„Was ganz wichtig ist, hat man bei Eintracht Frankfurt nach dem Pokalsieg 2018 gesehen“
Die neue DFB-Pokalsaison startet am kommenden Wochenende – und mit ihr kehrt auch ein gefürchteter Underdog zurück: Arminia Bielefeld. Noch vor wenigen Monaten sorgte der damalige Drittligist für Furore, warf vier Bundesligisten – darunter Werder Bremen – aus dem Wettbewerb und stürmte ins Finale nach Berlin.
Als Zweitliga-Aufsteiger und aktueller Tabellenführer, will das Team von Trainer Mitch Kniat erneut angreifen. Zum Auftakt wartet am Freitagabend ausgerechnet wieder Bundesligist Werder (20.45 Uhr, im Sport-Ticker der WELT).
Frage: Herr Kniat, wird die Arminia, die nach dem 2:0 in Kiel Zweitliga-Tabellenführer ist, diese Saison wieder zum Pokal-Schreck?
Mitch Kniat: Nach dem Aufstieg wollen wir uns in der 2. Liga etablieren – und im Pokal wieder so weit wie möglich kommen. Wir sind Außenseiter. Trotzdem sind wir überzeugt davon, dass wir an einem sehr guten Tag gegen jede Mannschaft in Deutschland die Möglichkeit haben zu gewinnen. Das hat die vergangene Pokal-Saison gezeigt.
Frage: Bielefeld erreichte sensationell das Finale, räumte unter anderem Leverkusen, Union Berlin und Bremen aus dem Weg. Wie lautet Ihr Masterplan gegen Werder?
Kniat: Wir müssen den Vorteil nutzen, dass wir schon zwei Pflichtspiele absolviert haben – Werder aufgrund der später beginnenden Bundesliga-Saison noch keins. Unsere SchücoArena (Bielefelder Alm; die Redaktion) muss – was die Stimmung betrifft – positiv gesehen wieder brennen. Aber da mache ich mir keine Sorgen.
Frage: Und was braucht es noch?
Kniat: Unsere intensive Spielweise müssen wir auf den Platz bringen und den Gegner stressen, zudem auch im eigenen Ballbesitz mutig sein. Das war in der vergangenen Saison unser Schlüssel zum Erfolg.
Frage: Ihre Mannschaft gilt als eine der fittesten im deutschen Profi-Fußball. Wie schaffen Sie das?
Kniat: Bei uns findet jede Trainingseinheit mit einer sehr hohen Intensität statt, dafür gibt es keine zwei Trainingseinheiten auf dem Platz an einem Tag. Eine Einheit dauert maximal 80 Minuten, dazu kommen drei Kraft-Trainingseinheiten in der Woche.
Frage: Aber alles dann mit Vollgas …
Kniat: Ja. Wenn bei einem Trainingsspiel der Ball mal einen halben Meter im Aus ist, dann wird weitergespielt. Diese drei Sekunden, die man für einen Einwurf benötigt, lasse ich lieber Fußball spielen, um die Intensität hochzuhalten. Spieler bleiben nicht wegen kleinerer Wehwehchen auf dem Platz liegen, weil sie wissen, dass die Partie nicht unterbrochen wird, um die Nettospielzeit hochzuhalten. Wir haben sehr wenig Verletzte, sind dadurch eingespielt – und die Jungs sind fit. Aber wenn der Körperfett-Anteil zu hoch ist, gibt es Geldstrafen.
Frage: Welche Auswirkungen hatte die Endspiel-Teilnahme gegen Stuttgart Ende Mai im Berliner Olympiastadion auf den Verein, als weit über 100.000 Arminia-Anhänger in der Hauptstadt dabei waren?
Kniat: Der Verein hat 17.000 Dauerkarten verkauft, das ist Bestwert. Im Merchandising wurden Rekordzahlen erreicht. Und was ganz wichtig ist, das hat man auch bei Eintracht Frankfurt nach dem Pokal-Sieg 2018 gesehen: Wenn ein Verein erfolgreich ist, dann bindet er eine neue Generation an Fans, weil sie etwa zum ersten Mal nun mit dem Papa ins Stadion gehen. Der Bann Arminia hat jetzt hoffentlich auch viele gefangen.
Frage: Haben Sie Erinnerungsstücke aus der vergangenen Pokal-Saison?
Kniat: Ja, angefangen vom Final-Trikot bis zu dem einen oder anderen Wimpel. Die Erinnerungsstücke liegen alle bei meiner Mama, dort sind sie gut aufgehoben.
Das Interview wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, „Bild“, „Sport Bild“) erstellt und zuerst in der „Sport Bild“ veröffentlicht.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke