Bei den deutschen Spielerinnen kullerten die Tränen, während die Spanierinnen ihren Triumph ausgiebig feierten. Und dabei auch vor dem DFB-Bus nicht Halt machten.

Die DFB-Frauen saßen nach dem verlorenen EM-Halbfinale völlig niedergeschlagen und weinend im Mannschaftsbus vor dem Zürcher Letzigrund, da holten spanischen Spielerinnen eine Pauke raus – und starteten eine wilde Party. Trommelnd, schreiend und singend, tanzten die Siegerinnen am Bus der Deutschen vorbei. Sie feierten so laut, dass DFB-Torhüterin Ann-Katrin Berger beim Interview im Stadion nicht zu verstehen war.

Wie es den deutschen Frauen mit der knappen 0:1-Niederlage nach Verlängerung ging, war bereits beim Abpfiff um 23.31 Uhr schon auf dem Platz zu sehen. Stürmerin Jule Brand sackte weinend auf dem Rasen zusammen, musste von ihren Teamkolleginnen Sydney Lohmann und Lea Schüller getröstet werden.

Bundestrainer Wück im Zwiegespräch mit der Schiedsrichterin

Auf der Bank lag die verletzte Kapitänin Giulia Gwinn in den Armen von Physiotherapeutin Maiken Birnbaum, die Tränen liefen. Daneben tröstete Co-Trainerin Saskia Bartusiak die verletzte Verteidigerin Sophia Kleinherne.

Trainer Christian Wück ging Sekunden nach dem Abpfiff schnellen Schrittes auf Schiedsrichterin Alves Batista zu. „Ich habe sie gefragt, warum sie in der zweiten Hälfte der Verlängerung nur eine Minute nachspielen ließ. Es gab zwei, drei Auswechslungen. Es wäre ein bisschen mehr Nachspielzeit wert gewesen“, sagte der Coach der „Bild“.

Danach versammelte Wück seine Spielerinnen im großen Kreis, sagte ihnen: „Wir können stolz sein, dass wir so ein Turnier gespielt haben. Wir haben eine gute Leistung gezeigt. Es war knapp. Wir hatten unsere Chancen zu gewinnen.“

Etwas seltsam: Brand und Laura Freigang wollten in die Fankurve, doch der Rest der Mannschaft zog nicht nach. Erst Minuten später waren alle Spielerinnen zu den Anhängern gegangen und wurden trotz des Ausscheidens frenetisch gefeiert.

Ein schwacher Trost. Während die Spanierinnen durch die Katakomben kreischten, war es in der deutschen Kabine ruhig. Selina Cerci auf die Frage, wie die Stimmung war: „Scheiße!“ Die Stürmerin weiter: „Alle sind unfassbar traurig. Wir versuchen, uns irgendwie aufzumuntern.“ Angreifer Giovanna Hoffmann berichtete: „Wir sind unfassbar enttäuscht, total leer, kaputt. Wir brauchen ein bisschen Zeit, um stolz auf das Spiel zu sein.“

Die Leipzigerin versuchte zu erklären: „Wenn man sich ansieht, wie Spanien sich über das Tor gefreut hat, wie wir den amtierenden Weltmeister am Rande einer Niederlage hatten, dann ist das aller Ehren wert. Es ist umso enttäuschender, wenn du nur einen Millimeter am Ziel vorbeischrammst.“

Nachdem das DFB-Team die feiernden Spanierinnen ertragen musste, fuhr der Mannschaftsbus die knapp vier Kilometer zurück zum Teamhotel „Five“. Dort wurden die Spielerinnen um kurz nach ein Uhr nachts mit Applaus von Partnern, Eltern, Familienangehörigen und Freunden in der Lobby empfangen. Bevor es ins Bett ging, bekam das deutsche Ensemble noch ein Abschluss-Essen. Die DFB-Köche servierten Döner, Sushi, Pommes und Pizza.

An diesem Donnerstagvormittag soll noch DFB-Präsident Bernd Neuendorf zur Mannschaft sprechen, danach reist das Team aus Zürich zurück nach Deutschland.

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