Kanzler im Weißen Haus: "Im Fußball würde man sagen: 1:0 für Friedrich Merz"
Es war eine Reise ins Ungewisse für Friedrich Merz: sein erster Besuch als Bundeskanzler in den USA – bei einem unberechenbaren US-Präsidenten, der schon einige Staats- und Regierungschefs in seinem Büro bloßgestellt hat.
Am Ende lief alles glatt. Sämtliche Formalitäten wurden gewahrt, auch wenn Merz neben Donald Trump kaum zu Wort kam. Die Presse stellt dem Kanzler dementsprechend nach seinem Antrittsbesuch im Weißen Haus ein gutes Zeugnis aus.
Gute Kritiken für Besuch von Friedrich Merz in Washington
"Rheinpfalz": "Schlussendlich ist Merz’ Besuch kein gering zu schätzender Teil der zahlreichen und koordinierten Versuche der Europäer, den GAU mit der Schutzmacht USA zu verhindern. Dass Trump Deutschland vor allem als wichtigste Wirtschaftsmacht in Europa sieht, gibt Merz eine besondere Verhandlungsposition, die es nun zu nutzen gilt. Die nächsten gemeinsamen Termine stehen schon in Kürze bevor: der G7-Gipfel in Kanada und der Nato-Gipfel in den Niederlanden."

Besuch im Oval Office Fritz im Glück: Der Kanzler zu Gast bei der Trump-Show
"Rhein-Neckar-Zeitung": "Im Fußball würde man sagen: 1:0 für Friedrich Merz. Aber da niemand weiß, wie lange das Spiel überhaupt läuft, könnte diese Wertung auch voreilig sein. Der sportliche Vergleich sei erlaubt, angesichts der Tatsache, dass US-Präsident Donald Trump den blutigen Krieg zwischen Russland und der Ukraine als einen Wettkampf bezeichnete, bei dem sich zwei Jungs raufen. Dass dieses Raufen Woche für Woche über 5000 Menschenleben kostet, sagte Trump auch. Und dabei hätte es Merz belassen sollen. Denn die Belehrungen des Kanzlers, dass ausschließlich Russland Zivilisten morde, während die Ukraine auf militärische Ziele schieße – diese Bemerkung war nicht nur inhaltlich wackelig. Sie brachte Trump – in Aufbietung der für ihn höchsten Form an Höflichkeit – dazu, sofort vom Thema abzulenken."
"Süddeutsche Zeitung": "Merz kommt bei Trump insgesamt deutlich besser weg als 2017 die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel, ihr verweigerte der damalige US-Präsident Trump damals in seinem Büro demonstrativ den Handschlag. (...) In Washington machte unter Diplomaten vor dem Besuch der Witz die Runde, Merz solle doch mit seiner Propellermaschine gleich direkt nach Palm Beach fliegen und mit Trump auf den Golfplatz gehen. Das könnte einiges erleichtern. Aber vorläufig scheint auch die Reise mit dem Regierungsflugzeug zum US-Präsidenten in Amerikas Hauptstadt ganz gut ausgegangen zu sein."

"Es hätte für den Bundeskanzler kaum besser laufen können"
"Bild": "Er hat seinen Vorstellungstermin im Weißen Haus souverän gemeistert – auch wenn er bei Trumps weitgehendem, 45 Minuten langem Monolog klar zur Nebenfigur wurde. Aber insgesamt: kein Patzer! Mission erfüllt."
"Die Zeit": "Merz hat sich positioniert – nicht nur als transatlantischer Brückenbauer, sondern auch als deutscher Regierungschef. Sicherheitspolitisch stärkster Verbündeter in der Nato, ökonomisch drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, das sind die Rahmendaten über Deutschland, die Trump sich merken soll. Merz ist nicht kleiner aus dem Oval Office gekommen als er hineingegangen ist, vielleicht ist er sogar ein, zwei Zentimeter gewachsen. Wenn Trump demnächst überlegt, wen er in Europa anruft, soll er auch an den deutschen Kanzler denken. Das Ziel dürfte erreicht sein."
"Frankfurter Allgemeine Zeitung": "Es hätte für den Bundeskanzler im Oval Office kaum besser laufen können. Merz kommentierte diese Äußerung nicht, sondern nutzte jede Sekunde, um das Deutschland und Amerika Verbindende hervorzuheben, Dank auszusprechen und Trump zu loben. Das machte er mindestens so gut wie Macron. Allerdings hat der Kanzler auch davon profitiert, dass ein anderer gerade die Gunst des Präsidenten verloren hat. Musks Pech war Merz’ Glück."

Podcast "5-Minuten-Talk" Merz bei Trump: Ein Blick hinter die Kulissen
"Merz brachte das mit, was Trump gefordert hatte"
"Der Spiegel": "Das größte Glück für Friedrich Merz war allerdings: So richtig interessierte sich hier niemand für ihn, Deutschland oder Europa. Was Friedrich Merz im Oval Office zuteilwurde, war allerdings das Gück des Tüchtigen. Denn offensichtlich hatte sich der Bundeskanzler bestens vorbereitet auf seinen Antrittsbesuch. (...) Es war nur ein erstes Treffen für die Kameras und ohne wirklichen Inhalt. Und womöglich sind Trumps Freundlichkeiten genauso gehaltvoll wie seine absurde Angeberei, hier im Oval Office seien sowohl der Erste als auch der Zweite Weltkrieg begonnen und beendet worden – nämlich kaum. Doch besser als Friedrich Merz bei diesem ersten Besuch kann man es wohl nicht machen."
"The New York Times" (USA): "Zumindest oberflächlich betrachtet verlief der Auftritt im Oval Office für Merz besser, als er und seine Berater insgeheim erwartet hatten. Es kam nicht zu den Ausbrüchen, die Trumps andere Treffen mit ausländischen Staatschefs kennzeichneten. Die beiden Männer verstanden sich gut und tauschten Komplimente aus."
"The Times" (Großbritannien): "Ausländische Staats- und Regierungschefs sind stets um bemerkenswerte Geschenke bemüht, wenn sie mit Präsident Trump zusammentreffen. Als Friedrich Merz das Oval Office betrat, hatte er den seltenen Vorteil, nahezu genau das mitzubringen, was Trump gefordert hatte. Innerhalb weniger Wochen hat der Bundeskanzler zunächst eine Reform durch den Bundestag gebracht, die eine theoretisch unbegrenzte öffentliche Kreditaufnahme für Militärausgaben möglich macht, und sich dann zu dem Ziel bekannt, 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Streitkräfte und weitere 1,5 Prozent in andere sicherheitsrelevante Bereiche wie Infrastruktur und Cyberabwehr zu stecken. In Berlin hofft man, dass dies einen der schwerwiegendsten, immer wiederkehrenden Vorwürfe Trumps an Deutschland entkräftet und dem Ego des Präsidenten schmeichelt. Das wiederum sollte Merz eine gute Ausgangsposition bieten, um Trump für die Unterstützung der Ukraine, die Verhängung sekundärer US-Sanktionen gegen Länder, die russische Energie kaufen, und die Abschwächung seiner Forderungen in den Zollverhandlungen mit der EU zu gewinnen."
epp- Friedrich Merz
- Donald Trump
- Washington
- USA
- Pressestimme
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke