Der perfekte Renten-Einstieg – Einfach mal den Hut vor Thomas Müller ziehen
Thomas Müller war offensichtlich glücklich. Euphorisiert von seinem Siegtreffer in der Nachspielzeit gab der neue Kapitän der Vancouver Whitecaps nach dem Spiel gegen Orlando City dem vereinseigenen TV-Sender ein Interview. Drei, vier Sätze über das Spiel, dann überkam es ihn. Der 36-Jährige umarmte die Reporterin lachend zum Abschied und ging feixend in Richtung Kabine.
„Ich liebe meinen Job“, schrieb Reporterin Sarita Patel später bei „X“. Ein Satz, den auch Thomas Müller so in die soziale Netzwerke hätte schicken können. Die Bayern-Legende spielt seit dem vergangenen August für Vancouver. Er hat das Team auf ein neues Level gehoben und die Whitecaps in Europa auf die Landkarte gebracht. Wo andere ihre Karriere in Ruhe und gut bezahlt ausklingen lassen, will es der 36-Jährige noch einmal wissen.
Müller steckt den Klub mit seiner Freude am Fußball an und nimmt seine Aufgabe bei den Whitecaps offensichtlich ernst. Sieben Tore in sieben Spielen und vier Vorlagen sprechen eine eindeutige Sprache – Müller hat noch richtig Lust auf Fußball. In Übersee nur abkassieren und sein Trikot spazieren tragen, sähe anders aus. So anders wie Müller mit seinem neuen Vollbart-Look.
Natürlich spielt er nicht nur für Kost und Logis in Vancouver. Der Weltmeister kennt seinen Wert und lässt sich dementsprechend entlohnen. Aber er hätte mit Sicherheit für noch mehr Geld in Saudi-Arabien oder Katar kicken können. Damit hätte er sich aber nicht nur hierzulande viele Sympathien verspielt. So bleibt er in der Heimat in den Herzen der Fans und erobert in Kanada neue im Sturm. Dass er nicht in den von Trump regierten USA, sondern im Nachbarland angeheuert hat, mag ein Zufall sein, es passt aber einfach zu ihm.
Meer, Skifahren, Golf – Vancouver hat mehr als die Whitecaps
Müller schafft es, im Gespräch zu bleiben. Auch wenn er in einer Liga spielt, die im internationalen Vergleich maximal zweitklassig und 10.000 Kilometer entfernt ist. Dies gelang in jüngerer Vergangenheit keinem deutschen Altstar, der am Ende seiner Karriere mit einem Wechsel nach Übersee einen vermeintlichen sportlichen Abstieg in Kauf genommen hat. Bei welchem Klub spielt Julian Draxler noch einmal? Wann hat Marco Reus das letzte Mal für LA Galaxy geglänzt? Und wie hießen noch die vergangenen drei Vereine von Lukas Podolski? Eben.
Müller bleibt nicht im Gespräch, weil er für Skandale sorgt oder durch Lustlosigkeit auffällt, sondern, weil Müller auch in Kanada Müller ist. Der Weltmeister ging als emotionaler Sieger aus der von Misstönen und Missverständnissen begleiteten Trennung von den Bayern hervor und dürfte durch den Wechsel nach Kanada auch an Lebensqualität nichts eingebüßt haben.
Er spielt nicht in der Wüste, sondern in einer Stadt am Meer, die in direkter Nähe 30 Golfplätze zu bieten hat und von der aus der Bayer in kürzester Zeit in traumhaften Skigebieten ist. Hut ab, Thomas Müller – alles richtig gemacht.
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