Fiese NBA-Rivalität lässt New York komplett ausflippen
Eine historische Rivalität in der NBA zwischen den New York Knicks und den Indiana Pacers erwacht zu neuem Leben. Im Finale der Eastern Conference geht es um mehr als Basketball: Tausende New Yorker flippen jetzt schon aus, zwei Profis bedrohen sich im Wrestling-Ring - und dann ist da noch Papst Leo.
Mehr Rivalität geht nicht. Beziehungsweise: Ging nicht. In den 1990er-Jahren gab es in der NBA kaum ein größeres Hassduell als New York Knicks gegen Indiana Pacers. Immer wieder trafen die beiden Basketballteams in den Playoffs aufeinander, oft flogen die Fetzen. Mal versetzte John Starks von den Knicks dem Pacers-Star Reggie Miller eine Kopfnuss. Mal legte sich Letzterer mittels unfeiner Gesten mit allen New Yorker Fans an, nachdem er ihnen mit acht Punkten in den letzten knapp neun Sekunden einen historischen Schlag in die Magengrube versetzt hatte.
Langweilig wurde es nie zwischen diesen Teams, die nun völlig überraschend im Finale der Eastern Conference wieder aufeinandertreffen. Heute Nacht (2 Uhr/ DAZN) sind die 1990er zurück und ein weiteres großes Kapitel des historischen Konkurrenzkampfes wird geschrieben: Ganz New York steht jetzt schon Kopf - dazu gesellen sich auch noch ein persönlicher Rachefeldzug und päpstlicher Beistand.
Bei der Rivalität in den 1990ern geht es nicht nur um Basketball. Auch um Werte und andere Sichtweisen. Um die Vorherrschaft der eigenen Lebensart. Da ist die Metropole New York. Schillernd, glitzernd, riesig - und vor allem weltoffen, selbstbewusst bis arrogant und gerne pompös. Auf der anderen Seite repräsentieren die Pacers das Heartland der USA. Dem Kernland, das noch immer mystifiziert wird und für traditionelle Werte, religiöse Ideale und Verwurzelung in der Landwirtschaft steht. Konservativ, auf dem Boden geblieben, einfach: das Gegenteil von New York.
Rachefeldzug von Pacers-Star Haliburton
Indiana gilt in den USA als der Bundestaat, der nach Basketball am verrücktesten ist. In dem die Leidenschaft für den Sport in allen Bereichen und Lebenslagen stärker als sonst irgendwo verankert ist. Der Erfinder des Spiels, James Naismith entwickelte die Idee 1891, kam 1925 nach Indiana und stellte überrascht fest, wie schnell sich sein Sport dort durchgesetzt hatte. Kurz darauf schrieb er: "Das Spiel wurde zwar in Massachusetts erfunden, aber Basketball hat seinen Ursprung wirklich in Indiana, das bis heute das Zentrum dieses Sports ist."
100 Jahre später brennt der Bundesstaat auf die erste NBA-Meisterschaft überhaupt, schließlich haben die Pacers eines der besten Teams in der Liga: schnelle Gegenstöße nach gegnerischen Ballverlusten, großartige Defensive dank Center Myles Turner und Forward Pascal Siakam und das fintenreiche Aufbauspiel von Tyrese Haliburton.
Point Guard Haliburton ist eine der besonderen Geschichten dieser Playoffs. In einer anonymen Umfrage des Sportmagazins "The Athletic" im April wurde der erst 25-Jährige von anderen NBA-Profis, 90 nahmen teil, zum "am meisten überschätzten Spieler" gewählt. Seitdem legt Haliburton einen Rachefeldzug sondergleichen aufs Parkett, die Indiana zum zweiten Mal in Folge in die Eastern Conference Finals und nur noch vier Siege entfernt von der ersten Finals-Teilnahme seit 25 Jahren gebracht hat. Die Pacers schalteten sowohl die Milwaukee Bucks um Megastar Giannis Antetokounmpo als auch die Cleveland Cavaliers, das beste Team der Eastern Conference in der regulären Saison, mit 4:1 aus. Als Haliburton im zweiten Viertel des fünften Spiels gegen Cleveland alle fünf seiner 3-Punkte-Würfe traf - und damit 31 Punkte in diesem entscheidenden Sieg erzielte, schaltete sich kein Geringerer als LeBron James auf X ein und kritisierte alle, die den Pacers-Star "überbewertet" genannt hatten.
