In der Krise der Talentförderung startet Kimmich eine eigene Fußball-Akademie
Nationalmannschafts-Kapitän Joshua Kimmich eröffnet eine Fußball-Akademie. Die „Kimmich Academy“ in Rottweil, dem Heimatort des 30 Jahre alten Profis des FC Bayern München im Schwarzwald, soll Kindern von sechs bis 14 Jahren die Möglichkeit eröffnen, auf Topniveau trainieren zu können. Und das, ohne die Heimatregion, die Familie oder den Heimatverein verlassen zu müssen.
Der Startschuss erfolgt an diesem Sonntag mit einem Fußball-Camp in Kimmichs Geburtsort und unweit seines Heimatvereins. 120 Mädchen und Jungen nehmen teil, der Auftakt ist ausgebucht, wie der Internetseite (www.kimmich-academy.com) zu entnehmen ist. „Ich habe selbst erlebt, wie wichtig es ist, die richtigen Bedingungen zu haben, um sich zu entwickeln – sportlich und persönlich“, so Kimmich.
Genau das wolle er mit seiner Initiative jungen Talenten in seiner Heimatregion ermöglichen. Die Akademie solle ein Ort sein, „an dem Kinder ihren Weg im Fußball gehen können, ohne ihr vertrautes Umfeld verlassen zu müssen“.
Kimmich: „Aus dem Schwarzwald in die Bundesliga“
Das Angebot umfasst Trainingscamps, individuelles Fördertraining für Gruppen und Einzelne sowie Turniere. Mit einer eigenen Auswahl soll die Akademie auch gegen die besten Nachwuchsteams aus ganz Deutschland antreten.
„Aus dem Schwarzwald in die Bundesliga. Natürlich wäre es schön, wenn wir dazu als Academy einen Beitrag leisten“, sagt der 102-malige Nationalspieler. Getragen wird das Projekt auch von lokalen Partnern.
An der Talentförderung im deutschen Fußball gibt es generell aktuell viel Kritik. Markus Krösche schlug zuletzt Alarm. Der Sportvorstand Eintracht Frankfurts sagte: „Wir müssen die Nachwuchsförderung einfach viel, viel besser machen als in den letzten zehn Jahren.“
Krösche führte aus: „Es wurden zu wenige Spezialisten ausgebildet. Wir haben ein Rechtsverteidiger-Problem. Bei Innen- und Linksverteidigern sind wir auf Top-Level auch nicht gut aufgestellt. Bei Stürmern sind wir auch nicht so extrem gut aufgestellt. Uns fehlen Spezialisten.“ Der Grund dafür ist für Krösche klar: „Es geht sehr viel ums Passen, Tiki-Taka, um Taktik und Formationen – auch schon im jungen Alter. Aber Fußball hat elf Positionen. Und wir haben durch unsere Herangehensweise die Individualität von Spielern vergessen.“
Krösche fordert: „Wir müssen wieder Außenverteidiger entwickeln, Stürmer entwickeln, Innenverteidiger entwickeln. Im Jugendbereich müssen Situationen geschaffen werden, wo Eins gegen Eins verteidigt werden muss. Man hat ja manchmal das Gefühl, dass von hinten raus alle Fußball spielen wollen, aber wenige noch verteidigen können.“
Auch offensiv sind die Probleme laut des Sportvorstandes groß: „Wir haben in Deutschland eigentlich nur Achter, aber keine echte Neun, die letztendlich entscheidend ist. Denn wenn du guckst, welche Nationen eine gute Nummer Neun haben, dann sind die meistens auch erfolgreich.“
Krösches Appell an die Vereine: „Wir müssen weg von dem mannschaftlichen Erfolg im Nachwuchs. Wir müssen weg von dem taktisch-orientierten Denken im Nachwuchs. Wir müssen hin zu individueller Förderung, hin zur Entwicklung von Spezialisten.“
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