„Sternstunde“ im Schach – Nach 34 Jahren ist wieder ein Deutscher WM-Kandidat
Erstmals seit 34 Jahren hat ein Deutscher wieder die Chance, Herausforderer für einen Schach-Weltmeister zu werden. Großmeister Matthias Blübaum aus Lemgo hat sich für das Kandidatenturnier qualifiziert, bei dem der Kontrahent von Titelverteidiger Dommaraju Gukesh aus Indien ermittelt wird.
Beim FIDE Grand Swiss im usbekischen Samarkand sicherte sich der 28-Jährige als Zweiter hinter dem Niederländer Anish Giri einen der zwei zu vergebenen Plätze für das Kandidatenturnier. „Ich hätte niemals erwartet, dass ich das schaffen kann. Umso schöner, dass es geklappt hat“, sagte Blübaum. Das sei auch „schön für die deutschen Fans“. Von einer „Sternstunde fürs deutsche Schach“, schrieb der Deutsche Schachbund (DSB) auf seiner Internetseite: „Der Erfolg ist historisch.“
Blübaum hat sich als erster Deutscher nach dem im Januar 2025 im Alter von 76 Jahren verstorbenen Robert Hübner (Köln) einen Platz in der elitären Gruppe gesichert, die den Herausforderer für den Weltmeister ausspielt. Der frühere Weltranglistendritte Hübner hatte das zuletzt 1991 geschafft. Wann und wo das Turnier mit acht Spielern im kommenden Jahr ausgetragen wird, steht noch nicht fest.
Schachbund würdigt Leistung von Blübaum
„Eine unglaubliche Sensation, eine unglaubliche Leistung von Matthias Blübaum. Eine absolut verrückte Leistung von Matthias“, sagte Schach-Bundestrainer Jan Gustafson.
Nach seiner Schach-Großtat legte Blübaum zunächst eine typisch ostwestfälische Zurückhaltung an den Tag. „Jo, das war okay“, schrieb er als Antwort an den Bundestrainer, der ihm gratuliert hatte.
Das Jahr war für Blübaum mit dem Europameister-Titel schon zuvor prächtig gelaufen, nun schlug er in Samarkand die hoch eingeschätzten Inder Rameshbabu Praggnanandhaa und Erigaisi Arjun. Klar ist dennoch, dass er beim Kandidatenturnier als krasser Außenseiter antreten wird.
Weltmeister Gukesh, der deutlich an Elopunkten (minus 14) verlor, während Blübaum (plus 22) kräftig zulegte, spielte ein schwaches Turnier. Doch von möglichen WM-Ehren wollte Blübaum noch nicht träumen: „Ich weiß nur, dass ich im Moment sehr gut spiele.“
Der Deutsche Schachbund sei sehr stolz auf Blübaum, sagte Präsidentin Ingrid Lauterbach. Sie betonte: „Diese Leistung ist fantastisch. Er war die ganze Zeit vorn dabei, das ist nicht hoch genug einzuschätzen für einen Underdog.“
Als bislang letzter Deutscher hatte Hübner bei einem allgemein anerkannten WM-Kandidatenturnier gespielt. In Sarajewo war er im Achtelfinale ausgeschieden. Weltmeister damals war der Russe Garri Kasparow.
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