Harvard-Studentin reagiert in Abschlussrede auf Trump – ohne ihn zu erwähnen
Kaum ein Name repräsentiert im In- und Ausland so sehr das akademische Leben in den USA wie Harvard. Und keine andere Universität steht stärker im Fokus von US-Präsident Donald Trump, dessen Regierung der Uni Finanzmittel gestrichen hat. Außerdem sollen internationale Studierende dort nicht mehr studieren dürfen.
Diese jüngsten Entwicklungen hingen wie dunkle Wolken über den Feierlichkeiten des Abschlussjahrgangs 2025. Und natürlich wurde auch der Auftritt von Jiang Yurong mit Spannung erwartet, die als Vertreterin ihres Jahrgangs die Abschlussrede halten durfte. Obendrein hat die Studentin selbst chinesische Wurzeln. Yurong ging in ihrer Rede zwar nicht direkt auf Trump ein, dennoch waren ihre Worte auch ein klarer Appell an den Präsidenten und die Regierung.
Harvard-Studentin appelliert an Menschlichkeit
Yurong, die Internationale Entwicklung studiert hat, betonte, wie wichtig es für sie war, durch das Studium Menschen aus vielen verschiedenen Ländern und Kulturen kennengelernt zu haben: "Länder, die ich nur als bunte Formen auf Landkarten kannte, wurden zu echten Menschen." Globale Herausforderungen hätten dadurch eine persönliche Dimension bekommen.

Regierung vs. Elite-Uni Trump eskaliert Harvard-Feldzug. Im Fadenkreuz: ausländische Studenten
Die vernetzte Welt leide jedoch immer mehr unter "Spaltung, Angst und Konflikten". "Wir fangen an zu glauben, dass Menschen, die anders denken, anders wählen oder anders beten – ob sie nun auf der anderen Seite des Ozeans leben oder direkt neben uns sitzen – nicht einfach nur im Unrecht sind. Wir betrachten sie fälschlicherweise als böse", sagte Yurong in ihrer Rede. Ihre Kommilitonen forderte sie dazu auf, an der "gemeinsamen Menschlichkeit" festzuhalten, und erinnerte daran, dass auch die vermeintlichen Feinde Menschen seien.
Mehr als die Hälfte der Harvard-Absolventen kamen nicht aus den USA.
Auch wenn sie die aktuellen Konflikte mit der Trump-Regierung nicht angesprochen habe, habe sie bei ihrer Rede daran gedacht, sagte die 25-Jährige später der Nachrichtenagentur AP. Die Drohungen der Regierung hätten sie verunsichert und trübten den Blick in die Zukunft nach dem Studium. "Gerade hängt alles in der Luft", erklärte die Absolventin mit Blick auf ihre beruflichen und persönlichen Pläne. Eigentlich habe sie vorgehabt, noch einige Jahre in den USA zu bleiben – doch sicher ist sie sich nicht mehr.
Trumps Intelligenzproblem: Gegen diese Unis geht er vor

Die Columbia ist sozusagen der Ground Zero der Studentenrevolten. Noch vor der Ära Trump 2.0. hatte Washington der für ihre Jurafakultät berühmten Hochschule als erste Ivy-League-Uni überhaupt vorgeworfen, jüdische Studenten nicht ausreichend geschützt zu haben.
Der Campus mitten in Manhattan wurde im vergangenen Jahr Sinnbild und Ausgangspunkt für die wochenlangen landesweiten, heftigen Pro-Palästina-Proteste. Tatsächlich begleitet von antisemitischen Straftaten. Demonstranten wurden festgenommen, der Unterricht komplett auf Online umgestellt. Präsident Joe Biden wirkte rat- und hilflos.
Inzwischen wurde die Führung der New Yorker Uni ausgetauscht, die Regeln für Demos massiv verschärft. Ob Trump besänftigt genug ist, um die rund 400 Millionen Dollar, die er eingefroren hatte, wieder freizugeben? © Jeenah Moon / POOL Reuters / AP / DPA
Donald Trump nimmt internationale Studierende ins Visier
Donald Trump bezeichnet Harvard als "antisemitische, linksextreme Institution" und begründet das mit pro-palästinensischen Demonstrationen auf dem Campus seit Beginn des Gaza-Krieges. Die US-Regierung hat deshalb Bundeszuschüsse in Milliardenhöhe für die Elite-Universität gestrichen und plant nach eigenen Angaben die Kürzung aller verbleibenden Bundesmittel.
Harvard soll außerdem keine ausländischen Studierenden mehr aufnehmen dürfen. Bereits eingeschriebene Studierende sollten demnach die Universität wechseln oder ihren Aufenthaltstitel verlieren. Eine Bundesrichterin hat das Verbot aber vorerst ausgesetzt.
Quellen: Harvard Magazine, AP
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