Schalkes Aufsichtsratschef zerlegt den eigenen Klub
Als er am Sonntag ins Stadion gefahren ist, hat sich Schalkes Aufsichtsratschef Axel Hefer geschämt, erzählt er in einer Medienrunde. Wenn er auf den Klub schaut, der die Zweitliga-Saison auf dem 14. Platz beendet, hat er manchmal "den Kaffee auf", sagt er. Von personellen Veränderungen hält er trotzdem nichts.
Aufsichtsratschef Axel Hefer hat mit einem verbalen Rundumschlag einen Neuanfang beim FC Schalke gefordert und das ursprüngliche Ziel kassiert, im kommenden Jahr wieder um den Bundesliga-Aufstieg zu spielen. "Ich will aktuell nichts hören von einem Saisonziel oder großen Träumen. Auch ist es jetzt nicht an der Zeit, eine langfristige Strategie zu entwickeln", sagte Hefer in einer Medienrunde.
Insbesondere der Saisonabschluss beim 1:2 am Sonntag gegen die SV Elversberg stieß dem 47-Jährigen übel auf. "Für mich persönlich das zweitschlimmste Spiel aller Zeiten nach dem Abstieg 2021 - eine echte Schande, ich habe mich geschämt", sagte Hefer, der unter anderem von "Bild", "Ruhr Nachrichten" und "WAZ" zitiert wurde. "Wir hätten uns nach dieser Katastrophen-Saison nicht beklagen dürfen, wenn wir abgestiegen wären." Schalke beendete die Saison auf Rang 14.
Personelle Konsequenzen etwa für Kaderplaner Ben Manga oder Vorstandschef Matthias Tillmann soll es aber vorerst nicht geben. "Wenn nun gefordert wird, dass Köpfe rollen, hilft uns das nicht weiter. Jetzt geht es erst einmal darum, die sportliche Lage zu stabilisieren", sagte Hefer, der die Kaderzusammenstellung dennoch deutlich kritisierte und dem neuen Sport-Vorstand Frank Baumann den Auftrag gab, im sportlichen Bereich aufzuräumen.
"Wir benötigen eine echte Mannschaft"
"Die Fans mussten sich nahezu jedes Wochenende so eine Scheiße anschauen. Wir haben Gruppen im Sport, die nicht miteinander arbeiten, Ego-Trips werden gefahren. Da kriege ich das Kotzen, habe den Kaffee davon auf", sagte Hefer. "Dort muss Frank Baumann aufräumen, knallhart die Konsequenzen ziehen, auch Führungsspieler austauschen. Wir benötigen eine echte Mannschaft - auf und neben dem Platz."
Hefer selbst zeigte sich auch selbstkritisch und räumte deutlicher als zuvor ein, dass der zwischenzeitliche Verzicht auf einen Sport-Vorstand nach dem Aus von Peter Knäbel vor eineinhalb Jahren falsch war: "Es war ein Riesen-Fehler, auf nur zwei Vorstände zu gehen - das hat nicht funktioniert." Auch Vorstandschef Tillmann bekam deutliche Kritik zu hören für das von ihm ins Leben gerufene Genossenschaftsmodell, bei dem Schalke-Fans Anteile an der Arena erwerben können. Mit Einnahmen von bislang gut sieben Millionen Euro hinkt das Modell den Erwartungen deutlich hinterher.
"Das Projekt ist bislang noch kein Erfolg", räumte Hefer ein. "Aus meiner Perspektive war der Startzeitpunkt nicht optimal gewählt, die Vorbereitungszeit relativ knapp." Die Fördergenossenschaft ging Ende Januar mitten in der sportlichen Krise des Klubs an den Start.
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