Wenn ein Nationalspieler am Tag vor einem Länderspiel auf der obligatorischen Pressekonferenz Platz nehmen darf, ist das ein Indiz dafür, dass er tags darauf auch in der Startelf steht. Denn warum sollte er über eine bevorstehende Partie reden, für die er nicht vorgesehen ist – zumindest nicht von Beginn an.

Im Medienraum der Arena von Sinzheim, in der die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Freitag in der Qualifikation für die WM 2026 auf Luxemburg trifft (20.45 Uhr, im Sport-Ticker der WELT), saß nach Julian Nagelsmann, dem Bundestrainer, Serge Gnabry. Der 30 Jahre alte Profi des FC Bayern ist in einer guten Verfassung. Drei Tore hat er in drei Bundesligaspielen erzielt, dazu noch drei Treffer vorbereitet – Gnabry, lange Zeit nur außen vor, hat zurück zu alter Form gefunden, weshalb er eine Option für Nagelsmann ist.

Auf Nachfrage von WELT lobte der Bundestrainer am Donnerstagabend Gnabrys Leistungen in den vergangenen Wochen. „Er spielt befreit und macht sich nicht so viele Gedanken. Er stellt sich in den Dienst der Mannschaft und tut ihr gut mit seiner Art Fußball zu spielen. Das Vertrauen des Trainers (Vincent Kompany, die Redaktion) tut ihm gut. Dadurch wirkt er stabil und spielt sehr konstant“, sagte Nagelsmann.

Der Coach und die Spieler um Gnabry stehen nach dem Fehlstart in der Qualifikation im September – auf das 0:2 in der Slowakei folgte in Köln ein mühevolles 3:1 gegen Nordirland – unter Druck. Deshalb streben sie in der Gruppe A gegen den punktlosen Tabellenletzten Luxemburg und am Montag in Belfast gegen Nordirland (drei Punkte) zwei Siege an, um die Chancen auf eine direkte Qualifikation für die WM 2026 zu wahren. Nur der Gruppenerste löst direkt das Ticket für die Endrunde in Kanada, Mexiko und den USA. Deutschland liegt nach zwei von sechs Spieltagen drei Punkte hinter Tabellenführer Slowakei (sechs).

Fragezeichen hinter dem Einsatz von Woltemade gegen Luxemburg

„Wir müssen gewinnen und werden auch alles daransetzen, dass wir gewinnen“, sagte Gnabry, als er den Platz von Nagelsmann im Medienraum einnahm – und von Franziska Wülle, der Pressesprecherin des Nationalteams, über das Lob des Bundestrainers informiert wurde. Der Offensivstar lächelte – und ließ wissen, alles dafür zu tun, die guten Leistungen bei den Bayern auch im Trikot der deutschen Auswahl zu zeigen.

Den Bundestrainer dürfte das freuen, braucht er doch Siege. Ob er mit Blick auf das Torverhältnis hoch gewinnen will und dies auch schon seiner Mannschaft mit auf den Weg gegeben habe, wurde er am Donnerstag gefragt. „Ich habe noch nie zu einer Mannschaft gesagt, sie muss hoch gewinnen. Das ist selten zuträglich, auch nicht respektvoll dem Gegner über. Aber wir wollen gewinnen“, sagte Nagelsmann: „Wir sind nicht in der Situation, irgendwelche Gegner zu unterschätzen. Luxemburg macht es sehr gut. Sie haben eine gute Raumaufteilung. Wir gehen schon davon aus, dass wir mehr den Ball haben. Am Ende geht es um uns und darum, dass wir uns zu entwickeln und nicht so viel über den Gegner nachdenken.“

Ob Nick Woltemade, der seit Saisonbeginn für Newcastle United spielt, eine Option für den Angriff ist, ist noch offen. „Wir werden das morgen Früh bewerten, wie die erste Nacht nach der ersten Belastung verlaufen ist.“ Klar ist hingegen, dass Jamie Leweling ausfällt. Der Offensivspieler des VfB Stuttgart konnte wegen Adduktorenbeschwerden erneut nur individuell trainieren.

Im Tor wird gegen Luxemburg Oliver Baumann stehen, wie schon zuletzt. Unter der Woche war erneut über ein mögliches Comeback von Manuel Neuer zur WM 2026 spekuliert worden. Julian Nagelsmann sagte am Tag vor dem Spiel gegen Luxemburg, dass er einen guten Draht zu Neuer habe.

Auf die Frage, ob ein Comeback möglich sei, sagte der Coach: „Ich glaube, Olli (Oliver Baumann, die Redaktion) hat es ganz treffend gesagt. Es nicht ratsam, über alle Konstellationen zu sprechen, die eintreten können. Wir haben in allen Spielen, in denen Manu nicht dabei war und aus freien Stücken zurückgetreten ist, kein Spiel gehabt, in dem der Torhüter nicht gut war. Ich bin sehr froh, dass wir gute Torhüter haben und hoffe, dass Olli in seinem Heimatstadion ein gutes Spiel macht.“

„Stand jetzt“, so machte Nagelsmann zum wiederholten Male klar, sei ein Comeback Neuers im DFB-Trikot für ihn kein Thema. Gleichwohl habe er auch als Bundestrainer gerade auf der Torwartposition schon „viel erlebt“.

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