VfB dreht völlig frei: "VIP-Raum gemietet, gesoffen, gefeiert"
Mit dem Pokalsieg gegen Arminia Bielefeld vergoldet der VfB Stuttgart eine bewegte Saison und feiert sich danach die Seele aus dem Leib, wie Stürmer Deniz Undav wortreich verkündet. Am Sonntag kehren Nick Woltemade, Undav und Co. triumphal in die Heimat zurück.
Mit müden Augen, aber überglücklich trug Erfolgstrainer Sebastian Hoeneß den goldenen DFB-Pokal ins Stuttgarter Rathaus, Feierbiest Deniz Undav schrieb artig Autogramme und knipste Selfies mit Fans. Gegen kurz nach 15.00 Uhr strömten die abgekämpften Helden des VfB Stuttgart am Sonntag nach einer langen Partynacht zum triumphalen Empfang in den großen Sitzungssaal, um sich bei Oberbürgermeister Frank Nopper ins Goldene Buch einzutragen.
Nachdem Undav und Co. bereits in Berlin das Nachtleben unsicher gemacht hatten, ging der Marathon nach der Landung in der der Heimat um 13.53 Uhr einfach weiter. Nach dem Abstecher ins Rathaus fuhr die Mannschaft mit einem Autokorso durch die Straßen. Ziel war der Schlossplatz, wo die große Pokalparty mit bis zu 35.000 Fans stieg. "Ich habe wenig geschlafen, aber es geht immer noch gut", sagte Undav im SWR: "Es fühlt sich überragend an, jetzt hier zu sein und den Pokal zu feiern."
"Jägermeister hätte ich getrunken, aber Bier mag ich nicht"
Nur wenige Stunden zuvor hatte der VfB den 4:2 (3:0)-Triumph im Finale gegen Drittliga-Meister Arminia Bielefeld in der Hauptstadt begangen. Beim festlichen Bankett im "Spindler und Klatt" an der Spree zelebrierten die völlig losgelösten Spieler mit zahlreichen geladenen Gästen den Titel, mit dem sie eine lange Zeit schwierige Saison doch noch veredelt hatten. Letztlich waren viele von ihnen nach dem offiziellen Teil in den Nachtclub 808 im Westen der Stadt umgezogen. "Wir haben da den ganzen VIP-Raum gemietet und haben da gesoffen und gefeiert", berichtete Undav bei Sky.
Dabei war es schon Stunden zuvor im Berliner Olympiastadion hoch hergegangen. Nationaltorwart Alexander Nübel mampfte in der Kabine Döner, Hoeneß flüchtete mit dem Pokal nach nur sieben Minuten von der Pressekonferenz, als seine Spieler ihn einer zünftigen Bier- und Champagnerdusche unterzogen hatten. Und natürlich wurde standesgemäß Bier aus dem Cup getrunken.
Nur Undav schmeckte das nicht. "Jägermeister hätte ich getrunken, aber Bier mag ich nicht", sagte der Nationalstürmer, der für den Goldpokal andere Pläne hatte: "Ich nehme den mit, packe meine Tochter da rein für ein paar Bilder - und dann gebe ich den ab." Das Objekt der Begierde ging durch so einige Hände, ehe die Rückkehr in die Heimat anstand.
Hoeneß spricht über "emotionalsten Moment"
In Stuttgart herrschte größte Euphorie, nachdem die Spielzeit nach vielen Problemen mit dem vierten Pokalsieg nach 1954, 1958 und 1997 golden geendet war. "Es war keine gute Bundesliga-Saison", sagte Undav, der mit dem VfB als Tabellenneunter das europäische Geschäft zunächst verpasst hatte, "aber wir haben einen Titel geholt." Auch Hoeneß, dessen Team nun in der Europa League starten darf, betonte: "Jetzt sind wir uns, hoffe ich, alle einig, dass es eine großartige Saison war."
Für den Coach war sein erster großer Titel als Trainer gleich doppelt emotional, da er auch in die Fußstapfen seiner berühmten Familie trat. 1982 war er nur zwölf Tage nach dem Pokalsieg seines Vaters Dieter mit Bayern München geboren worden, die Bilder mit dem blutverschmierten Turban sind legendär. 43 Jahre später jubelten beide gemeinsam. "Es war für mich der emotionalste Moment, mit meiner Familie diesen Abend zu teilen", sagte Sebastian Hoeneß der "Bild".
Und wie geht es jetzt weiter? Während Hoeneß nach dem Partymarathon wohl bald in den Urlaub geht, dürfen seine Spieler nur kurz durchschnaufen. Nübel, Maximilian Mittelstädt, Undav, der blitzschnell von einer Bänderverletzung genesene und mit zwei Vorlagen im Finale überragende Angelo Stiller und Neu-Nationalspieler Nick Woltemade sind mit der DFB-Elf beim Final Four der Nations League gefragt. Woltemade, der gegen Bielefeld das wichtige 1:0 erzielt hatte, soll sogar noch die U21-EM spielen - und der Stürmer ist hungrig: "Ich würde gerne einen Dreierpack machen, was Titel angeht. Nummer eins habe ich jetzt."
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