Nottingham Forest spielt in der Premier League eine hervorragende Saison. Der Verein aus den East Midlands, benannt nach einem Walderholungsgebiet, könnte nach dem Aufstieg vor drei Jahren bald in der Champions League spielen. Zur Ruhe kommt in Nottingham deshalb momentan kaum jemand. Der Druck auf das Team wächst.

Am Sonntag spielte die Mannschaft von Nuno Espirito Santo nur 2:2 gegen Absteiger Leicester City. Durch das Unentschieden rutschte Forest zwei Spieltage vor Saisonende auf Rang sieben ab und hat einen Zähler Rückstand auf Platz fünf, der in diesem Jahr für die Qualifikation zur Champions League reicht. Eine verspielte Chance, zumal es am letzten Spieltag noch zum direkten Duell mit Konkurrent Chelsea London kommt.

Evangelos Marinakis war mit dem Ergebnis daher nicht zufrieden. Überhaupt nicht zufrieden könnte man sagen. Der berüchtigte Klub-Besitzer stapfte nach dem Abpfiff auf den Rasen und knöpfte sich seinen Trainer vor. Der sichtlich irritierte Santo versuchte ihm die Hand zu geben und seinen Chef zu beruhigen, doch darauf hatte der korpulente Grieche gar keine Lust.

Er schimpfte weiter energisch auf seinen Trainer ein, der scheinbar ratlos die Schultern hochzog. Nach mehreren Sekunden verließ Marinakis fluchend den Platz und trat dabei noch frustriert Equipment beiseite.

Eine Aktion, die im englischen Fußball für Unverständnis sorgte. „Was der Besitzer von Forest auf dem Spielfeld getan hat, ist ein absoluter Skandal“, schimpfte Sky-Experte Gary Neville: „Und wenn ich Nuno wäre, würde ich hingehen und ein ernstes Wort mit ihm reden.“ Dazu braucht es allerdings ein wenig Mut.

Marinakis und sein übler Ruf

Marinakis, der seit 2017 Eigentümer des Kultvereins ist, eilt ein Ruf als Heißsporn voraus. Vor allem in seiner Heimat, wo ihm Spitzenverein Olympiakos Piräus gehört, ist der 57-Jährige berüchtigt. Dort urteilte er vor einigen Jahren nach einem 0:3 über seine Spieler: „Ihr seid nicht einmal das Toilettenpapier in unserem Trainingszentrum wert. Statt euch einen schönen Urlaub zu wünschen, sage ich: geht und erstickt.“

Der Multimillionär kam als Reeder zu seinem Geld und soll in der Vergangenheit in Korruption, Spielmanipulation und die Bildung einer kriminellen Vereinigung verwickelt gewesen sein. Sogar ein Bombenattentat auf die Bäckerei eines Schiedsrichters soll er in Funktion als Olympiakos-Präsident in Auftrag gegeben haben. Zudem wurde er wegen Heroinschmuggels angeklagt. Die Wut-Attacke auf dem Rasen von Nottingham erscheint in diesem Kontext beinahe harmlos.

In einem über seinen Instagram-Account verbreiteten Statement klang Marinakis nach dem Spiel ein wenig versöhnlicher. „Heute ist ein Tag zum Feiern, denn nach dreißig Jahren hat Nottingham Forest nun die Garantie, wieder auf der europäischen Bühne mitzuspielen, ein Versprechen, das ich unseren Anhängern gegeben habe, als wir den Aufstieg schafften.“ Auch an Trainer Santo richtete er einige Worte: „Wir sind sehr stolz und stehen Nuno und der Mannschaft nahe, und wir alle müssen die historischen Erfolge dieser Saison feiern. (...) Lasst uns alle dankbar und leidenschaftlich sein und weiter träumen!“

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