Nicht nur für die Ausreißer um Ben Healy ist die zehnte Etappe der Tour de France ein "superharter Tag". Auch Florian Lipowitz, der fast bis zur Zieleinfahrt an der Seite des Gigantenduos Pogacar/Vingegaard fährt, muss an sein Limit gehen - bleibt aber dran.

Florian Lipowitz warf sich ein Handtuch über die Schulter und pustete nach seiner nächsten starken Leistung beim ersten Kletterspektakel der Tour de France einmal ordentlich durch. "Es war ein superharter Tag. Jeder war am Limit, aber wir können zufrieden sein", sagte der deutsche Hoffnungsträger, der beim faszinierenden Ritt des Iren Ben Healy ins Gelbe Trikot am französischen Nationalfeiertag überzeugt hatte.

"Die Beine waren ganz gut. Ich glaube, da kann ich positiv in die nächste Woche schauen. So viele waren nicht mehr über, und ich denke, wir haben einen guten Job gemacht", ergänzte Lipowitz. Zuvor hatte der Ulmer, der auf der zehnten Etappe letztlich Elfter wurde, erneut auch den Topfavoriten Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard getrotzt - und nur drei Sekunden auf die beiden Dominatoren eingebüßt.

Als Pogacar, der alle Attacken seiner Konkurrenten souverän abblitzen ließ, entspannt über die Ziellinie rollte, durfte Healy sich bereits als erster Ire im Gelben Trikot seit 1987 feiern lassen. Der 24-Jährige vom Team EF Education-EasyPost krönte beim Tagessieg des britischen Giro-Siegers Simon Yates eine kämpferische Topleistung in der Spitzengruppe. Nach fast 4500 Höhenmetern beim Spektakel im Zentralmassiv wurde er mit 31 Sekunden Rückstand Dritter und war doch der große Gewinner.

Pogacar liegt in der Gesamtwertung nun 29 Sekunden hinter Überraschungsmann Healy, hat aber weiter 1:17 Minuten Vorsprung auf Jonas Vingegaard und eine Minute auf Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel. Lipowitz, der bei Red Bull-Bora-hansgrohe erneut auf Augenhöhe mit seinem Kapitän Primoz Roglic fuhr, ist als Achter gut drei Minuten hinter Pogacar platziert. "Wir gehen mit einem guten Gefühl in den Ruhetag", sagte der Sportliche Leiter Rolf Aldag.

Vingegaards Team Visma - Lease a bike setzte Pogacar und dessen ersatzgeschwächte Equipe UAE Emirates-XRG mit mehreren Attacken in der Schlussphase unter Druck. Doch der Tour-Dominator ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und hielt auf den giftigen Anstiegen der zweiten Kategorie durchgehend dagegen. An der Spitze lancierte Yates kurz vor dem Ziel aus der Spitzengruppe heraus die entscheidende Attacke und siegte vor dem Niederländer Thymen Arensman.

"Es ist lange her, aber eigentlich hatte ich hier auch keine großen Chancen erwartet. Natürlich waren wir voll auf Jonas und die Gesamtwertung fokussiert, aber ich habe die Chance mit beiden Händen ergriffen", sagte Yates, der seinen dritten Tour-Tagessieg bejubeln durfte.

Bereits kurz nach dem Start der Etappe hatten die Fahrer den ersten der acht kategorisierten Anstiege des Tages absolvieren müssen. Für den deutschen Meister Georg Zimmermann war die Tour 2025 zu diesem Zeitpunkt bereits Geschichte. Der 27-Jährige hatte nach seinem heftigen Sturz am Sonntag über Nacht unter anderem Symptome einer Gehirnerschütterung entwickelt und die zehnte Etappe daher nicht mehr angetreten.

Im Schatten des berühmten Vulkans Puy de Dôme ging es von Beginn an zur Sache. Visma - Lease a bike platzierte gleich zwei Fahrer - darunter den späteren Sieger Yates - in der großen Spitzengruppe, die die Anfangsphase der Etappe prägte. Healy beteiligte sich von Beginn an am brutalen Ausscheidungsfahren.

Am Dienstag steht, aufgrund des Feiertages einen Tag später als gewohnt, der erste Ruhetag auf dem Programm. Die Fahrer werden ihn nach den nervösen und kräftezehrenden Anfangstagen und mit Blick auf die Pyrenäen, wo am Donnerstag die erste Hochgebirgsetappe ansteht, herbeisehnen.

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