„Ich halte es nach wie vor für Betrug“ – Cullen legt nach im Streit mit Suljovic
Es war einer der Aufreger der zweiten Runde bei der Darts-WM: das Duell zwischen Mensur Suljovic und Joe Cullen. Der Außenseiter aus Österreich hatte es mit 3:1 für sich entschieden, mit seinem Verhalten aber deutliche Kritik auf sich gezogen.
Suljovic hatte Cullen auf der Bühne mächtig provoziert. Zusätzlich zu seinen gewohnt langsamen Würfen jubelte er nach fast jedem gewonnen Leg aufreizend in Richtung seines Anhangs, ging dabei bis ans Bühnenende und verzögerte so das Spiel. Sein Gegner reagierte während des Spiels mit Kopfschütteln und abfälligen Gesten, betitelte die Psychospielchen danach sogar als Betrug. „Die alte Garde wird sagen, dass das zum Spiel gehört, aber wie auch immer man es formuliert, es ist Betrug. Das ist kein Darts“, schrieb der an Position 32 gesetzte Engländer im Anschluss in den sozialen Medien.
Über die Weihnachtsfeiertage legte Cullen nun in einem Gespräch mit der Lokalzeitung „Telegraph & Argus“ nach. „Ich persönlich halte es nach wie vor für Betrug“, sagte Cullen. „Ich habe das schon immer gesagt, seit ich angefangen habe zu spielen: Wenn man etwas tut, um den anderen Spieler absichtlich zu beeinflussen, dann ist das meiner Meinung nach Betrug.“
„Er war noch schlimmer als sonst“, sagt Cullen
Er habe zwar gewusst, dass Suljovic ein langsamer Spieler sei. „Aber er war noch schlimmer als sonst“, ergänzte Cullen. „Er wurde sogar vom Schiedsrichter verwarnt, was ich noch nie gesehen habe, also kann ich mit dem Finger auf Mensur zeigen und sagen, dass er ein A****loch war.“
Caller Kirk Bevins hatte zu Beginn des vierten Satzes den Dialog mit Suljovic gesucht. Der siegreiche Wiener erklärte nach dem Spiel, dass ihm Bevins erklärt habe, dass er nicht nach jedem Leg jubeln und ihm klargemacht, bis wohin er laufen dürfe.
Cullen zeigte sich mit etwas Abstand vor allem auch darüber enttäuscht, dass er das Spiel verloren hat. „Letztendlich war er sehr schlecht, und das ist für mich das Frustrierendste, denn ich hätte dieses Spiel locker gewinnen müssen“, sagte der Engländer. Suljovic hatte lediglich einen Punkteschnitt von knapp 82 Punkten ans Board gebracht, Cullen lag fast fünf Punkte darüber und hatte auch eine um 20 Prozent bessere Doppelquote. Dennoch muss er die entscheidende Phase der WM von zu Hause aus verfolgen.
Währenddessen misst sich Suljovic, der die Vorwürfe im Anschluss an seinen Sieg zurückgewiesen hatte, am Abend mit Luke Littler (ca. 22.40 Uhr/DAZN und Sport1). Der Weltmeister war Suljovic zur Seite gesprungen. „Nein, das ist kein Betrug. So spielt er einfach, er spielt einfach langsam“, hatte Littler gesagt.
Luca Wiecek ist Sportredakteur für WELT. Er berichtet bis Silvester in London aus dem Alexandra Palace.
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