Verbraucher profitieren indirekt von E-Auto-Förderung für Unternehmen
- Eine neue E-Auto-Kaufprämie halten Politik und ADAC nicht für notwendig. Privatleute könnten von abgegebenen Firmenwagen profitieren.
- Die Autohersteller fordern mehr Elektro-Förderung und mehr Klarheit für Verbraucher.
- Die Koalition will ein "soziales Leasingprogramm" für kleinere E-Autos einführen.
"Wir werden die E-Mobilität mit Kaufanreizen fördern." So kurz und knapp steht es im Koalitionsvertrag von Union und SPD. Das bedeute aber nicht, dass für Verbraucherinnen und Verbraucher eine neue Kaufprämie für E-Autos kommen wird, sagt die Bundestagsabgeordnete Isabel Cademartori.
Die SPD-Politikerin ist verkehrspolitische Sprecherin in ihrer Fraktion und äußert Skepsis: "Ich gehe aktuell nicht davon aus, dass wir die Kaufprämie, wie wir sie früher mal hatten, unter dem Titel 'Umweltprämie' wieder aufleben lassen können. Das war auch ein sehr teures Instrument, was vor allem Menschen zugutekam, die ohnehin besser betucht sind und die sich dann auch die Elektroautos leisten konnten."
Privatleute können von gebrauchten Firmenwagen profitieren
Auch der ADAC hält eine neue Kaufprämie nicht für notwendig. Die Marktpreise für E-Autos seien mittlerweile gesunken, sagt Stefan Gerwens. Der Verkehrsexperte verweist auf andere Punkte im Koalitionsvertrag: "Als ADAC sind wir mit dem Koalitionsvertrag insoweit zufrieden, dass er bei den Strompreisen ansetzt." Die Strompreise sollten um rund fünf Cent pro Kilowattstunde sinken. "Das ist wesentlich."
Profitieren könnten die Verbraucherinnen und Verbraucher auch von den Förderungen für die Wirtschaft. Denn später würden viele der von den Unternehmen gekauften E-Fahrzeuge auf dem Gebrauchtwagenmarkt verkauft: "Normalerweise halten die gewerblichen Halter die Fahrzeuge drei Jahre und geben sie dann ab. Entweder zurück an die Leasinggeber oder sie verkaufen sie wieder in den Markt."
Autohersteller: Mehr Förderung und Klarheit für Verbraucher
Auch die Autohersteller begrüßen viele der Vorhaben von Union und SPD. Trotzdem fordern sie weitere Förderungen für Verbraucherinnen und Verbraucher.
Der Verband der Automobilindustrie nennt auch eine Kaufprämie. Schriftlich antwortet er auf eine Anfrage von MDR AKTUELL: "Weitere Kaufanreize für E-Autos können eine unterstützende Maßnahme für den Markthochlauf darstellen. Dabei entscheidend: Eine anhaltende Debatte über Fördermaßnahmen führt zu einer Kaufzurückhaltung, daher brauchen die Verbraucherinnen und Verbraucher baldmöglichst Klarheit über möglicherweise beabsichtigte Maßnahmen."
Soziales Leasingprogramm: Mehr E-Autos für Einkommensschwache
Die SPD-Politikerin Cademartori nennt ein weiteres Vorhaben. Ihre Partei hat sich mit der Union darauf verständigt, dass beim Kauf eines E-Autos vor allem Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen unterstützt werden sollen: "Deswegen wollen wir ein soziales Leasingprogramm auf den Weg bringen. Das bedeutet, dass wir den Menschen mit sehr ermäßigten Leasingraten die Möglichkeit geben, ein kleineres E-Auto zu leasen."
Dieses Programm könne aber erst 2027 auf den Weg gebracht werden, sagt Cademartori. Denn erst dann würden die dafür benötigten Mittel aus dem europäischen Klima-Sozialfonds zur Verfügung stehen.
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