Mehr als 500 Aktive aus über 80 Ländern wollen bei der Turn-WM in Indonesien um die Medaillen kämpfen. Israels Delegation wird jedoch wenige Tage vor Beginn der Wettkämpfe plötzlich die Einreise verweigert. Die deutsche Delegation ist empört und kündigt an, Maßnahmen ergreifen zu wollen.

Der Deutsche Turner-Bund (DTB) hat mit Unverständnis auf die Entscheidung der indonesischen Regierung reagiert, israelischen Athletinnen und Athleten keine Visa für die am Sonntag beginnende Turn-WM in Jakarta auszustellen. Der Verband sehe "keine Grundlage für den Ausschluss, da unserer Kenntnis nach kein Beschluss durch den Weltturnverband diesbezüglich vorliegt". Die Israel Gymnastics Federation habe folglich ein Teilnahmerecht.

Der israelische Verband habe den DTB wie auch andere europäische Nationalverbände und den Weltturnverband FIG um Unterstützung gebeten, der DTB plant nun ein gemeinsames Schreiben mit dem schweizerischen Turnverband und Turnsport Austria an die FIG. Hierin soll die Sichtweise auf den Teilnahme-Anspruch Israels dargelegt und die FIG aufgefordert werden, sich für die Visa der israelischen Athletinnen und Athleten einzusetzen.

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass das muslimisch geprägte Indonesien die Turnerinnen und Turner aus Israel nicht zur WM, die bis zum 25. Oktober dauert, einreisen lassen will. Die Visa seien annulliert worden, wie der Minister für Rechtsangelegenheiten und Menschenrechte, Yusril Ihza Mahendra, mitteilte. Die Entscheidung war mit dem Gaza-Krieg begründet worden. "Die indonesische Regierung verfolgt eine fest verankerte Politik, keine Kontakte zu Israel zu unterhalten, solange dieses Land die Existenz eines freien und souveränen Palästinas nicht anerkennt", erklärte Mahendra.

Israels Turnverband schaltet Sportgerichtshof CAS ein

Die FIG hatte in einer Stellungnahme durchblicken lassen, keine Maßnahmen gegen das Vorgehen Indonesiens zu planen. Man habe "die Entscheidung der indonesischen Regierung zur Kenntnis" genommen, hieß es in einem Statement, man erkenne "die Herausforderungen an, denen das Gastgeberland bei der Organisation dieser Veranstaltung gegenüberstand."

Der israelische Turnverband hat sich an den Internationalen Sportgerichtshof CAS gewendet und gefordert, dass entweder die Teilnahme der eigenen Athletinnen und Athleten garantiert wird oder die Veranstaltung abgesagt oder verlegt wird. Der CAS wird am Dienstag im Eilverfahren darüber entscheiden, dies bestätigte ein Sprecher der französischen Nachrichtenagentur AFP.

An der WM nehmen mehr als 500 Athletinnen und Athleten aus rund 80 Ländern teil. Israel hätte auch Artem Dolgopyat in die Wettbewerbe geschickt, seinen Boden-Titel wird er nicht verteidigen können, sollte die Entscheidung bestehen bleiben. Der 28-Jährige hatte in Tokio 2021 Olympia-Gold geholt, in Paris vor einem Jahr gewann er Silber.

Im März 2023 war Indonesien die U20-WM im Fußball entzogen worden, nachdem sich Politiker gegen die Teilnahme Israels ausgesprochen hatten.

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