Der FC Bayern macht alles platt - sogar die großen Zweifel
Beim FC Bayern könnte die Laune nicht besser sein. Es läuft und läuft und läuft für die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany. Auch in der Champions League brennt nichts an, allerdings ist der Gegner auch schwach. Und dennoch gibt es eine große Erinnerung.
Jan-Christian Dreesen schwappte fast über vor Glück. Was die Fußballer des FC Bayern seit Wochen zeigen, das macht den Klubboss mächtig stolz. Die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany reiht dabei nicht nur Sieg an Sieg. Sie zeigt auch regelmäßig beeindruckenden Fußball. Und das mit allerlei verschiedenen Formationen. Die Sorgen des Sommers, dass der Kader womöglich zu dünn ist für ganz Großes, sie sind verflogen. Zumindest für den Moment. Nach dem 5:1 (4:1) in der Champions League in Limassol gegen den FC Pafos stehen neun Siege nach neun Pflichtspielen zu Buche. Das ist herausragend und weckt eine große Erinnerung.
"Neun Siege in neun Pflichtspielen, lieber Vincent, der letzte, der das vor dir geschafft hat, war Jupp Heynckes in der Saison 2012/13. Das ist lange her", sagte Dreesen in seiner Bankettrede tief in der Nacht. Das sind schöne Worte, die aber noch kein Gewicht haben. Abgerechnet wird im Frühjahr 2026. Dann geht es um die Titel, und nur darum geht es beim FC Bayern. Vor allem in der Königsklasse möchte der Verein endlich wieder ein Statement setzen und sich gegen die milliardenschweren Investorenklubs behaupten.
Neuzugang Jackson zündet
Der FC Pafos, so ehrlich muss man sein, gehört nicht dazu. Aber gegen den zypriotischen Klub bewies der FC Bayern etwas, das auf dem Weg zum Titel wichtig ist: Die Münchner zeigten eine höchst seriöse Leistung. Zu keiner Zeit war das Spiel auch nur ansatzweise in der Nähe einer möglichen Sensation. Die wäre gewesen, wenn Pafos einen Punkt geholt oder gar gewonnen hätte. Und sie hatten sich vorher durchaus stark geredet, zerschellten beim Realitätscheck auf dem Platz dann aber knallhart am deutschen Rekordmeister.
Nach 34 Minuten stand es 4:0, Superstürmer Harry Kane hatte natürlich getroffen und das zweimal (1:0/4:0). Er steht jetzt bereits bei absurden 17 Saisontreffern. Die weiteren Tore steuerten Raphael Guerreiro und Neuzugang Nicolas Jackson bei, der seinen Teamkollegen auch noch zwei Vorlagen schenkte. Er schrieb damit endlich große sportliche Schlagzeilen, nachdem es zuletzt dank Uli Hoeneß vor allem um eingeschränkte Startelf-Einsatzzahlen und wilde Ablöse-Geschichten gegangen war.
Was für eine große Perspektive
"Ich bin sehr, sehr glücklich über mein erstes Tor", sagte der 24-Jährige. "Es ist ein neuer Start für mich. Ich habe lange nicht gespielt. Aber jetzt komme ich langsam wieder in meine Fitness und will so schnell wie möglich mein bestes Level erreichen." Am 1. September, dem Deadline-Day, hatten die Bayern Jackson für ein Jahr für beachtliche 16,5 Millionen Euro vom FC Chelsea ausgeliehen. "Nico war fantastisch. Ich freue mich sehr für ihn", lobte Kane.
Später traf noch Michael Olise. Für die Gastgeber hatte Mislav Orsic vorübergehend verkürzt, ein Fehler von Min-jae Kim machte das Tor möglich. Der folgende, traumhafte Schuss des Kroaten ließ Neuer keine Chance.
Egal, es läuft beim FC Bayern. Und wie. Selbst ein Spieler wie Sacha Boey, der lange als großer Fehleinkauf gehandelt wurde, bekommt seine Minuten und nutzt diese. Hinzu kommen spannende Talente wie Lennart Karl und Widsom Mike. Serge Gnabry erlebt zum Saisonstart ein beeindruckendes Comeback und mit Jamal Musiala fehlt derzeit gar der aufregendste Spieler des Teams. Ebenfalls bislang nicht dabei: Alphonso Davies, die spektakuläre Rennmaus auf der linken Seite. Die Perspektive des Teams ist glänzend.
Alle "reißen sich den Arsch auf"
Und Joshua Kimmich weiß warum: "Es ist kein Zufall, dass wir gute Ergebnisse einfahren und diesen Flow haben. Wir arbeiten alle drei Tage an der Basis, an unseren Prinzipien. Wir stecken sehr viel rein. Momentan kriegen wir das sehr gut hin, dass wirklich alle funktionieren und bereit sind. Das ist ein sehr großer Wert." Aktuell würden im Training "auch die Spieler, die nicht so viel spielen, jeden Tag Gas geben und sich den Arsch aufreißen. Dadurch wird das Level hochgehalten. Jeder stellt sein Ego hinten an. Wir brauchen alle", betonte der 30-Jährige.
Und ganz besonders brauchen sie Kane. Der lehnt sich auch nach seinem 100-Tore-Rekord nicht eine Sekunde genussvoll zurück. Er dampft weiter von Tor zu Tor. Als hätte er etwas nachzuholen, was ja durchaus stimmt. Mit Tottenham blieb dieser herausragende Angreifer titellos. Beim FC Bayern erlöste er sich in der vergangenen Saison, was seinen Hunger auf Trophäen aber augenscheinlich nur noch mehr entfacht hat. Der Engländer sieht das "Momentum" auf Münchner Seite und dort soll es bleiben. Kimmich würdigte das "gesunde Selbstvertrauen" des Teams. Er schränkte aber auch ein: "Wir haben keinen Höhenflug."
Nächste Station, um das zu beweisen: Eintracht Frankfurt. Die hätten bislang "verrückte Ergebnisse", so der Münchner Mittelfeldchef. "Sie haben sehr viel Potenzial, zwar nicht so konstant in dieser Saison. Aber sie haben eine spannende Mannschaft, die an einem guten Tag ein Topteam in Europa schlagen kann."
Gegen Atletico gelang das am Dienstagabend nicht. Die Eintracht wurde bei den abgezockten Spaniern mit 1:5 vermöbelt. Sollten die Bayern in Frankfurt indes bestehen, würden sie Heynckes und Co. übertrumpfen. Vor 13 Jahren riss die Serie im zehnten Saison-Pflichtspiel. In der Gruppenphase der Champions League verlor der FC Bayern um Manuel Neuer, Philipp Lahm, Franck Ribéry und Thomas Müller damals in Minsk gegen Außenseiter Bate Borisov mit 1:3.
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