Als die BVB-Helden Klopp und Watzke meisterlich eskalierten
Als Jürgen Klopp noch Trainer von Borussia Dortmund war, geriet die Feier nach der ersten Meisterschaft des BVB-Coachs etwas aus den Fugen. Gemeinsam mit Aki Watzke strandete Klopp damals in einer verlassenen Werkshalle. Und was danach passierte, ist kaum zu glauben.
"Wenn ich gewusst hätte, dass es das letzte Mal ist, hätte ich nicht so viel gesoffen. Dann könnte ich mich an mehr erinnern." Das sagte der ehemalige BVB-Trainer Jürgen Klopp über die Meisterfeier der Borussia im Jahr 2012. Doch bereits ein Jahr zuvor hatten Kloppo und sein Chef beim BVB, Aki Watzke, bei der ersten gemeinsamen Meisterschaft den Vogel abgeschossen - wie die beiden einmal in der Dokumentation "Inside BVB" erzählten.
"Ich war wirklich voll. Was man in dem einen oder anderen Interview sicherlich auch gemerkt hat", meinte Klopp rückblickend und wusste noch, dass er nach dem obligatorischen Korso durch die Dortmunder Innenstadt alleine auf einem Lastwagen wach geworden sei. "Daran kann ich mich erinnern. An die eineinhalb Stunden davor nicht. Es hat sich auch keiner kümmert, was mit dem Trainer los ist, oder so?! Ich muss eingeschlafen sein, bin dann wach geworden, bin abgestiegen und war in einer großen Werkshalle. Und dann bin ich über den Hof gegangen und sah vorne die Kontur von einem Menschen. Ich fange an zu pfeifen - ich kann ziemlich laut pfeifen - und merke dann nur, dass die Figur etwas langsamer wird. Und dann habe ich gewartet und auf einmal sehe ich: Aki Watzke. Da waren Aki und ich die einzigen beiden, die auf diesem riesigen Hof standen."
Und tatsächlich: Außer den beiden befand sich niemand anderes in der Nähe - und Watzke machte sich angesichts des Zustands seines Freundes echte Sorgen: "Jürgen war fix und fertig. Er hatte natürlich am intensivsten gefeiert, gesungen, er war total am Ende. Da sagt er zu mir: 'Aki, ich kann nicht mehr. Ich muss hier weg'. Ich habe dann zu ihm gesagt, wir hauen jetzt hier einfach ab und versuchen unser Glück. Wir rennen jetzt hier einfach lang und irgendwann wird ja vielleicht mal jemand kommen. Was aber gar nicht so einfach war, weil die Stadt ja abgesperrt war. Aber dann, nach zehn Minuten oder so, kam dann ein Auto. Ich bin dann einfach auf die Fahrbahn gesprungen."
"Gock, gock, gock, gock, gock"
Was sich nach einer überragenden Story aus der Feder eines Hollywood-Autors anhört, hat sich im Mai 2011 tatsächlich so zugetragen, wie beide immer noch über sich staunend erzählten: "Also, Aki auf die Straße und hat einen alten Mercedes angehalten und da saß ein türkischer Mitbürger drin. So nen Kombi. Und Aki sagt: 'Wir müssen zum Italiener'. Der Fahrer sagt: 'Nein, ich fahre euch da nicht hin'. (lacht) Aki greift mal kurz in die Tasche, und gibt ihm, ich glaube, zweihundert Euro: 'Doch'. Er guckt auf das Geld an und sagt: 'Okay'. Wir setzen uns rein, Aki vorne, ich hinten."
Es sind Bilder, die die Geschichte der beiden erzeugen, die man nur schwer glauben und niemals wieder vergessen kann - denn der Wahnsinn war noch lange nicht zu Ende, wie Jürgen Klopp lachend erzählte: "Mit dem Kopf bin ich die ganze Zeit so an das Ding geknallt, war ja auch noch ein bisschen müde. Und ich hörte die ganze Zeit immer nur: 'Gock, gock, gock, gock, gock'. Ker, was ist denn? Ich dachte, ich träume das. Hab ich aber nicht. Der Kofferraum war voll mit Hühnern."
Aki Watzke ergänzte in der Doku schmunzelnd: "Hühner waren auch da, das stimmt. Aber es lagen auch noch hinten drei Hammel, die er gerade geschlachtet hatte, ganz offensichtlich. Aber das hat der Jürgen wahrscheinlich gar nicht mehr bemerkt. Nur die Hammel haben für einen durchdringenden Geruch gesorgt in dem Vehikel, was auch kein Mercedes war, sondern ein Ford Transit. Was wohl jeder an der Stelle feststellen kann: Ich war etwas nüchterner als er."
Doch das ist Jürgen Klopp im Nachhinein offensichtlich vollkommen egal. Die Erinnerungen lassen ihn herzhaft lachen: "Wir sind dann durch alle Straßensperren gefahren, weil du durftest ja nicht überall hin. Und bei jeder Straßensperre hat Aki seinen Kopf rausgehalten und gesagt 'Ja'. Ordner: 'Sie dürfen hier nicht durch'. Aki: 'Ja! 'Ach, Herr Watzke, bitte durch, bitte durch!' An viel mehr kann ich mich nicht erinnern."
Kurz darauf endete die wilde Fahrt nach einem rauschenden Ritt im Lastwagen und anschließend nach einer kurzen Ausnüchterungsphase in einem Ford Transit durch Dortmund, wie Aki Watzke sich erinnert: "In dieser Besetzung sind wir dann in die Innenstadt rein. Und ich habe Jürgen dann quasi bei seiner Familie abgeliefert." Der Schlusspunkt einer eskalierten Meisterfeier. Unglaublich, aber wahr (soweit sich die Protagonisten erinnern).
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