Nach Fankritik präsentiert der BVB neuen Trikotsponsor mit allerlei Ironie
Um News möglichst massenkompatibel an Frau und Mann zu bringen, haben Fußballvereine einige Möglichkeiten zur Auswahl parat: Von einer schnöden Pressemitteilung bis hin zu einem via Social Media verbreiteten Video steht den jeweiligen Medienabteilungen eine ganze Präsentationspalette zur Verfügung.
Bei Borussia Dortmund entschied man sich für letzteren Weg und gab den neuen Trikotsponsor samt zuvor via X oder Facebook verbundenen Fankommentaren aus verschiedenen Foren bekannt. Dass das britische Telekommunikationsunternehmen Vodafone eine Partnerschaft mit dem Fußballtradionsverein bis 2030 eingeht, veranlasste den BVB zu einem 46-sekündigen Video, das durchaus ironisch geriet.
Auf X gaben zunächst Klubboss Hans-Joachim Watzke und Geschäftsführer Carsten Cramer ausgewählte Fanmeinungen wieder: „BVB-Trikot mit Vodafone-Sponsor, kommt hart Brudi“, sprach Watzke zum Auftakt in die Kamera. „Mach kein Scheiß, vallah Bruder, Logo muss schwarz sein“, meinte dann Cramer.
Fragezeichen nicht nur bei Watzke
„Please tell me it’s a joke.“, fuhr Vodafon-Chef Marcel de Groot fort. „Do I look like a funny guy?“ Dann trat Matthias Lorenz, Privatkundenchef des Vodafone-Konzerns, auf: „Wenn das Logo nicht schwarz wird, ciao. Äh, bin ich nicht sicher.“ Dann wieder Cramer: „Sieht scheiße aus, also alles wie immer.“ Und schließlich erneut Watzke: „Die Farbkombi, Todes-Cringe. Verstehe ich, ehrlich gesagt, noch nicht mal.“
Wie gut, dass nicht nur Watzkes Fragezeichen auf der Stirn, sondern auch die des geneigten Betrachters mit der nächsten Videosequenz verschwanden. „Wir haben euch gehört. Auf gelben Stoff muss schwarz.“ Das eigentlich rote Firmenlogo von Vodafone prangte danach natürlich in SCHWARZ auf einem gelben BVB-Trikot, dazu auf dem Rücken die Laufzeit bis 2030. Fanmeinungen also durchaus respektiert, Auftrag erfüllt, auch bei der Präsentation.
Die gute Verhandlungsposition beschert der Borussia nicht nur ein geändertes Firmenlogo auf dem Trikot, sondern dem Vernehmen auch 30 Millionen Euro jährlich. Dass es auch mal Zeiten gab, in denen sich der Verein dem Sponsorenwillen beugen musste, wissen sie insbesondere im BVB-Lager nur allzu gut.
Der niederländische Tabakhersteller Samson war ab 1976 Trikotsponsor von Borussia Dortmund. Honorar seinerzeit: 250.000 Euro pro Jahr. Dafür mussten Fans und Klub aber einige Marketinggags über sich ergehen lassen. Das Logo von Samson, ein Löwenkopf, wurde in das BVB-Emblem auf der Vorderseite der Trikots eingearbeitet. Auch ohne Social-Media-Kanäle war der Aufschrei der Fans riesengroß. Zwei Jahre lang aber mussten sie den Löwen noch „ertragen“.
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