Ausgeknockte Tennis-Stars strapazieren für "Show" ihre Gesundheit
Alexander Zverev und Jannik Sinner teilen ein Schicksal: Beim ATP-Master in Cincinnati streiken ihre Körper. Und doch sollen sie schon heute wieder gegeneinander antreten. Bei den US Open steht der reformierte Mixed-Wettbewerb auf dem Plan - der ohnehin schon für Ärger sorgt.
"Im Moment ist Erholung das Wichtigste." Jannik Sinner hat gerade im Finale des ATP-Masters in Cincinnati aufgegeben. Sein Körper spielte in der Partie gegen Carlos Alcaraz nicht mehr mit, beim Stand von 0:5 gab der Italiener das Spiel verloren. Doch Zeit zur Erholung ist genau das, was der Weltranglistenerste eigentlich nicht hat. Denn schon heute soll er wieder auf dem Platz stehen. Beim Mixed-Wettbewerb der US Open.
Dort ist er gemeinsam mit der Tschechin Katerina Siniakova gemeldet. Das erste Spiel soll schon am heutigen Dienstag stattfinden - gegen Alexander Zverev und seine Schweizer Partnerin Belinda Bencic. Auch Zverev war am Wochenende in Cincinnati den körperlichen Strapazen und Gegner Alcaraz im Halbfinale erlegen. Sein Kreislauf hatte schlappgemacht, er war kraftlos, hatte sich anders als noch im Viertelfinale nicht mehr durchbeißen können.
Sinner erging es offenbar ähnlich. Dennoch teilte er mit: "Ich werde bereit sein, alles zu geben ... jetzt ein paar Tage Erholung, dann geht es wieder zurück an die Arbeit, und hoffentlich sind wir dann bereit." Sein Ziel ist es, bei den US Open seinen Titel zu verteidigen. Doch eigentlich liegen weniger als 24 Stunden zwischen seiner Aufgabe und dem nächsten Spiel im reformierten Mixed-Wettbewerb. Dieses ist bislang nicht abgesagt, steht weiterhin im Plan des Veranstalters. Er äußerte sich nicht, ob er wirklich antreten wird.
Laura Siegemund ist genervt
Womöglich möchten sich Zverev und Sinner dieses Spektakel, das seit Monaten für Wirbel sorgt, nicht entgehen lassen. "Ein ernsthafter Wettbewerb" werde "zu einem kurzen Showevent degradiert, dessen Zählsystem Gewinnen oder Verlieren eher zur Glückssache macht", hatte Laura Siegemund vor Monaten im Tennismagazin gemault - und damit den Nerv vieler Doppel-Expertinnen und -Experten getroffen. Doch was bringt Siegemund, 2016 Mixed-Siegerin in New York, so auf die Palme?
Der verantwortliche US-Tennisverband USTA hat den Modus komplett umgekrempelt. Das Turnier findet nun in der Vorwoche der Einzelwettbewerbe (ab 24. August) statt und wird an lediglich zwei Tagen durchgezogen. Die Sätze werden zu diesem Zweck verkürzt, bis zu zwei Matches müssen die Profis an einem Tag absolvieren. Und dann sind da auch noch die Nominierungskriterien.
Acht Startplätze wurden über die Einzel-Rangliste vergeben, acht über Wildcards. Für Doppel-Expertinnen wie Siegemund war unter diesen Umständen praktisch kein Platz - eine Wild Card wurde beispielsweise an die 45 Jahre alte Venus Williams vergeben, derzeit die Nummer 577 der Welt. All das sei "einfach so beschlossen" worden, "ohne die betroffenen Spieler und Spielerinnen mit einzubeziehen", hatte Siegemund damals moniert: "Jene Profis, für die der Mixed-Wettbewerb in erster Linie geschaffen ist, wurden einfach übergangen."
In New York ist die Temperatur gemäßigter
Der Vorteil für die Organisatoren, die auch das Preisgeld drastisch erhöht haben, liegt indes auf der Hand. Deutlich größere Namen als gewöhnlich nehmen teil - neben Zverev und Sinner haben sich unter anderem Novak Djokovic, Alcaraz, Iga Swiatek und Naomi Osaka angekündigt - deutlich mehr Zuschauer werden für zusätzliche Einnahmen sorgen.
Anders als in Cincinnati sind die Temperaturen in New York gemäßigter. Das Quecksilber in den Thermometern wird die 30-Grad-Marke nicht erreichen. Doch die Terminplan-Hatz ist immens. Am Sonntag starten die Einzel-Wettbewerbe - für die Topstars das weit wichtigere Event in New York. Es stellt sich daher die Frage, ob für Zverev und Sinner jetzt der richtige Zeitpunkt für ein "Showevent" ist.
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