elf weiteren Aktivisten an Bord gerichtet sagte Katz: „Ihr solltet umkehren, denn ihr werdet Gaza nicht erreichen.“ Katz bezeichnete die Menschen an Bord als „linksextremistische Aktivisten“. Israel werde gegen jeden Versuch vorgehen, die Seeblockade zu durchbrechen. Die Seeblockade wurde 2007 nach der Machtübernahme der Hamas eingeführt. Ihr Zweck bestehe darin, Waffenlieferungen an die Hamas zu verhindern, sagte Katz.
Die Aktivistengruppe wollte nach eigenen Angaben Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter zu den Not leidenden Menschen im Gazastreifen bringen – Thunberg und andere Aktivisten haben immer wieder unterstrichen, dass sich keinerlei Waffen an Bord befänden. Zugleich wollten sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Lage vor Ort richten.
Die „Madleen“ war vor einer Woche auf Sizilien in See gestochen. An Bord sind nach Angaben des Bündnisses zwölf Aktivisten, darunter neben Thunberg auch Yasemin Acar aus Deutschland. Am Sonntagnachmittag befanden sie sich demnach nördlich der Küste von Ägypten und weniger als 300 Kilometer von ihrem Ziel entfernt. Sie warfen Israel in Videos auf Instagram vor, ihre Kommunikationsgeräte zu stören und damit ein Abfangen des Schiffes oder gar einen Angriff vorzubereiten.
Mehrere Stunden nach dem Stopp auf hoher See sollte die „Madleen“ in den Hafen der israelischen Stadt Aschdod geschleppt werden. An dem Hafen der südisraelischen Stadt versammelten sich Demonstranten, um die Aktivisten zu empfangen. Den Aktivisten sollten dort laut Verteidigungsminister Israel Katz Videoaufnahmen der Gräueltaten der islamistischen Hamas vom 7. Oktober 2023 gezeigt werden. In einer scharf formulierten Mitteilung bezeichnete er Thunberg als „Antisemitin“ und die Aktivisten als „ihre Freunde – die Hamas-Anhänger“.
Wie mehrere israelische Medien berichteten, sollen die insgesamt zwölf Aktivisten anschließend zum internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv gebracht werden. Von dort sollen sie dann in ihre jeweiligen Heimatländer ausgeflogen werden. An Bord der „Madleen“ waren Menschen aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Spanien, der Türkei sowie Brasilien. Es war unklar, wann genau die Aktivisten Israel wieder verlassen werden. Ein Regierungssprecher erklärte: „Sie werden innerhalb kürzester Zeit in ihre Heimatländer zurückgeführt. Wir haben nicht den Wunsch, diese Menschen festzuhalten.“
Ähnliche Fälle bereits in der Vergangenheit
Nach israelischen Angaben verlief der Stopp der „Madleen“ ohne Zwischenfälle. Es ist nicht das erste Mal, dass Aktivisten versuchen, die Blockade auf See zu durchbrechen. Bei einer Aktion im Jahre 2010 hatten israelische Soldaten das türkische Schiff „Mavi Marmara“ vor der Küste des Gazastreifens gestürmt, wobei zehn türkische Staatsbürger ums Leben kamen.
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