Donald Trumps Missbrauch des Fußballs bedroht die WM 2026
Missratener Testlauf: Nicht nur mit seiner bizarren Aktion beim Klub-WM-Finale zeigt Donald Trump, wie er den Fußball missbraucht. Neben etlichen Problemen wird der US-Präsident die WM 2026 in den USA prägen - und sein dunkler Schatten eilt voraus.
Der letzte Akt sollte ihm gehören. Selbstverständlich. Donald Trump kann es nicht leiden, wenn jemand anders im Rampenlicht steht und ihm die Show stiehlt. Also drängte sich der US-Präsident ins hellste Scheinwerferlicht, das in diesem Moment eigentlich den Spielern des Klub-WM-Siegers FC Chelsea gehörte. Ein Moment, über den die Welt lacht. Der aber erneut zeigt, wie Trump den Fußball missbraucht - was bei der richtigen WM, der größten aller Bühnen weltweit, im kommenden Sommer noch groteskere und gefährlichere Züge annehmen wird.
Gemeinsam mit FIFA-Boss Gianni Infantino trug Trump, der kurz zuvor vom Publikum in New Jersey noch böse ausgebuht wurde, am Sonntagabend die Trophäe der Klub-WM auf das Gewinnerpodest. Blues-Kapitän Reece James übernahm das runde, goldene Ding, während Infantino weiterging und in Richtung Trump gestikulierte, das auch zu tun. Aber der Republikaner blieb stehen, grinste in die Kameras und fing sich sofort die verwirrten Blicke der Chelsea-Profis ein. James fragte sogar den zurückeilenden Infantino, ob er jetzt mit dem Präsidenten jubeln dürfte - bis er mit Trump im Pulk die Trophäe in den Himmel reckte und die Fotos davon um die Welt gingen.
Die Klub-WM war ein Testlauf für die große Weltmeisterschaft 2026, die mit 48 Teams in den USA, in Kanada und Mexiko stattfindet (78 von 104 Spielen in den Staaten). Positiv fällt die Bilanz nicht aus, auch wenn Infantino das Klubturnier am Sonntag als "riesigen, riesigen, riesigen Erfolg" verkaufen wollte. Obwohl manche Spiele sportlich interessant waren und auch die Massen anzogen, verblassten viele Partien zu langweiligen Sommerkicks und oft blieben die Stadien leer.
Durch Trump wird das Wetter noch gefährlicher
Hinzu kamen schlecht bespielbarer Rasen und eine aufgrund des Klimawandels immer krassere Hitze, die den Profis zusetzten. Das Problem der hohen Temperaturen ist natürlich lange bekannt, Infantino erklärte aber nach großer Klub-WM-Kritik, dass bei der WM 2026 hauptsächlich komplett überdachte und klimatisierte Arenen für Spiele genutzt werden sollen, die tagsüber angepfiffen werden. Diese Stadien gibt es allerdings nur in Atlanta, Dallas, Houston und Vancouver, was zu großem Spielplan-Chaos führen dürfte.
Für im US-Sommer typische Regenstürme, Blitze und Donner, die gemeinsam für etliche Spielunterbrechungen und -verzögerungen bei der Klub-WM verantwortlich waren, können FIFA und Trump natürlich nichts. Doch - um Infantinos Duktus zu bemühen - besteht Trumps Ansatz hinsichtlich der Wissenschaft und der Behörden darin, zu kürzen, zu kürzen und zu kürzen. Und da kommt das Wetter ins Spiel, das auch die WM 2026 bedroht. Trumps Department of Government Efficiency (DOGE) hat das Personal, die Forschungskapazitäten und die Möglichkeiten zum Datenaustausch der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) erheblich reduziert, darunter auch die Wettervorhersagen. Insbesondere der National Weather Service (NWS) hat fast 600 Mitarbeiter verloren, seit der Republikaner wieder an der Macht ist.
Katastrophen wie die verheerenden Überschwemmungen in Texas mit mehr als 100 Toten sind natürlich die extremsten Beispiele. Doch wie sicher dürfen sich Fans und Spieler fühlen, wenn die überwiegende Mehrheit der Kürzungen des US-Präsidenten noch nicht einmal umgesetzt ist? Wissenschaftler und Wettervorhersageexperten warnen bereits jetzt, dass nach der Implementierung seiner Agenda landesweit neue Risiken entstehen könnten, da Bundesprogramme eingeschränkt werden - von Katastrophenwarnsystemen und Satellitenbeobachtungen bis hin zur Finanzierung von Hochwasserschutzprojekten und Katastrophenhilfe.
