Der ehemalige Mäzen und Mehrheitseigner Dietmar Hopp fühlt sich dem Fußball-Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim nach wie vor stark verbunden. Obwohl der Unternehmer seit 2023 nicht mehr die Mehrheit der Stimmrechtsanteile an dem Mutterverein hält, ist er mit 85 Jahren weiterhin im Hintergrund aktiv. Und hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Vor allem ein Vorgang macht ihn wütend.

Das vom Klub erlassene Stadionverbot für Roger Wittmann bezeichnete er bei Sport1 als „eine große Schweinerei“. Der Spielerberater und enge Freund Hopps war im Sommer zur unerwünschten Person erklärt worden, sein großer Einfluss im Verein missfällt offenbar den aktuell handelnden Personen.

Der 65-jährige Wittmann klagt gegen den Beschluss, am 12. September soll es in der Causa eine Verhandlung vor dem Landgericht in Heidelberg geben. Bei Sky sagte der Agent: „Ich würde jetzt lügen, wenn ich sage, es ist angenehm. Es ist sehr unangenehm, weil ich eine besondere Beziehung zu Dietmar Hopp habe. Aber das ist jetzt eine Situation, die lasse ich vor Gericht klären und danach sehen wir, wie das ausgeht.“

Hopp selbst bedauert die Gemengelage rund um das Stadionverbot. „Ich konnte nichts machen“, sagte er nun: „Wir sind eng befreundet und ich helfe ihm auch. Viele dachten, ich hätte das initiiert – dabei war es genau andersherum.“

Was Wittmann vorgeworfen wird

Wittmanns Einfluss bei der TSG soll weit über die klassische Rolle eines Spielerberaters hinausreichen. In der Branche hieß es laut „Bild“, dass ehemaligen Trainern aufgedrängt wurde, Spieler seiner Agentur ROGON aufzustellen. Auch soll Wittmann Kaderplanungen vorangetrieben haben und bei der Manager- und Trainersuche stark involviert gewesen sein.

Laut des Berichts habe sich in den vergangenen Monaten zudem eine Gemeinschaft gebildet, zu der auch Wittmann gehören soll – diese würde das Ziel verfolgen, die aktuelle Geschäftsführung der TSG zu Fall zu bringen. Die Allianz soll es auf den Vorsitzenden Dr. Markus Schütz und Finanzchef Frank Briel abgesehen haben.

Zuletzt hatte es auch Fan-Proteste im Hoffenheimer Stadion gegen Wittmann gegeben. Bei der 1:3-Niederlage am zweiten Bundesliga-Spieltag gegen Eintracht Frankfurt wurde ein großes Spruchband mit der Aufschrift „Nie wieder Wittmann in Hoffenheim!“ gezeigt.

Hopp beklagte sich in dem Interview zudem über fehlenden Respekt. Es gebe viele, die alles besser wissen würden, und das ärgere ihn. Der Kontakt zum Verein sei für ihn wichtig und auch gut. „Ich treffe immer noch wichtige Entscheidungen“, betonte Hopp, der sich nicht als Investor, sondern eher als Förderer sieht: „Eigentlich will ich keine Rolle mehr spielen, aber ich muss, weil es sonst nicht vorwärtsgeht. Die TSG ist und bleibt mein Baby.“ Er müsse sich nicht ständig einmischen, da die Strukturen im Verein stimmten: „Nur Geld haben die meisten nicht.“

Hopp erlitt einen Herzstillstand

Kritische Worte fand er auch zu den Fan-Anfeindungen gegen ihn und auch zu Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Manche Fans schreien ,Hopp, du Hure‘, aber das ist mir inzwischen egal. Ich muss das über mich ergehen lassen“, sagte er. Vor allem die Anfeindungen aus dem Dortmunder Fanblock seien unter der Gürtellinie gewesen. Inzwischen habe er sie aber abgehakt. BVB-Fans hatten Hopps Gesicht bei einem Auswärtsspiel in Hoffenheim auf einem Plakat in einem Fadenkreuz gezeigt.

Auch mit Watzke habe er nichts mehr zu tun. „Wir hatten nie ein besonders enges Verhältnis. Watzke hat richtig Stunk gegen mich gemacht. Es gab Spannungen, aber auch Gespräche“, sagte Hopp.

Ganz anders sei das Verhältnis zu Bayern Münchens Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß. Beide verbindet nach Hopps Aussage eine echte Freundschaft und die Leidenschaft für den Fußball. Nie sei man in Streit geraten. „Er kam viele Jahre zum Golfen, aber irgendwann spielte er schlechter als ich und hörte dann ganz auf. Die Bayern können froh sein, dass sie Uli noch haben“, sagte Hopp.

Hoeneß sei ein Guter, der nur schwer loslassen könne. „Er ist emotionaler, spontaner. Ich habe die wichtigen Fäden lieber im Hintergrund gezogen. Aber wir respektieren uns. Ich bin auch nach wie vor ein Freund der Bayern“, sagte Hopp, der 2022 nach eigenen Angaben einen Herzstillstand erlitt. Nun gehe es ihm aber wieder besser.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke