Es war nicht weniger als eine Art der Schadensbegrenzung, die den deutschen Fußballern am späten Sonntagabend in Köln gelang. Das 3:1 (1:1) in der WM-Qualifikation über Nordirland darf man getrost in die Kategorie „schmuckloser Pflichtsieg“ einordnen. Denn nach dem blamablen 0:2 drei Tage zuvor in Bratislava gegen die Auswahl der Slowakei galt es zuvorderst, in der Gruppe A Boden gutzumachen.

Das immerhin gelang der Nationalmannschaft. Mit drei Zählern verbesserte sich das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann auf Tabellenrang drei und wahrte die Chance auf eine direkte Teilnahme am globalen Kräftemessen 2026 in den USA, Kanada und Mexiko – ohne Umweg Play-off.

Dass aber noch einiges im Argen liegt, hatten der Coach und die Seinen zur Halbzeit erfahren müssen. Beim Stand von 1:1 wurde die deutsche Elf mit einem gellenden Pfeifkonzert beim Gang in die Kabine begleitet. Auch Nagelsmann vernahm die Unmutsäußerungen im mit 43.169 Zuschauern ausverkauften Stadion und berichtete später über seine eigene emotionale Befindlichkeit in der Debatte um eine dringend benötigte Imageverbesserung der in den Augen vieler Fans bisweilen blutleer auftretenden Profis.

„Die Tickets für das Spiel sind teuer“

Generell sei er nicht überrascht gewesen über die Pfiffe zur Halbzeit. „Ich habe da eine klare Meinung, würde mich aber nicht beschweren. Die Tickets für das Spiel sind teuer“, meinte der 38-Jährige in seinem abschließenden Statement im Rahmen der Pressekonferenz.

„Die Leute erwarten von uns Spielern und Trainern eine gute Performance. Sie gehen mit einer gewissen Erwartungshaltung ins Stadion. Dass ein 1:1 das nicht ist, wie zu hören war, kann ich nachvollziehen“, erklärte Nagelsmann. „Auf der anderen Seite: Ich gehe auch ins Stadion und pfeife nicht. Ich glaube, wenn wir alle im Land eine Energie haben für alles, wird es einfach besser. Wenn wir alle wie Hyänen im Busch sind und warten, bis ich endlich wieder einen beißen kann und sagen kann, wie schlecht er ist und wie beschissen er alles macht, weiß ich nicht, ob man sich super entwickelt als Land.“

Er jedenfalls glaube, dass dies nicht der Fall sei. „Trotzdem habe ich Verständnis, dass sie pfeifen. Weil da einfach mehr dahintersteckt. Also ich habe auf der einen Seite Verständnis, auf der anderen Wunsch nach etwas anderem. Das beschreibt es ganz gut.“

Schon vorher hatte der Bundestrainer sich über die Pfiffe bei RTL geäußert: „Pfiffe in der Halbzeit bringen einen nicht allzu viel nach vorne. Wenn man alles gemeinsam macht, das müssen wir in unserem Land noch verstehen, dann funktioniert es meistens viel besser. Aber ich verstehe natürlich, wenn man manchmal unzufrieden ist.“ Er selbst hätte am Donnerstag beim Spiel in Bratislava „auch fast in der Kabine gepfiffen. Das ist manchmal so“.

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