Revolution in der Livespiel-Übertragung bei Sky. Zum Bundesliga-Start hat schenkt der Bezahlkanal den Fans den „Flutlicht Freitag“: Mit Frank „Buschi“ Buschmann (60) und Florian „Schmiso“ Schmidt-Sommerfeld (35) sitzen dabei zwei Kommentatoren in Polyester-Bomberjäckchen (Buschi: „Schon schwitzig, was ihr mir da angedreht habt.“) ab sofort gemeinsam am Mikrofon.

Die verführerische Idee: Die beiden erfahrenen Tamtam-Experten (u.a. Ninja Warrior Germany und Murmel Mania) sorgen für noch mehr Emotionen, Leidenschaft und Unterhaltung. Die Buschmann-Bitte im Vorfeld: „Nicht schon vorher herummäkeln. Um Gottes Willen! Der kleine Dicke von der Premier League und der Schreihals …“

Selbstredend. Noten gibt es doch auch immer erst nach dem Spiel: Wir haben 90+6 Minuten sowie den XXL-Vorlauf geschaut. TV-Urteil nach Folge 1: Wir fühlen uns in Teilen zerpantscht wie Leipzig nach dem Dampfhammer von Rekordmeister Bayern (6:0). Sieben Tore (einmal Abseits inklusive), 6,5-mal Gegröle.

Warum servieren diese Münchner Gehörgangs-Sadisten zur Buschischmiso-Premiere aber auch direkt einen derartigen Zerstörer-Kick? Wenn das so weitergeht, gibt es bald eine neue Fußball-Krankheit: Das Post-Topspiel-Syndrom – im Volksmund Tinnitus genannt.

Brüll-Beweis vom 2:0 (Luis Diaz/33.) gefällig? Gerne. Freischreiben therapiert ja …

Schmiso: „Leeeeckomiooo! Mammamia! Buenos Diaaaas! 2:0!“

Buschi: „Er sagt nicht Buenos Dias! Er sagt Luis Diaaaas!“

Buschi: „Was 'ne Bude! Schmackofatz!“

Buschi: „Der Abschluss war Schmackofatz!“

Buschmanns erste Entgleisung

Sie finden weiter, wir übertreiben? Weniger! Wenn wir ehrlich sind, haben wir schon während des Warm-up-Programms peinlich berührt weggehört, als Buschmann im neuen Truck-Studio – ähnelt dem muckeligen Kabuff eines Bezirksliga-Platzwartes mit Mauerwerkstapete – seine Moderations-Kollegin Britta Hofmann (45/führt ein nachrichtenstarkes Interview mit Bayern-Manager Eberl) unangenehm ankalauert. Und damit für eine erste Entgleisung sorgt.

„Wenn Du so weitermachst“, droht Buschi, „stecken wir Dich samstags wieder ins Studio und holen uns 'ne Neue!“ Zum Glück ist Hofmann Schalke-Fan und damit die Bottroper Ruhrpott-Schnauze des Kollegen und Leiden im Speziellen gewohnt.

Selbst Schmiso wirkt betroffen, entschuldigt sich „sofort in aller Form“. Folge: Alle Vorsätze sind schon vor Anpfiff dahin. Buschi („Ich werde heute etwas ruhiger machen“) bleibt nur ein gesäuseltes „Aber Britta, ich hab Dich lieb …“

Ganz ehrlich: Vielleicht hätten wir das Krawallmacher-Duo ja auch gerne lieb – endlich mal ein spannendes TV-Experiment. Dann als „Buschi und Schmiso – unsere Lieblings-Schreihälse im Polyester-Bomberjäckchen“. Oder: die Schreihälse der Herzen! Aber bis sie sich ein derartiges Prädikat verdient haben, könnte Bayern eventuell schon wieder Meister sein.

„Die Dosis macht das Gift“, sagte Buschmann im Vorfeld der ersten Übertragung. Am ersten „Flutlicht Freitag“ gibt es von den Gebrüdern Radau eine Überdosis Lärm, Gesabbel und 1:1-Beschreibungen vom Gesehenen. Interessante Analysen, knackfrische Nachrichten oder interessante Anekdoten? Maximal Spurenelemente.

Das Einzelurteil

Schmiso: Note 4, weil er sich als „Schüler“ gegenüber seinem „Mentor“ – so nennt Sky ihn tatsächlich im Duo – wenigstens gelegentlich angenehm zurücknimmt und versucht, das Spiel zu beruhigen.

Buschi: Note: 5, weil er selbstverliebt herüberkommt und trotz aller guten Vorsätze komplett überdreht wirkt. Immerhin: 70 Minuten vor Kick-off gesteht er: „Ich bin schon einmal komplett angezündet und abgebrannt!“ Dabei hatte er doch nur Stunden vor dem Anpfiff seinen Ausstieg als Kult-Kommentator bei „Ninja Warrior Germany“ (RTL) nach Staffel 10 angekündigt und Ballast von der Himmelsleiter abgeworfen.

Das Teamurteil

Note 4-, weil bislang mehr der Nerv-, denn der Mehrwert des Doppelkommentars zu erkennen ist. Expected Schrei: 100 Prozent! Nächste Woche sind erst mal Hansi Küpper (64) und Sohn Cornelius (33) bei HSV gegen St. Pauli (Freitag, 20.30 Uhr/Sky) im Duo dran. Hilfreich bei der Vorbereitung: Die Premieren-Vorstellung konnten sie nicht überhören!

Buschi und Schmiso sind dann jetzt erst mal im Abklingbecken. Schmackofatz!

Dieser Text wurde für das Axel-Springer-Sportkompetenzcenter von BILD, SPORTBILD UND WELT verfasst und erschien zuerst in BILD.

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