Deutsche Basketballer ringen schimpfenden Superstar nieder
Drei Viertel lang läuft für die deutschen Basketballer im EM-Viertelfinale wenig zusammen. Slowenien macht Dennis Schröder & Co. das Leben schwer, außerdem hadert das DBB-Team mit der Schiedsrichter-Leistung. In der Schlussphase drehen die Deutschen das Spiel - trotz Monsterleistung von Luka Doncic.
Auch Luka Doncic hat die deutschen Basketballer auf ihrem Siegeszug nicht stoppen können, der Weltmeister steht wie vor drei Jahren im EM-Halbfinale und greift nach der nächsten Medaille. Das Team um Kapitän Dennis Schröder schlug Slowenien mit dem NBA-Superstar in seinen Reihen im packenden Viertelfinale von Riga/Lettland dank starker Nerven 99:91 (45:51), schon am Freitag gibt es beim schnellen Wiedersehen mit Überraschungsteam Finnland die erste Chance zum Sprung auf das Podium. "Ich bin extrem stolz", sagte Schröder bei RTL: "Es war eine komplette Teamleistung. Spieler des Tages ist das Team."
Schröder störte sich am teils theatralischen Verhalten der Slowenen, an den Diskussionen mit den Schiedsrichtern, am Ende war es egal. "Das Wichtigste ist, dass wir den Sieg geholt haben und in die nächste Runde gehen", sagte der NBA-Profi bei MagentaSport und lobte die Einstellung der Mannschaft: "Jeder ist ready, jeder ist confident. Das zeichnet uns aus." Vor allem Doncic schimpfte immer wieder mit den Unparteiischen.
Bester deutscher Werfer war Franz Wagner mit 23 Punkten, der erneut herausragende Doncic kam auf 39 Zähler - für die Überraschung reichte das nicht. "Es war ein sehr toughes Spiel, sehr emotional. Wir haben uns langsam rangekämpft. Wir haben die längere Bank genutzt und am Ende die wichtigen Plays gemacht", sagte Interims-Bundestrainer Ibrahimagic. Franz' Bruder Moritz sagte als TV-Experte bei MagentaSport: "Das war ein richtig ekliger Arbeitssieg. Die gehören bei solchen Meisterschaften auch dazu."
Doncic ist kaum aufzuhalten
Es ist der fünfte Halbfinaleinzug einer Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) nach 1993 (Gold), 2001 (4.), 2005 (Silber) und 2022 (Bronze). Der Medaillensatz ist seit der Heim-EM vor drei Jahren komplett, nach der kleinen Enttäuschung von Berlin ist erklärtes Ziel das zweite Gold. Auch im dritten K.-o.-Spiel ist die deutsche Mannschaft der Favorit, in der Vorwoche hatte es gegen Vorrunden-Gastgeber Finnland im letzten Gruppenspiel in Tampere einen klaren Sieg gegeben (91:61). Im anderen Halbfinale treffen Griechenland und die Türkei aufeinander.
Wie im lange Zeit mühevollen, aber am Ende klar gewonnenen Achtelfinalduell mit Portugal (85:58) hieß es alles oder nichts gegen Slowenien, und das Hauptaugenmerk galt Doncic. "Einer alleine kann ihn nicht stoppen", sagte Franz Wagner, "er ist offensiv extrem variabel, kann extrem gut werfen." Das schlug sich in Zahlen nieder, der beste Scorer der Gruppenphase hatte die Slowenen zu Beginn der Finalrunde mit seiner nächsten Gala (42 Punkte) zum Sieg über Italien geführt (84:77).
Da Silvas wilder Wurf bringt Energie, Obst legt nach
Auch das DBB-Team hatte schnell Probleme mit dem Point Guard, besonders, als in Isaac Bonga der beste Verteidiger nach seinem zweiten Foul auf die Bank ging. Auf den Tag genau zwei Jahre nach dem WM-Triumph von Manila gelang im ersten Viertel wenig, die Dreier fielen wie gegen Portugal nicht, Slowenien setzte sich zweistellig ab (32:21/10. Minute). Beim Favoriten war die Nervosität greifbar, erst Mitte des zweiten Abschnitts fand das DBB-Team einen Rhythmus und Doncic bekam früh sein drittes Foul (18.). Auch die Deutschen haderten viel mit den Schiedsrichtern, schüttelten immer wieder den Kopf, wenn vor allem Doncic reihenweise Pfiffe zu seinen Gunsten erhielt.
Alan Ibrahimagic, der wie in der Vorrunde an der Seitenlinie das Sagen hatte, da Bundestrainer Àlex Mumbrú krankheitsbedingt in die zweite Reihe rückte, war zur Pause unzufrieden: "Wir müssen etwas härter spielen", sagte der etatmäßige Assistenzcoach bei MagentaSport. "Wir müssen schneller spielen", forderte Tristan da Silva.
Gegen Slowenien hatte es in der Vorbereitung zwei klare Siege gegeben, doch im wichtigsten Aufeinandertreffen hakte es. Schröder fand seinen Dreier überhaupt nicht, die Defense bekam lange zu selten Zugriff, um entscheidend verkürzen zu können. Dann die Wende: Da Silva traf Ende des dritten Viertels mit der Sirene aus der eigenen Hälfte zum 70:74, Scharfschütze Andreas Obst stellte wenig später inmitten eines 12:0-Laufes auf 77:74 (32.).
Alles war nun offen, Schröder traf seinen ersten Dreier zum 88:86 (37.), 60 Sekunden vor Schluss hieß es 94:89 - und Bonga traf zweimal von der Linie. Slowenien konnte nicht mehr antworten.
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