Unaufhaltsame Varfolomeev überstrahlt die WM
Ein Patzer - und fünfmal WM-Gold: Darja Varfolomeev drückt der Weltmeisterschaft ihren Stempel auf. Die 18-Jährige ist etwas erleichtert, der deutsche Sportvorstand voll des Lobes. Denn im Schatten der Überturnerin reifen auch andere heran.
Erst schlug Darja Varfolomeev die Faust auf die Wettkampffläche, dann riss sie beide Arme jubelnd hoch. Nach ihrer letzten Übung mit dem Band stand fest: Die Olympiasiegerin in der Rhythmischen Sportgymnastik von 2024 verlässt Rio de Janeiro mit fünf WM-Goldmedaillen. Und das, obwohl sie zu Beginn des Schlusstages einen unerwarteten Rückschlag hatte verkraften müssen.
"Ich bin sehr froh, dass der Wettkampf jetzt zu Ende ist und es so gut gelaufen ist", sagte Varfolomeev nach der letzten Entscheidung, "natürlich war der Fehler mit dem Reifen, als eine Hand auf der Fläche war, sehr schade, aber ich habe trotzdem ohne Verluste sehr gut durchgezogen."
Im Einzelfinale mit dem Reifen hatte es etwas überraschend nur zu Rang fünf gereicht, neben der neuen Weltmeisterin Sofia Raffaeli aus Italien (30,650 Punkte) hatten sich auch Stiliana Nikolowa aus Bulgarien (29,950) und die zweite deutsche Starterin Anastasia Simakova (29,400) vor Varfolomeev eingereiht. Doch die Schülerin ließ sich davon nicht beirren. Zunächst verwies sie mit 29,850 Punkten mit dem Ball Rin Keys aus den USA (29,050) und Raffaeli (28,750) auf die Plätze.
"Hätte nicht gedacht, dass so etwas bei einer WM passiert"
Anschließend war sie auch mit den Keulen und mit dem Band nicht zu schlagen. Mit den Keulen schaffte Varfolomeev 31,700 Punkte und setzte sich vor Amalia Lica aus Rumänien (29,000) und Nikolowa (28,800) durch, mit dem Band holte sie dank 30,250 Punkten vor Nikolowa (29,800) und der Ukrainerin Taisiia Onofriitschuk (29,100) Gold. Simakova wurde im Wettkampf mit dem Band Sechste.
Bereits am Freitag hatte Varfolomeev die größte aller Drucksituationen eindrucksvoll gemeistert und im Mehrkampf die Goldmedaille gewonnen. Doch als sie in der Arena Carioca 1 im Olympiapark von Rio auf dem Siegerpodest stand, war sie plötzlich ratlos - denn statt der deutschen wurde die georgische Hymne eingespielt. Ein Ärgernis, über das Varfolomeev etwas zerknirscht hinwegsah. "Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas bei einer WM passiert", sagte sie, "aber jetzt ist es sowieso nicht mehr zu ändern."
Varfolomeev hätte Besseres verdient gehabt nach ihrem abermaligen Weltklasse-Auftritt in Rio, mit dem sie sich erneut zur Königin ihrer Sportart kürte. Mit vier fehlerfreien Übungen mit dem Ball, den Keulen, dem Band und dem Reifen hatte die Olympiasiegerin von Paris klargemacht, dass es auch 2025 im Mehrkampf kein Vorbeikommen an ihr geben würde.
Kommende WM in Deutschland
"Natürlich überstrahlt Dascha auch dieses Mal die WM", sagte Thomas Gutekunst, der Sportvorstand des Deutschen Turner-Bundes (DTB), "sie hat gezeigt, dass sie die beste Gymnastin der Welt ist." Dass neben ihr auch Anastasia Simakova bei ihrer ersten WM-Teilnahme Bronze im Reifen-Finale holte, war genauso wenig zu erwarten gewesen wie das Gold in der Teamwertung, das sich aus den Leistungen im Einzel- und Gruppenmehrkampf zusammensetzt.
"Wir haben in Rio eine tolle WM erlebt", bilanzierte Gutekunst, "wir wollen diesen Rückenwind nutzen, um die Rhythmische Sportgymnastik auch in Deutschland weiter bekannt zu machen." Im kommenden Jahr finden die globalen Titelkämpfe in Frankfurt am Main statt - und Gutekunst freut sich schon jetzt auf ein "Fest der Rhythmischen Sportgymnastik".
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