Fußball-Bundesligist Bayer 04 Leverkusen sorgt schon nach dem 2. Spieltag für die erste Trainerentlassung der Saison: Nach nur drei Pflichtspielen muss Erik ten Hag wieder gehen. Der Niederländer war erst zur gerade gestarteten Saison als Nachfolger von Xabi Alonso verpflichtet worden. Schneller als ten Hag flog bisher noch kein Trainer in der Bundesliga-Geschichte.

Die dunklen Wolken hingen bedrohlich tief über dem Rheinland, als Erik ten Hag nach der Turbo-Trennung mit finsterer Mine beim Vizemeister vom Hof rollte. Nach nur zwei Bundesliga-Spielen hat Bayer Leverkusen seinen Trainer entlassen und damit für einen Negativrekord gesorgt. Der Klub bestätigte das Aus für den 55 Jahre alten Niederländer, der erst im Sommer als Nachfolger des Erfolgstrainers Xabi Alonso ins Rheinland gekommen war, "mit sofortiger Wirkung" am Montag.

"Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Niemand hat sich diesen Schritt gewünscht. Doch die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass der Aufbau einer neuen und erfolgreichen Mannschaft in dieser Besetzung nicht zielführend gestaltet werden kann", sagte Sportchef Simon Rolfes, der als Triebfeder der nun gescheiterten Verpflichtung ten Hags galt: "Wir glauben fest an die Qualität unseres Teams und werden nun alles daransetzen, in neuer Konstellation die nächsten Schritte in der Entwicklung zu gehen."

Ten Hag, Senekowitsch, Elzner

So schnell wie Leverkusen entließ in der Bundesliga-Geschichte bislang kein anderer Klub einen Trainer, der erst im Sommer verpflichtet worden war. Ten Hag löst Helmut Senekowitsch (Eintracht Frankfurt) und Heinz Elzner (1. FC Nürnberg) ab, die jeweils fünf Ligaspiele im Amt waren (Quelle: Sportec Solutions). Die Arbeit mit der Mannschaft wird laut Bayer "vorläufig der Assistenz-Trainerstab übernehmen".

Als mögliche Nachfolger von ten Hag, der einen Vertrag bis 2027 unterschrieben hatte, werden unter anderem der Spanier Xavi und Marco Rose gehandelt. Sogar in England wurde die Entlassung des früheren Teammanagers von Manchester United registriert. "Bay Bye", titelte das Massenblatt "Sun" nicht ohne Häme.

Nur 505 Tage nach dem Gewinn der ersten Meisterschaft im April des Vorjahres gesteht sich die Bayer-Chefetage durch das Aus von ten Hag folgenschwere Fehler ein. "Eine Trennung zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison ist schmerzhaft, aber sie war aus unserer Sicht notwendig", sagte Geschäftsführer Fernando Carro: "Unser Anspruch ist es nach wie vor, die gesteckten Saisonziele zu erreichen - dafür braucht es die bestmöglichen Bedingungen, auf allen Ebenen und im gesamten Lizenzbereich. Jetzt geht es darum, diese Bedingungen wieder vollumfänglich einzusetzen und zu nutzen."

Ten Hag war nur zweite Wahl

Nach einem durchwachsenen Auftritt im DFB-Pokal beim Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach (4:0) wartet die Werkself in der Liga auf einen Sieg. Die Unruhe war zuletzt gewachsen: Auf die Auftaktniederlage gegen die TSG Hoffenheim (1:2) folgte der Einbruch im Auswärtsspiel bei Werder Bremen (3:3), dabei verspielte Leverkusen in Überzahl einen Zwei-Tore-Vorsprung.

Bayer steckt mitten in einem gewaltigen Umbruch. Zahlreiche Leistungsträger aus der Double-Saison 2024 wie Florian Wirtz, Jonathan Tah, Granit Xhaka, Jeremie Frimpong oder Lukas Hradecky ließ die Führungsetage um Sportchef Simon Rolfes in diesem Sommer ziehen, ten Hag musste binnen kürzester Zeit die Abgänge kompensieren und mit etlichen neuen Profis eine Mannschaft formen.

Der Nachfolger von Alonso war mit reichlich Erfahrung nach Leverkusen gekommen. Er führte Ajax Amsterdam einst überraschend ins Champions-League-Halbfinale, beim englischen Rekordmeister Manchester United, wo er von 2022 bis 2024 tätig war, konnte er die Erwartungen allerdings nie erfüllen.

In Leverkusen galt ten Hag als zweite Wahl. Eigentlich wollte Bayer den Spanier Cesc Fabregas verpflichten, der dann aber doch beim italienischen Serie-A-Klub Como 1907 blieb. Nun geht die Trainersuche von vorne los.

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