Es gibt Tage, die reihen sich nahtlos in die Abrechnung aller Tage ein. Es gibt Tage, die alte Systeme erschüttern und es gibt Tage, an denen das, was jeder ahnt, sich zum ersten Mal durch die Gleichzeitigkeit der Dinge zeigt. Im Fußball ist der 30. April 2025 einer dieser Tage.

Gestikulierend und ins Selbstgespräch vertieft stand Cristiano Ronaldo im Mittelkreis und trauerte seinem soeben verpassten ersten Wüsten-Titel in Saudi-Arabien nach. Was der 40-Jährige am späten Abend des 30. April 2025 noch nicht wusste: Lionel Messi sollte nur Stunden später in den USA dasselbe Schicksal ereilen.

Ronaldo und Messi, die beiden Überspieler der 2010er-Jahre und zugleich eifrige Titelhamster bei den besten Klubs Europas, verlässt bei ihrer Trophäen-Jagd mit Al-Nassr und Inter Miami das Glück. In Barcelona hingegen spielte sich ihr legitimer Nachfolger Lamine Yamal beim spektakulären 3:3 gegen Inter in der UEFA Champions League endgültig in die Herzen aller Fußballfans weltweit. Die Gleichzeitigkeit der Dinge hatte spektakulär zugeschlagen.

Ronaldo, seit 2023 bei Al-Nassr unter Vertrag, verlor mit seinem Team das Halbfinale in der AFC Champions League gegen Kawasaki Frontale mit 2:3 (1:1). Der einstige Superstürmer von Manchester United, Real Madrid und Juventus Turin ging noch auf dem Platz mit sich selbst ins Gericht - und schrieb dann auf X: "Manchmal muss der Traum eben warten. Ich bin stolz auf diese Mannschaft und alles, was wir auf dem Spielfeld gegeben haben."

Der alte Rivale Messi

Der Portugiese selbst hätte in der ersten Halbzeit die Führung für sein Team besorgen können. Er scheiterte mit seinem Kopfball aber an der Latte (34.), nachdem zuvor der ehemalige Bayern-Star Sadio Mané das zwischenzeitliche 1:1 (28.) erzielt hatte. In der letzten Minute der Nachspielzeit vergab Ronaldo eine gigantische Chance zum 3:3. Der Keeper war bereits geschlagen, doch das leere Tor verbarrikadiert. Das passiert nur, wenn es wirklich nicht mehr läuft.

Mit dem Aus aber erging es Ronaldo wie kurz darauf auch seinem ewigen Konkurrenten Messi, mit dem er sich über eine Dekade lang einen erbitterten Wettstreit um den Titel des Weltfußballers geliefert hatte.

Auch Messis Glanz ist im stolzen Fußballeralter von 37 Jahren etwas verblasst - mit Inter Miami scheiterte der Argentinier in der Nacht auf Donnerstag im Halbfinale des Champions Cup und verpasste seinen ersten großen Titel in Nordamerika. Gegen die Vancouver Whitecaps setzte es eine 1:3-Niederlage; bereits das Hinspiel hatten die Kanadier 2:0 für sich entschieden.

"Außerirdischer" als Nachfolger vorgesehen

Anders als Ronaldo gelang es Messi, die Hoffnungen auf den Finaleinzug zu schüren - war der Weltmeister von 2022 doch an der Entstehung zum Führungstreffer durch Jordi Alba (9.) beteiligt. Doch drei Gegentore in der zweiten Halbzeit zerstörten den Titel-Traum des einstigen Wunderdribblers vom FC Barcelona. Wie Ronaldo wird er nun einen neuen Anlauf nehmen - viel Zeit bleibt den beiden gealterten Idolen nicht mehr.

Zwischen Ronaldo in Asien und Messi in Nordamerika hatte das Schicksal den Auftritt von Yamal geschoben. "Er ist ein Genie", schwärmte Barcelona-Trainer Hansi Flick. Andere nannten ihn den besten 17-Jährigen seit dem großen Pelé und selbst Erling Haaland erkannte die Überlegenheit seines Kontrahenten an. "Dieser Typ ist unglaublich", schwärmte er auf Snapchat. Wer am heutigen 1. Mai 2025 Wetten auf den kommenden Weltfußballer platziert, der setzt nicht auf den ohnehin verletzten Haaland, der setzt auf Yamal.

Die Zeitungen überschlugen sich nach den 90 Minuten von Barcelona ebenso. Ein "Wunderkind" sei er, ein "Außerirdischer" gar, ein "unbezwingbarer Dämon". Einer, das ließ sich festhalten, der das Zeug hat, den Fußball über mehr als ein Jahrzehnt zu dominieren.

Weil in Barcelona also mit Lamine Yamal der wohl bislang wahrscheinlichste Nachfolger der Legenden bei einem ohnehin schon unglaublichen 3:3 alle anderen in den Schatten stellte, dürften die Tage der Dominanz der für Fußball-Verhältnisse nahezu greisen Superstars spätestens seit diesem letzten Tag im April 2025 beendet sein. Die Wachablösung ist herbeigeeilt.

Mit viel Glück dürfen Fans im kommenden Jahr dem Generationswechsel im Weltfußball live bei der WM in Mexiko, Kanada und den USA beiwohnen.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke