In der Nacht zu Samstag meldete sich der Mann des Tages noch mal strahlend zu Wort. „Bin gerade zu Hause angekommen“, sagte Harry Kane mit dem Smartphone in der Hand, als er nach dem 4:0 (2:0) gegen Werder Bremen in seinem Haus angekommen war und sich für die sozialen Medien filmte. „Zurück von einem erneut großartigen Abend. Vier Tore, kein Gegentor, drei Punkte – ein perfekter Abend für uns“, so der Stürmerstar. Seine Mannschaft sei in sehr guter Form.

Und dann ging Kane auch auf seinen Rekord ein. „Das macht mich stolz“, sagte der 32-Jährige, der nach dem Spiel mehrere Interviews gab. „100 Tore in 104 Spielen für Bayern München – das ist sogar für mich verrückt, um ehrlich zu sein. Es geht weiter – auf die nächsten 100!“

Die „Hunderter-Marke“ erreichte er im 104. Pflichtspiel für den deutschen Fußball-Rekordmeister. Kein anderer Spieler aus den fünf großen Ligen Europas war in diesem Jahrhundert so schnell. Portugals Superstar Cristiano Ronaldo brauchte bei Real Madrid einst 105 Spiele, ebenso der Norweger Erling Haaland bei Manchester City.

Eine Trophäe für den Rekord gab es nicht. Also packte Kane „das spezielle Oktoberfest-Trikot“ in eine Tüte und nahm es als Erinnerungsstück an den nächsten tollen Abend mit.

Tottenham Hotspurs Trainer schwärmt von Harry Kane

Die Bayern eilen von Sieg zu Sieg – und Kane von Tor zu Tor. München ist für den Kapitän der englischen Nationalelf in der Spätphase seiner Karriere offensichtlich der passende Ort. Zuletzt wurde über eine mögliche Rückkehr zu Tottenham Hotspur diskutiert und geschrieben. Auch, weil Tottenhams Trainer Thomas Frank betonte, wie sehr er und die Fans sich über eine Rückkehr Kanes freuen würden. In seinem bis Sommer 2027 gültigen Vertrag soll Kane eine Ausstiegsklausel haben, die 2026 greifen könnte.

Der Offensivprofi bekannte sich an diesem späten Freitagabend aber klar zum FC Bayern. „Ich weiß, dass da draußen zuletzt viel gesprochen wurde und es Lärm gab. Das ist manchmal verständlich, wenn dein Vertrag nur noch wenige Jahre gültig ist und du deine Sache gut machst. Ich verstehe das als Kompliment. Ich bin aber wirklich glücklich hier“, betonte er. „Meine Familie ist hier sesshaft geworden. Meine Kinder gehen hier zur Schule. Mein Fokus ist komplett hier.“

Auch über das Vertragsende 2027 hinaus? „Sie sind glücklich mit mir, ich bin glücklich mit Bayern“, sagte der Stürmer, der 2023 für rund 100 Millionen Euro von Tottenham nach München gewechselt war.

Dann führte er das noch etwas aus: „Ich habe noch fast zwei Jahre Vertrag. Es ist also nicht so, dass ich in meinem letzten Vertragsjahr bin und alle Panik schieben. Ich bin in einer guten Situation, und der Klub ist in einer guten Situation. Ich denke, der Verein ist glücklich mit mir und ich bin glücklich mit ihm. Also ja, diese Gespräche können passieren. Sie sind noch nicht passiert. Aber wenn sie passieren, werden wir ein offenes und ehrliches Gespräch führen – darüber, wo ich stehe und wo die Zukunft des Klubs liegt.“

Und jetzt der Lewandowski-Rekord?

Mit zehn Treffern in fünf Partien ist Kane nahezu perfekt in die Saison gestartet. Robert Lewandowski hatte in der Spielzeit 2020/2021 beeindruckende 41 Tore erzielt. Ist es Kanes Ziel, diesen Rekord einzustellen? „Das wäre ein weiterer toller Rekord. Aber wir sind noch früh in der Saison. Aber klar: wenn ich so weitermache, ist es schon möglich ...“, sagte Kane lachend. Die Hochrechnung des aktuellen Zwei-Tore-Schnitts ergäbe 68 Saisontore.

Im Vordergrund stehen für den Angreifer Trophäen mit der Mannschaft. Bundesliga, DFB-Pokal, Champions League – Kane will am liebsten alles gewinnen. „Wir sind fantastisch in die Saison gestartet“, sagte er.

Montag geht es für ihn schon weiter. Dann fliegt Kane mit seinen Kollegen zum Spiel in der Champions League – Dienstag (21 Uhr, Amazon Prime) treten die Bayern beim Zypern-Klub Paphos FC an.

Julien Wolff ist Sportredakteur. Er berichtet für WELT seit vielen Jahren aus München über den FC Bayern und die Nationalmannschaft sowie über Fitness-Themen. Freitagabend war er beim Spiel des FC Bayern gegen Werder Bremen im Münchner Stadion auf der Pressetribüne.

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