Spanien schockt DFB-Frauen in dramatischem Verlängerungs-Krimi
Stark gekämpft, ganz spät verloren: Die DFB-Frauen unterliegen im EM-Halbfinale dem Weltmeister Spanien und müssen den Traum vom Titel begraben. Deutschland muss mehrfach zittern, hat aber auch einige Chancen. Das bittere Gegentor fällt wenige Minuten vor dem Ende der Verlängerung.
Die unglückliche Ann-Katrin Berger zog enttäuscht ihre Handschuhe aus und ließ sich in den Arm nehmen: Die deutschen Fußballerinnen mit der tragischen Figur im Tor sind trotz einer starken Leistung in einem dramatischen EM-Halbfinale an Topfavorit Spanien gescheitert. Während das Turnier für die Rekordeuropameisterinnen nach dem bitteren 0:1 (0:0) n.V. von Zürich jäh endete, greift der Weltmeister am Sonntag (18 Uhr/ZDF und DAZN) in Basel gegen Titelverteidiger England erstmals nach der EURO-Krone.
Weltfußballerin Aitana Bonmatí (113.) zerstörte die Hoffnungen von Bundestrainer Christian Wück auf eine Revanche gegen die Lionesses in einer möglichen Neuauflage des EM-Finales von 2022 (1:2 n.V.), die lange überragende Berger sah bei dem Gegentreffer nicht gut aus. "Das war mein Fehler, das nehme ich auf mich", sagte Berger nach dem Spiel. "Ich muss die kurze Ecke zumachen. Das tut mir unfassbar leid für die Mannschaft."
Vor Berger hatte aber die eingewechselte Sydney Lohmann den Ball nicht geklärt - ihr anschließender Ballverlust führte zum Gegentor. "Wir hätten das besser lösen können im Ballbesitz", sagte Wück, "aber da gibt es für niemanden einen Vorwurf. Wir können stolz sein. Wir haben eine Entwicklung angestoßen, aber im Moment ist es sehr enttäuschend."
Für Deutschland war es erst die zweite Niederlage in der Vorschlussrunde nach 1993 (3:4 i.E. gegen Italien) und die erste gegen Spanien im neunten Vergleich. Die Voraussetzungen waren denkbar ungünstig, auch diesmal musste Wück umbauen. Und in der Verlängerung musste Sophia Kleinherne nach einer Rettungstat unter Tränen verletzt vom Platz. Vor Bonmatís Tor vertändelte die für Kleinherne gekommene Sydney Lohmann den Ball.
Bergers Opa Herbert schaut zu
Kapitänin Giulia Gwinn und Sarai Linder waren vorher schon lädiert, Sjoeke Nüsken und Kathrin Hendrich gesperrt. Das Quartett versorgte die Kolleginnen beim Aufwärmen mit Trinkflaschen, auch sonst war die Unterstützung riesig: Auf der Tribüne, wo 10.000 deutsche Fans und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Daumen drückten, oder daheim. Die DFB-Männer um Kapitän Joshua Kimmich schickten beste Grüße und forderten "Revanche" für das EM-Aus im Viertelfinale 2024 gegen Spanien.
Das sollte mit den "Neuen" Kleinherne, Carlotta Wamser (nach ihrer Rotsperre) und Sara Däbritz gelingen. Däbritz stand erstmals im Turnier in der Startelf und wurde laut Wück als "Ruhepol" gebraucht. Seine Marschroute? "Wir wollen sie mürbe machen." Doch der Bundestrainer warnte: "Wenn wir mental nicht auf der Höhe sind, wird es sehr schwer."
Das war seine Elf. Nach einem der vielen langen Pässe von Torhüterin Berger, deren Opa Herbert (92) als Glücksbringer im Stadion saß, verfehlte Klara Bühl das Tor (8.). Auf der anderen Seite gelang es lange gut, Spanien aus der Gefahrenzone zu halten. Nach einem Fehler von Franziska Kett war Berger gegen Torjägerin Esther González zur Stelle (21.).
Deutschlands gebeutelte Defensive kämpft tapfer
Spanien hatte mehr Ballbesitz, aber wenig Tempo. Anders das DFB-Team nach Balleroberungen. So fand Wamser die durchgestartete Sturmspitze Giovanna Hoffmann, die jedoch aus abseitsverdächtiger Position daneben schoss (31.).
Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit zeigte Spanien mit den Weltfußballerinnen Bonmatí und Alexia Putellas seine Klasse. Kapitänin Irene Paredes traf per Kopf den Pfosten (42.). Berger musste mehrmals retten, unter anderem stark gegen ihre Klubkollegin González (45.+1).
Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel zerfahrener, Bühl (63.) hatte eine seltene Gelegenheit. Beide Mannschaften wagten kaum mehr etwas. Die hochgelobte spanische Offensive, mit 16 Toren die beste im Turnier, fand keine Mittel gegen die klug sortierte und aufopferungsvoll schuftende deutsche Defensive.
Bühl war die auffälligste Offensivkraft und setzte einen Freistoß knapp neben das Gehäuse (85.). Einen abgefälschten Schuss der eingewechselten Selina Cerci entschärfte Torhüterin Cata Coll mit großer Mühe, im Nachfassen vergab Wamser (90.+4). Nach Kleinhernes Ausfall stand keine gelernte Verteidigerin mehr zur Verfügung. Wück musste Kapitänin Janina Minge aus dem Mittelfeld zurückziehen.
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