Adam Lipscombe war die große Überraschung dieser Players Championship Finals. Der Engländer hatte bei der Generalprobe vor der am 11. Dezember beginnenden Darts-WM überraschend Cameron Menzies (6:1) und ähnlich deutlich auch Bradley Brooks (6:2) geschlagen. Die Nummer 92 der Weltrangliste stand sensationell im Achtelfinale.

Und schrieb dort direkt das nächste Kapitel des kleinen Darts-Märchens. „Baby Boy“, so sein Spitzname, sah sich Daryl Gurney gegenüber, dem einzigen noch im Turnier befindlichen Sieger des Major-Events. Der Nordire hatte den Saisonabschluss der Floor-Serie im Jahr 2018 gewonnen.

Lipscombe, der sich erst im Januar 2025 seine Tourkarte erspielte, zeigte sich wenig beeindruckt und dominierte das Match von Beginn an, führte bereits 8:4, ehe er sich dann plötzlich seiner Nerven ausgesetzt sah. Realisierend, vor dem mit Abstand größten Moment seiner Karriere zu stehen, begann er zu wackeln. Gurney kam näher: 5:8, 6:8, 7:8.

Lipscombe raffte sich noch einmal, checkte in 14 Darts auf der Doppel-18 zum 9:7 und hatte ein Leg später die Chance, um den Viertelfinaleinzug verspätet perfekt zu machen. Sechs Matchdarts, verteilt auf drei Aufnahmen, waren jedoch nicht genug. Gurney verkürzte auf 8:9, sah sich dann aber erneut vor dem Aus.

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Lipscombe verpasste die Doppel-18, traf dann Single-18 und Single-9 statt deren Doppelfelder und warf bei neun Punkten Rest zu allem Überfluss in die Doppel-1. Da auch Gurney ausließ, ergab sich für den 33-Jährigen bei sieben Punkten Rest erneut die Chance. Lipscombe warf drei Punkte – um dann Doppel-17 statt der Doppel-2 zu treffen – und musste nach zehn vergebenen Matchdarts tatsächlich in den Decider. Im Entscheidungsleg ließ Gurney dann nichts mehr anbrennen, warf zwei 180er hintereinander und schloss in elf Darts zum Sieg.

Schindler und Pietreczko scheiden aus

Gurney trifft im Viertelfinale am Sonntag ab 13.45 Uhr (DAZN und Pluto TV live) auf Gerwyn Price. Der Waliser setzte sich 10:6 gegen Martin Schindler durch, der damit zum zwölften Mal in Folge bei einem Turnier im Achtelfinale ausschied.

Schindler hatte einen konzentrierten Start erwischt und den Waliser in 14 Darts zum 2:1 gebreakt, führte anschließend 3:1 und hatte seinem Gegner nach vier Legs gerade einmal zwei Versuche auf den Doppelfeldern erlaubt. Nach acht Legs war der Vorsprung gegen den Iceman aber schon wieder geschmolzen: Price spielte zwei Zwölf-Darter hintereinander und checkte spektakulär 161 Punkte zum 4:4.

Schindler nahm seinem Gegner direkt noch einmal den Anwurf ab, hatte in der Folge aber zu große Probleme beim Scoring, als dass er Price über die längere Distanz ernsthaft hätte Paroli bieten können. 6:10 hieß es am Ende aus Sicht der deutschen Nummer eins.

Die Nummer zwei hielt in ihrem Match etwas länger mit. Ricardo Pietreczko konnte das Duell mit Superstar Luke Littler überraschend lange offen gestalten, breakte den 18-jährigen Engländer sogar zum 2:1 und ließ direklt ein Highfinish folgen: 101 Punkte zum 3:1.

Bis zum 5:4 konnte der Deutsche seine Führung verteidigen, kassierte dann aber vier Legs in Folge, checkte dabei unter anderem 121 Punkte spektakulär über Bullseye, Triple-7, Bullseye, während der Deutsche seine wenigen Chancen auf den Doppeln ausließ und wie Schindler 6:10 verlor.

Die beiden weiteren Deutschen waren am Freitag aus dem Turnier ausgeschieden. Max Hopp unterlag Gerwyn Price 2:6, Gabriel Clemens verlor 3:6 gegen den Nordiren Josh Rock. Niko Springer hatte wegen einer Erkrankung seine Teilnahme absagen müssen.

Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch Abseitiges wie Fußball.

Players Championship Finals, Ergebnisse

2. Runde

  • James Hurrell (ENG) – Luke Woodhouse (ENG) 6:1
  • Stephen Bunting (ENG) – Daryl Gurney (NIR) 4:6
  • Adam Lipscombe (ENG) – Bradley Brooks (ENG) 6:2
  • Peter Wright (SCO) – James Wade (ENG) 4:6
  • Ryan Searle (ENG) – Callan Rydz (ENG) 6:5
  • Jermaine Wattimena (NED) – Ryan Joyce (ENG) 6:2
  • Richard Veenstra (NED) – Nathan Aspinall (ENG) 0:6
  • Gerwyn Price (WAL) – Sebastian Bialecki (POL) 6:1
  • Martin Schindler (D) – Nick Kenny (WAL) 6:4
  • Ross Smith (ENG) – Luke Littler (ENG) 3:6
  • Ricardo Pietreczko (D) – Gary Anderson (SCO) 6:5
  • Gian van Veen (NED) – Krzysztof Ratajski (POL) 5:6
  • Justin Hood (ENG) – Andrew Gilding (ENG) 5:6
  • Josh Rock (NIR) – Scott Williams (ENG) 6:0
  • Chris Dobey (ENG) – Cam Crabtree (ENG) 6:5
  • Danny Noppert (NED) – Madars Razma (LAT) 6:1

Achtelfinale

  • Daryl Gurney (NIR) – Adam Lipscombe (ENG) 10:9
  • Gerwyn Price (WAL) – Martin Schindler (D) 10:6
  • Andrew Gilding (ENG) – James Wade (ENG) 6:10
  • Nathan Aspinall – Danny Noppert (NED) 10:8
  • Ryan Searle (ENG) – Jermaine Wattimena (NED) 8:10
  • Ricardo Pietreczko (D) – Luke Littler (ENG) 6:10
  • James Hurrell (ENG) – Chris Dobey (ENG) 5:10
  • Krzysztof Ratajski (POL) – Josh Rock (NIR)

Viertelfinale

  • Daryl Gurney (NIR) – Gerwyn Price (WAL)
  • Luke Littler (ENG) – Chris Dobey (ENG)
  • Nathan Aspinall – Krzysztof Ratajski (POL)/Josh Rock (NIR)
  • James Wade (ENG) – Jermaine Wattimena (NED)

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