Wehrdienstverweigerer und Bordellbesitzer – wer war Trumps Großvater?
Donald Trump ist begeistert. Das Gastgeschenk, das Bundeskanzler Friedrich Merz ihm bei dessen Antrittsbesuch in Washington überreicht, findet der US-Präsident "beautiful" und "fantastic". Denn es ist sehr persönlich, die Merz-Regierung hat sich Gedanken gemacht.
Es handelt sich um ein sogenanntes Faksimile, eine originalgetreue Nachbildung der Geburtsurkunde von Donald Trumps Großvater Friedrich, der am 14. März 1869 in der deutschen Gemeinde Kallstadt nahe dem Landkreis Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz geboren wurde. Merz übergab die Urkunde seines Vornamensvetters in einem goldenen Rahmen. Trump will dafür nach eigener Aussage einen Platz im Weißen Haus finden.
In einem Interview im Oval Office während seiner ersten Amtszeit verwechselte der US-Präsident noch seinen eigenen Vater und Großvater. Sein Vater sei Deutscher gewesen, behauptete er. Nun dürfte es nicht mehr zu Irritationen kommen, da Trump die Geburt seines Großvaters schwarz auf weiß hat.
Doch wer war eigentlich Friedrich Trump?
Auswanderer mit 16 Jahren
Als Sohn von Christian Johannes Trump und Katharina Kober wurde Friedrich Trump im pfälzischen Kallstadt, das damals noch zum Königreich Bayern gehörte, geboren und wuchs mit vier Schwestern und einem Bruder auf.
Eine schrecklich harte Familie

Sein Vater war Winzer und besaß ein kleines Weingut. Im Jahr 1877 starb er an einer Lungenkrankheit und hinterließ der Familie durch Arztkosten hohe Schulden. Die älteren Geschwister mussten im Weingut mithelfen, doch Friedrichs Mutter erklärte ihren Sohn als ungeeignet für die körperliche Arbeit. Also schickte sie ihn ins nahe gelegene Frankenthal, wo der damals 14-Jährige eine Ausbildung zum Friseur absolvierte.
Da er mit seinem erlernten Beruf in dem kleinen Ort wenige Perspektiven hatte, wanderte Friedrich 1885 im Alter von gerade einmal 16 Jahren in die USA aus – zu seiner Schwester, die bereits dort lebte. Anfangs arbeitete Friedrich Trump als Friseur in New York. Aber das reichte ihm irgendwann nicht mehr; er wollte das große Geld machen, den amerikanischen Traum leben.
Friedrich Trump wird zum Geschäftsmann
Mit seinen Ersparnissen und etwas Geld von seiner Schwester machte sich Friedrich im Jahr 1891 auf nach Seattle in den äußersten Nordwesten des Landes. Er ließ seinen Namen anglisieren – aus Friedrich Trump wurde Frederick Trump. Ein Jahr später, 1892, übernahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft.
In Seattle gelangte Trump an ein Restaurant im Rotlichtbezirk, das er daraufhin allein betrieb. Darin bot er auch ein "Privatzimmer für Frauen" an – ein bekannter Code für Prostituierte zu dieser Zeit. Zwei Jahre später, 1893, gab er das Restaurant schon wieder auf und verkaufte es.

Besuch im Oval Office Fritz im Glück: Der Kanzler zu Gast bei der Trump-Show
Friedrich Trump entwickelte sich zum Geschäftsmann: Während des Klondike-Goldrausches betrieb er weitere Restaurants und Hotels – teilweise mit Bordellbetrieb – in Seattle, Monte Cristo und im kanadischen Yukon. Dabei bewies er ein außerordentliches Gespür. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Ernest Levin zog er den Goldsuchern hinterher und errichtete entlang ihrer Routen und Eisenbahnstrecken Hotels und Restaurants.
Rückkehr in die alte Heimat
Im Jahr 1901 stieg Trump jedoch aus dem Geschäft aus, weil er ein baldiges Ende des Goldrausches vermutete und zudem Probleme mit Levin hatte. Stattdessen zog es ihn, auf der Suche nach einer Ehefrau, zurück nach Deutschland.
Als reicher Mann kehrte Friedrich nach Kallstadt zurück. Sein damaliges Vermögen entspräche heute etwa einer halben Million Dollar. 1902 heiratete Trump die elf Jahre jüngere Nachbarstochter Elisabeth Christ.
Friedrich überzeugte Elisabeth, mit ihm in die USA zu ziehen, doch dort bekam sie bald Heimweh. Die Trumps kehrten nach Deutschland zurück mit dem Ziel, dauerhaft zu bleiben. Friedrich stellte einen Antrag, um die bayerische Staatsbürgerschaft wiederzuerlangen – aber es kam alles anders.

Familiengeschichte Die Trumps und die Deutschen – Rekonstruktion einer bizarren Fehde
Ausweisung aus Deutschland und Beginn des Trump-Imperiums
Die Behörden lehnten seinen Antrag ab. Der Grund: Trump hatte durch seine Zeit in den USA den deutschen Wehrdienst umgangen. Er und seine Ehefrau wurden deshalb 1905 endgültig aus Deutschland ausgewiesen.
Was zunächst wie eine Niederlage erschien, war der Beginn einer familiären Erfolgsgeschichte: Die Trumps kehrten in die USA zurück, ließen sich im New Yorker Stadtteil Queens nieder und bekamen zwei Kinder: Frederick Jr. und John George. Friedrich, jetzt wieder Frederick, begann in Immobilien zu investieren und legte damit den Grundstein für das heutige Trump-Imperium.
1918 starb er schließlich im Alter von 49 Jahren in New York an der Spanischen Grippe und wurde auf dem Lutheran All Faiths Cemetery in Queens gegraben. Seinen 1946 geborenen Enkel Donald lernte er nie kennen.
Dieser empfängt über 100 Jahre später im Weißen Haus in Washington den Bundeskanzler Friedrich Merz und begrüßt ihn mit den Worten: "We love the people of Germany". Und das sollte er auch. Denn nicht zuletzt den deutschen Behörden hat er zu verdanken, dass er heute im Oval Office sitzt.
Quellen: "Business Insider", "FAZ", "RND", "Der Freitag"
- Donald Trump
- Friedrich Merz
- Geburtsurkunde
- US-Präsident
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