Hertha bastelt an Rückkauf der Anteile
Bis kurz vor seinem Tod im Januar 2024 wiederholte der damalige Präsident Kay Bernstein († 43) intern immer wieder seine größten Wünsche für Hertha BSC: Die verkauften Anteile der Profi-Abteilung sollen eines Tages wieder in den Händen des Vereins liegen. Zu schlecht waren die Erfahrungen mit den Investoren Lars Windhorst und 777 Partners. Und tatsächlich sehen die Berliner nun eine Chance, die Besitzverhältnisse wieder zu ändern. Nach Informationen der „Sport Bild“ feilen die Vereins-Bosse am Rückkauf der Anteile.
78,8 Prozent von Herthas Profifußball-Abteilung hält das in Abwicklung befindliche US-Investmentunternehmen 777 beziehungsweise Auffanggesellschaften und Nachfolge-Firmen. Die vagabundierenden Besitzrechte könnten sogar an US-Bundesstaaten oder die Trump-Ministerien fallen. Kurzum: Auf dem Markt wird damit gerechnet, dass Herthas Anteile bald erneut zum Verkauf stehen.
Im e. V., Herthas Stammorganisation, der auch die restlichen 21,2 Prozent der Profi-Gesellschaft gehören, wird längst über die neue Lage gesprochen. Es geht nicht mehr nur um die Frage, ob Hertha die Anteile zurückkaufen kann, sondern wie.
Völlig offen ist, für welche Summe die Anteile zu kaufen wären
Die Fakten: Wenn die Anteile auf den Markt kommen, hat Hertha ein Veto- und Vorkaufsrecht. Heißt: Der Verein würde als erster potenzieller Käufer gefragt werden. Und: Zu anderen Interessenten könnte Hertha in bestimmten Fällen Nein sagen.
Dem Bericht der „Sport Bild“ zufolge erkundigt sich der e. V. um Präsident Fabian Drescher bei potenziellen Geldgebern, um Unterstützung für den Rückkauf der Anteile zu erhalten. Das Besondere bei seinen Ansprechpartnern: Es sind Firmen, deren Besitzer Hertha als Fans oder Sympathisanten zugetan sind und den Skandalklub der vergangenen Jahre nicht nur als potenzielles Gewinn-Objekt sehen.
Diese Hertha-Freunde könnten nun als Investoren zweckgebundenes Geld zur Verfügung stellen. Oder sie kaufen die Anteile zurück – und später weiter an den Verein.
Völlig offen ist, für welche Summe die Anteile zu kaufen wären. Windhorst hatte ab 2019 für insgesamt 64,7 Prozent 374 Millionen Euro gezahlt. 777 soll ihm die 2023 für deutlich weniger abgekauft haben. Es ist sogar die Rede von nur 15 Millionen Euro. Allerdings investierte 777 noch einmal 100 Millionen Euro für weitere Prozente, von denen aber bisher nicht die volle Summe gezahlt wurde.
Klar ist: Der Rückkauf der Anteile kann für Hertha nur der zweite Schritt sein. Zunächst müssen die Berliner die Zweitliga-Lizenz für die kommende Saison sichern. Dafür verlangt die DFL bis Anfang Juni die Sicherheit, dass eine Anleihe über 40 Millionen Euro bedient oder ohne sofortige Auszahlung verlängert werden kann. Auch dafür sucht der Verein aktuell Partner und möchte eine Fristverlängerung der Gläubiger.
Sportlich geht es für Hertha in dieser Saison dagegen um nichts mehr. Das Team rangiert auf Platz elf der Tabelle und empfängt am Sonntag beim letzten Saisonspiel Hannover 96 (15.30 Uhr, im Sport-Ticker der WELT).
Der Text wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, „Bild“, „Sport Bild“) erstellt und zuerst in der „Sport Bild“ veröffentlicht.
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