Es ist der große Triumph, von dem sie selbst nicht zu träumen gewagt hatte. Ihr erster großer Einzeltitel, nachdem sie im olympischen Triathlonrennen vor einem Jahr gestürzt war und alle Medaillenhoffnungen dahin waren: Jetzt ist Lisa Tertsch Triathlon-Weltmeisterin auf der olympischen Distanz, auch Kurzdistanz genannt, über 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen. „Ich kann es nicht gar nicht glauben. Damit habe ich nicht gerechnet“, sagte sie. „Ich bin absolut überwältigt.“

Tertsch gewann nach einem dramatischen Rennverlauf den letzten Wettbewerb der WM-Serie in Wollongong/Australien – überholte damit noch die beiden Führenden im Gesamtklassement und sicherte sich den Weltmeistertitel über die Kurzdistanz. Die 26-jährige Darmstädterin schreibt damit Triathlon-Geschichte: Nie zuvor feierte eine deutsche Triathletin diesen Titel.

Anne Haug, die später auf die Langdistanz wechselte und 2019 Hawaii-Champion wurde, hatte es 2012 als erste Deutsche auf das Podest der Kurzdistanz-WM geschafft und sich mit einem Sieg beim Finale den zweiten Gesamtplatz gesichert. 2013 wurde sie dann Dritte.

Für Tertsch ist dieser WM-Titel der erste große Einzelerfolg. Bei den Olympischen Spielen von Paris war sie als Medaillenkandidatin beim Radfahren gestürzt, bevor sie dann mit Laura Lindemann, Lasse Lührs und Tim Hellwig in der Staffel für die deutsche Gold-Sensation sorgte.

Tertsch: „Ich habe nicht davon geträumt“

Die 26-Jährige, die auch das erste Rennen der World Triathlon Championship Series (WTCS) gewonnen hatte, kam in Australien als Dritte nach 1,5 Kilometern aus dem Wasser und blieb auf der 40 Kilometer langen Radstrecke in der Spitzengruppe. Zu diesem Zeitpunkt sah es noch danach aus, als würden die Französin Cassandre Beaugrand und die Britin Beth Potter, die punktgleich die WM-Wertung anführten, den Titel unter sich ausmachen. Doch beide konnten das Lauftempo an der Spitze nicht mitgehen. Beaugrand, Titelverteidigerin und Olympiasiegerin von Paris, fiel nicht nur zurück – sie taumelte und stieg aus.

Zwischen Tertsch, der Italienerin Bianca Seregni und der Französin Leonie Periault, die immer dichter an die beiden heranlief, ging es dann nicht nur um den Tagessieg, denn mit einem Erfolg in Australien hätten sowohl die Deutsche als auch die Französin die WM-Krone gewonnen. Tertsch aber behielt die Nerven und die Kraft: Nach 1:56:50 Stunden holte sie den Tagessieg und machte mit 3886 Punkten vor Periault (3577) und Potter (3313) den WM-Triumph perfekt.

„Ich habe nicht davon geträumt, sondern mich all die Tage nur auf mich konzentriert und darauf, was ich beeinflussen kann“, sagte Tertsch nach dem Rennen. „Natürlich wusste ich, was für Konstellationen möglich wären, aber dass sich das Rennen so entwickelt, hätte ich nie erwartet. Ich habe mitbekommen, was um mich herum passiert ist, aber versucht, ruhig zu bleiben und mein eigenes Rennen zu machen. Das war hart.“ Und enorm erfolgreich.

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