Bester Fußballer der Welt wird plötzlich ganz schwach
Ousmane Dembélé ist der Gewinner der 2025er Ausgabe des Ballon d'Or. Der Franzose musste dafür zahlreiche Umwege gehen. Ganz oben angekommen, bricht es aus ihm heraus. Er gewinnt, weil er etwas hat, was Spielern wie Harry Kane, Erling Haaland oder Robert Lewandowski abgeht.
Da stand er nun und schämte sich seiner Tränen nicht. Im austrudelnden Zeitalter der Superstars Lionel Messi und Cristiano Ronaldo hat der lange Zeit als schlampiges Genie verschriene Ousmane Dembélé das Machtvakuum gefüllt. Der bei Barcelona fast verschollene Franzose steht mit 28 Jahren an der Spitze der Welt. Er hat den Ballon d'Or 2025 abgestaubt. Kaum ein Jahr nachdem er von seinem Trainer bei Paris Saint-Germain aus der Startelf geschmissen wurde.
Das spektakuläre Comeback des ehemaligen Dortmunders auf der größten Bühne beendet nach einem Übergangsjahr mit dem Mittelfeldspieler Rodri als Sieger das Zeitalter von Messi und Ronaldo. Die verschwinden in den USA und Saudi-Arabien auf ihren letzten Karrieremetern langsam aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. Beide stehen bereits vor der kommenden Weltmeisterschaft 2026 für die Vergangenheit des Fußballs.
Die Zukunft und die Gegenwart des Fußballs
Dembélé hingegen ist die Gegenwart und Lamine Yamal, das 18-jährige Barcelona-Wunderkind auf Rang zwei der Wahl, ist noch mehr: Er ist die Zukunft. Dembélé holte sich die Trophäe nach einem außerordentlichen Halbjahr ab. Plötzlich war er nicht mehr der, der sein Talent weggeworfen hatte, sondern der, der seine Gegner mit seinen schnellen Bewegungen, seinen staksigen Schritten und eleganten Drehungen massenhaft ins Leere laufen ließ. Er war der, dem ohne Übertreibungen die Beschreibung Zauberer angeheftet werden kann. Er zeigt in die eine Richtung und geht in die andere Richtung. Niemand kann nachvollziehen, wie er es macht. Alle können nachvollziehen, wieso er es macht.
Dembélé sammelte insgesamt 35 Tore und 16 Vorlagen in 53 Pflichtspielen. Er hob Paris Saint-Germain höher und höher. Im Dezember stand PSG in der Königsklasse vor dem Aus. Mit sieben Punkten aus sechs Spielen waren sie auf Platz 25 der Tabelle. Ein Heimspiel gegen Manchester City und ein Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart standen an. Zur Halbzeit gegen City stand es 0:0. Dann brachte ihn Trainer Luis Enrique. Wenige Minuten später stand es 0:2. Als alles vorbei schien, begann das Comeback von PSG und Dembélé. Er erzielte das 1:2, am Ende stand es 4:2. Im letzten Spiel in Stuttgart spielte nur ein Spieler. Dembélé erzielte drei der vier Tore beim 4:1 gegen den Bundesligisten.
Mit Dembélé wuchs der Rest der Mannschaft. In der Zentrale glänzte der Portugiese Vitinha. Noch so ein Zauberer, nur viel tiefer. Er kreiert mit seinen Bewegungen Räume, die es vorher nicht gab. Aus diesen Positionen übersieht er das Feld, plant seine Bewegungen neu, plant die Angriffszüge seines Teams. Bei der Wahl zum Ballon d’Or landete er auf Rang drei. Vor Vitinha und hinter Dembélé landete Lamine Yamal. Das Wunderkind des FC Barcelona musste sich wohl hinter Dembélé einreihen, weil das Team des deutschen Supertrainers Hansi Flick im Halbfinale der Königsklasse vollkommen überraschend gegen Inter ausgeschieden war. Der Spanier ist nun das Versprechen, das Dembélé vor beinahe zehn Jahren war. Ihm wird zugetraut, dass er es schneller einlösen kann. Kaum jemand glaubt, dass sein Weg mit so vielen Steinen gepflastert sein wird.
Bei Barcelona plagen ihn Verletzungen
Dembélés Aufstieg begann in der Saison 2016/2017. Da war er gerade von Rennes zu Borussia Dortmund gewechselt. Er hatte zahlreiche Angebote anderer Vereine. Auch Manchester City hatte ein Auge auf ihn geworfen. Dort, so schreibt ESPN, sagten sie ihm: "Du könntest der beste Spieler unserer Akademie werden." Es war 2015, Dembélé war 18. Er wollte nicht nur der beste Spieler der Akademie werden. Er hatte andere Pläne. Ein Jahr später trickste er sich durch die Bundesliga, gewann 2017 den DFB-Pokal mit dem BVB und verschwand sofort wieder. Er streikte sich fort. Der BVB kassierte eine gigantische Ablösesumme von Barcelona.
Dort lastete der Druck der Ablöse tonnenschwer auf ihm. Vom Illusionisten auf dem Feld gab es nur noch wenig zu sehen. Wenn etwas über Dembélé nach Deutschland schwappte, dann waren es negative Schlagzeilen. Geplagt von Verletzungen brachte er es in sechs Jahren auf immerhin 185 Pflichtspiele und gute 81 Torbeteiligungen für Barca. Doch sein Glück fand er erst in Paris.
Illusionisten gegen Tormaschinen
Dembélé gelang etwas, was Harry Kane und Robert Lewandowski mit ihren unglaublichen Quoten vergönnt geblieben ist. Ihm gelang etwas, was dem Tormonster Erling Haaland langsam aus den Händen gleitet. Er durfte auf der Bühne stehen und die höchste individuelle Auszeichnung in der Welt des Fußballs annehmen. Der klassische Mittelstürmer mag Tore bringen, doch von ihm geht immer etwas Mechanisches, etwas Pflichterfüllendes, etwas wenig Spektakuläres aus. Dembélé ist anders. Yamal auch. Beide sorgen dafür, dass Streams zurückgespult werden. Ihnen haftet etwas Magisches an.
Doch auch der größte Illusionist wird in den entscheidenden Momenten schwach. Da oben auf der Bühne wurde es zu viel für Dembélé. Ihm kamen die Tränen. Er dachte an die, die ihn immer begleitet hatten. Auch für Superstars ist Familie alles. "Ich hatte nicht vor zu weinen, ich wollte stark bleiben", sagte er, "aber sobald ich anfing, über meine Familie zu sprechen, über diejenigen, die von Anfang an dabei waren, kamen die Gefühle hoch." Als es vorbei war, ging es am Ufer der Seine weiter. Fans zündeten bengalische Feuer und Dembélé war mittendrin.
Er sagte: "Wir haben den Weltfußball dominiert, sind sehr glücklich und werden versuchen, das zu wiederholen. Mannschaftstitel führen dann auch zu Einzelehrungen." Das stimmt einerseits. Sein Sieg über Yamal ist das beste Beispiel dafür. Das stimmt andererseits aber auch nicht. Ein wenig mehr ist es schon. Das haben die alten Helden Messi und Ronaldo gezeigt, und das zeigt nun auch die neue Generation der Illusionisten.
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