Knicks-Fans bewerfen Pacers-Anhänger mit Müllsäcken
Einer, der höchstwahrscheinlich nicht an der Überbewertet-Befragung für Haliburton gestimmt hat, ist Jalen Brunson. Der für NBA-Verhältnisse zwergenhafte, 188 Zentimeter messende Aufbauspieler der Knicks wurde selbst schon oft genug unterschätzt und ist ein guter Freund von Haliburton. Brunson hat sich seit seinem Wechsel von den Dallas Mavericks nach New York vor drei Jahren zu einem der besten Knicks-Spieler aller Zeiten entwickelt und sein Team, das historisch bekannt ist dafür, gerade die wichtigsten Spiele zu vergeigen, in das erste Finale der Eastern Conference in 25 Jahren geführt. Nun soll der erste Titel seit 1973 folgen.
Die 1990er mit ihrer größten Rivalität sind zurück. Zumindest in der Eastern Conference. Mit dem Finale im Osten zwischen Knicks und Pacers hatte wirklich niemand gerechnet. Als New York am Wochenende in eben jenem Madison Square Garden die Boston Celtics, den amtierenden NBA-Champion, aus den Playoffs warf, jubelten im Publikum etliche Stars und Sternchen aus Film, Fernsehen, Sport und Musik mit. Auf den Straßen tobten tausende New Yorker vor Freude, verstopften ganz Manhattan und kletterten auf Laternenmasten.
Allerdings feierten nicht alle Fans friedlich: Als eine Gruppe einen Mann im Trikot von Haliburton auf der Straße erspähte, bewarfen sie ihn mit Müllsäcken. Der Pacers-Star sah das Video, reagierte prompt und lud den Feuerwehrmann aus New York zum ersten Finalspiel nach Indianapolis ein.
Päpstlicher Beistand von Villanova-Leo?
Eine weitere Geschichte, die zusätzliche Spannung in die kommenden Spiele bringt: Die Knicks glauben, göttlichen Beistand auf ihrer Seite zu wissen. In Form des neuen Papstes Leo XIV. Der US-Amerikaner besuchte in den 1970ern das Basketball-Elite-College Villanova, wo auch Brunson, Flügelspieler Mikal Bridges und Guard Josh Hart zu ihren Unizeiten zauberten. Nachdem der weiße Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle in Rom aufgestiegen war, verkleideten sich Knicks-Fans zum nächsten Spiel sogar als Papst, inklusive Brunson-Trikot.
Vor zehn Monaten standen sich Brunson und Haliburton schon einmal gegenüber. Der eine bewaffnet mit einem Schlagring, der andere mit einem Klappstuhl in der Hand. Böse Worte flogen hin und her, eine Schlägerei schien unausweichlich. Böses Blut, das nun in die Finalserie hineingetragen wird? Nein, die beiden Kumpels erlaubten sich bloß einen Scherz und mischten im Ring bei einem riesigen Wrestling-Event der WWE im Madison Square Garden New York mit, um die Rivalität zwischen den Knicks und den Pacers zu unterstreichen.
Die "Meinungsverschiedenheit" ging - anders als manches Duell zwischen Knicks und Pacers in den 90ern - glimpflich aus. Nun werden die beiden oft unterschätzten Stars Brunson und Haliburton auf dem Basketball-Court und ganz ohne Waffen um die neue Vorherrschaft in dieser alten Rivalität kämpfen.
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