Performer Trump nutzt Fußball aus
Zurück zur Siegesfeier bei der Klub-WM. Trump ist nicht der erste "starke Mann", der die riesige Bühne für sich nutzen will. 2022 hängte etwa Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani einem leicht verblüfften Lionel Messi ein traditionelles Gewand namens "Bischt" um. Der vielfach für seine Menschenrechtsverbrechen kritisierte Wüstenstaat machte den großen Moment des frisch gebackenen Weltmeisters zu seinem. Der letzte PR-Coup in den finalen Augenblicken einer umstrittenen WM.
Ganz nach Trumps Gusto sollen auch in einem Jahr vor allem er und sein Land im weltweiten Rampenlicht stehen, wenn am 19. Juli der WM-Pokal wieder im MetLife Stadium übergeben wird. Nichts liebt er wie Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit. Teils für sein Ego, teils für seine sektenartige Basis, um deren kultartige Verehrung abermals auf ein neues Level zu heben. Der Präsident ist genauso Performer wie Politiker. Da ist es nur konsequent, dass das Klub-WM-Endspiel in eine Super-Bowl-Show mutierte, die bei Fußball-Fans böse Vorahnungen an die kommende WM hervorrief.
Infantino und Co. klatschen derweil artig Applaus, denn wer wie die FIFA im Zentrum des Trump-Imperiums arbeitet, der Weltverband eröffnete dieser Tage ein Büro im Trump-Tower, kann gar nicht anders. Da stört es auch nicht, wenn Fußballspieler, bei der Klub-WM waren das die verwirrten Profis von Juventus Turin, sich zur Zierde hinter Trump in dessen Ort der geballten Macht, im Oval Office, brav aufreihen müssen.
FIFA-Boss Infantino als römischer Kaiser
Sergio Marchi, Präsident der internationalen Spielergewerkschaft FIFPro, warf Infantino in der BBC gar vor, die Klub-WM als "globale Fußballfeier" zu inszenieren, obwohl sie in Wahrheit "nichts weiter als eine Fiktion" sei. Er verglich Infantino sogar mit dem römischen Kaiser Nero: "Eine großartige Inszenierung, die unweigerlich an das Brot und Spiele im Rom Neros erinnert - Unterhaltung für die Massen, während hinter den Kulissen Ungleichheit, Unsicherheit und der Mangel an Schutz für die wahren Protagonisten immer tiefer werden." Marchi spielte damit auch auf die physische und psychische Überlastung der Spieler durch die Klub-WM an.
Was an alldem gefährlich ist: Der US-Präsident wird auch das Mega-Turnier 2026 missbrauchen, um seine Botschaften zu pushen. Und dabei handelt es sich bekannterweise nicht um Werte wie Fairness, Gleichheit oder Liebe. Trumps dunkler Schatten soll durch den grellen WM-Glitzer übertüncht werden. Sportswashing made in the USA.
Die Massenabschiebungskampagne der US-Regierung etwa, einschließlich immer noch anhaltender militarisierter Razzien in Kalifornien, schockten die Klub-WM bereits vor ihrem Beginn. Auch deswegen blieben wohl einige Fans fern, was für das Turnier 2026, wenn normalerweise Besucher aus über 100 Ländern erwartet werden, nichts Gutes bedeutet. Die Tourismus-Zahlen gehen seit Trumps Amtsbeginn ohnehin rapide nach unten, die jüngst vom US-Präsidenten verhängten Einreiseverbote, zusätzliche Visa- und Einreisehürden und die Deportationsunruhen spitzen diesen Trend zu. Vor dem Eröffnungsspiel der Klub-WM etwa warnte die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde (CBP), dass sie in Miami "in voller Montur" bereitstehen werde.
Bilder, die um die Welt gehen
Beinahe absurd wirkte es da, dass eines der Highlights der Klub-WM ausgerechnet die etlichen lautstark feiernden Fans aus Südamerika waren. Während Donald Trumps Politik Latinos in den USA in Angst und Schrecken versetzt und Familien gewaltsam auseinandergerissen werden. Die WM 2026 werden sie so wenig genießen können wie pro-palästinensische Aktivisten, Trans-Menschen oder andere Gruppen, die die US-Regierung derzeit attackiert.
Doch die Bilder, die um die Welt gehen, werden wieder andere sein. Donald Trump wird dafür sorgen.
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