Der HSV und Köln – das ist Fußball, wie er sein sollte
Sambi Lokonga hat schon einiges von der Fußballwelt gesehen. Er hat schon in vielen stimmungsvollen Arenen gespielt – in England und in Spanien. Doch das, was er vom Sonntag erleben durfte, war für den Mittelfeldspieler, der vom FC Arsenal zum Hamburger SV gewechselt ist und der zuvor an den FC Sevilla ausgeliehen war, atmosphärisch eine andere Dimension. „So eine tolle Atmosphäre habe ich noch nie erlebt“, sagte er.
Mit dieser Meinung steht Lokonga nicht allein. Das, was sich beim 4:0-Sieg des HSV über Mainz 05 auf den Rängen des abspielte, machte deutlich, wie gut dieser Klub mit seinem begeisterungsfähigen Anhang der Bundesliga tut. Diese farbenfrohe und phonstarke Spektakel hat dem deutschen Fußball-Oberhaus sieben Jahre lang gefehlt.
Es tut gut, dass mit dem HSV und dem 1. FC Köln zwei atmosphärische Schwergewichte in die deutsche Eliteklasse zurückkehrt sind – und dass es beide Traditionsvereine auch geschafft haben, die Euphorie ihrer Aufstiege mit in die Saison zu nehmen. Nichts gegen Heidenheim, Wolfsburg oder Hoffenheim – aber es ist schon ein ganz anderes Erlebnis, Bundesligaspiele im Hamburger Volkspark oder im Kölner Rhein-Energie-Stadion zu erleben: wie sich die Stimmung schon lange vor dem Anpfiff aufbaut, wie sich die Fans einsingen – und wie sich die Energie auf den Rängen auf den Rasen überträgt. Oder wie sie sich, wenn die Hamburger und die Kölner Tore schießen, fast wie bei einem Gewitter entleert.
Stimmungsmäßig macht der Bundesliga niemand etwas vor
Das ist das, was Fußball ausmacht. „Football as it's meant to be“ - Fußball, wie er sein sollte. So lautet übrigens der Claim, mit der die Deutsche Fußball Liga (DFL) versucht, sich weltweit zu vermarkten.
Und das ist ja auch was dran: Die Bundesliga hat, vor allem in Vergleich mit der Premier League, nicht die meisten Weltstars. Im Wettbieten um die absoluten Topspieler – oder die, die es vielleicht mal werden wollen – sind selbst den Bayern oftmals die Hände gebunden. In die Bundesliga fließen keine Milliarden aus US-amerikanischen Holdings oder von den Herrscherfamilien aus den Emiraten. Aber stimmungsmäßig – da macht ihr keiner was vor. Und so sollte es auch sein.
Je mehr Traditionsvereine unter den ersten 18 deutschen Klubs sind, umso besser. Der HSV, derzeit Tabellenneunter, und die Kölner, die es sogar auf den sechsten Platz geschafft haben, sind eine Bereicherung – und sie haben eine gute Chance, sich da, wo sie aus Sicht ihrer Fans immer hingehört haben, auch wieder zu etablieren.
In Hamburg und Köln wird seriös gearbeitet
Bei den beiden Aufsteigern wird endlich wieder gut und seriös gearbeitet. Mit Merlin Polzin und Lukas Kwasniok sind zwei innovative Trainer am Werk, die für ihre Klubs brennen. In Hamburg wie in Köln wurde eine Transferpolitik mit Augenmaß verfolgt. Die Ausrichtung zielt, was an beiden Standorten nicht immer der Fall war, auf Nachhaltigkeit.
Nur das kann der Weg sein, um auch dauerhaft erstklassig bleiben. Was viele vergessen: Dadurch, dass die Kölner in den vergangenen Jahren ein Fahrstuhlverein waren, haben sie in Bezug auf die Einnahmen, speziell die TV-Gelder, auf Konkurrenten wie Mainz oder Augsburg, die etablierte Erstligisten sind, viel verloren. Vom HSV, der sieben Jahre in der zweiten Liga dümpelte, ganz zu schweigen.
Hoffentlich erinnern sich ihre leidenschaftlichen Fans daran, wenn es mal wieder Rückschläge geben sollte und treiben die Vereinsverantwortlichen dann nicht wieder in den Aktionismus. Der HSV und der 1. FC Köln haben reelle Chancen, erstklassig zu bleiben – sofern sie nicht doch wieder in alte Muster verfallen. Die vielen Fehler, die dort begangen worden sind, müssen endlich der Vergangenheit angehören.
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