DFB reagiert auf Hetze gegen Nationalverteidiger Antonio Rüdiger
Immer wieder wird DFB-Verteidiger Antonio Rüdiger im Internet wüst beschimpft. Nach seinem Ausraster im Dress von Real Madrid ist es erneut soweit. Der DFB schaut sich die Kommentare genauer an und stellt Strafantrag. Ein mühsamer Prozess. Zeit für eine Gesetzesänderung, fordert DFB-Vize Zimmermann.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat einige an Nationalspieler Antonio Rüdiger gerichtete Hasskommentare an die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main weitergeleitet. Der Profi von Real Madrid hatte sich nach seinem Ausraster im spanischen Pokalfinale gegen Barcelona zahlreichen Beschimpfungen auch auf den Social-Media-Seiten des DFB ausgesetzt gesehen.
Die nunmehr nach RTL/ntv-Informationen an die Staatsanwaltschaft weitergeleiteten Kommentare könnten dabei den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllen. Es handelt sich dabei um eine kleine Anzahl von Hasskommentaren, die aus der ohnehin stark angestiegenen Zahl von persönlichen Beleidigungen und Bedrohungen herausstechen.
Der bereits ausgewechselte Rüdiger hatte in den letzten Minuten der Verlängerung des verlorenen Pokalfinals gegen Barcelona den Schiedsrichter mit einem Gegenstand beworfen und war danach nur von einer größeren Zahl von Real-Mitarbeitern zu halten gewesen. Er war im Nachgang vom spanischen Verband (RFEF) bis in die kommende Spielzeit gesperrt worden.
Rüdiger immer wieder angefeindet
Der gebürtige Berliner Rüdiger, dessen Mutter aus Sierra Leone stammt, kämpft seit langer Zeit gegen rassistische Anfeindungen. "Ich wurde hier geboren, aber für einige Deutsche werde ich nie ein Deutscher sein", schrieb Rüdiger bereits 2021 in einem Beitrag für "The Player's Tribune". "Es ist bittersüß, weil Deutschland meiner Familie alles gegeben hat."
Seither sieht er sich bei seinen Klubs, aber auch in der Nationalmannschaft immer wieder Anfeindungen aufgrund seiner Hautfarbe ausgesetzt. So wurde in Spanien im vergangenen Sommer eine Person, die Rüdiger und seinen Real-Teamkollegen Vinícius Junior in einem Internetforum der Zeitung "Marca" rassistisch beleidigt hat, zu einer achtmonatigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. Die Person hatte dabei auch Rüdigers Religion angegriffen, etwas, was ihm in Deutschland, befeuert von rechten Populismusportalen, auch immer wieder passiert.
Zimmermann fordert Erleichterungen für Nationalspieler
Der DFB arbeitet nicht zum ersten Mal mit der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main zusammen. Im Jahr 2023 waren nach rassistischen Beleidigungen der deutschen U17-Weltmeister 14 Fälle nach einer Erstprüfung als Volksverhetzung eingestuft worden. Einige Verfasser konnten danach schnell zweifelsfrei identifiziert werden.
Neben dem DFB gehen auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) gegen Hate Speech im Internet vor. Alle arbeiten inzwischen gemeinsam mit der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main zusammen, die den Kontakt zu den Partnerdienststellen in den Bundesländern hält.
"Wir sind vor rund zwei Jahren eine Kooperation mit der Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt eingegangen", sagt DFB-Vize Ronny Zimmermann im Gespräch mit RTL/ntv. "Dabei werden alle Vorgänge, die strafrechtlich relevant sind, der Staatsanwaltschaft gemeldet und von dort auch weiterverfolgt."
Es sei die Pflicht des DFB, sich schützend vor die Spieler zu stellen. Es sei aber auch notwendig, weil "leider die Plattformbetreiber ihrer Verantwortung nicht nachkommen", erklärt Zimmermann. So werden Beleidigungen und Verleumdungen anders als das Offizialdelikt Volksverhetzung in Deutschland nur auf Antrag verfolgt.
Der DFB fordert vom Gesetzgeber, diesen Umstand für Sportler ähnlich dem 2021 eingeführten Strafbestand der Politikerbeleidigungen zu ändern. "Es wäre wünschenswert, dass hier eine Änderung eintritt. Zumindest für Menschen, die das deutsche Nationaltrikot tragen", sagt Zimmermann.
"Damit meine ich nicht nur Fußballer, sondern Leichtathleten, Handballer, Volleyballer. Die sind ähnlich betroffen", ergänzt Zimmermann. "Ähnlich wie es bei den Politikern gemacht wurde, würden wir uns wünschen, dass eine Mitteilung für die Strafverfolgung reicht und kein Strafantrag mehr gestellt werden muss." Antonio Rüdiger wird nach RTL/ntv-Informationen nicht gegen die zahlreichen gegen ihn gerichteten Beleidigungen nach seinem Ausraster im Spiel gegen Barcelona vorgehen.
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