Wie groß war die Vorfreude auf die neue Saison: Mit Florian Wirtz schnappte sich der FC Liverpool eines der größten Spielmacher-Talente der Welt. Doch an diesem Dienstag werden die "Reds" aus dem Himmel auf den Boden gerissen: Ihr Spieler Diogo Jota ist tot.

Beim FC Liverpool herrscht Fassungslosigkeit. An diesem Dienstag müssen die Reds eine Nachricht verkraften, die den Verein schwer traumatisieren kann. Ihr Stürmer Diogo Jota ist tot. Der Portugiese starb bei einem schweren Verkehrsunfall in Spanien. Die Medienberichte schildern kaum zu ertragende Details. So sollen der 28-Jährige und sein ebenfalls im Auto sitzender Bruder bis zur Unkenntlichkeit verbrannt sein.

Nur wenige Stunden vor dem Unfall-Drama postete Jotas Ehefrau ein Video von ihrer Hochzeit vom 22. Juni in den sozialen Netzwerken, sie strahlt darin in ihrem schicken Kleid, schaut ihrem Ehemann verliebt in die Augen. "Ein Tag, den wir nie vergessen werden", kommentierte Jota. Kurz danach kam es dann zur Tragödie.

"Unvorstellbarer Verlust"

In Liverpool finden sie kaum Worte für diese Tragödie. Auf der Homepage veröffentlicht der Klub ein Bild seines Spielers, in schwarzweiß. Als Nachricht dahinter gibt es nur kurze, geschockte Worte der Trauer und die große Bitte, Familie, Freunde und den FC Liverpool in Ruhe trauern zu lassen und ihnen die Zeit zu geben, diesen "unvorstellbaren Verlust" irgendwie zu verarbeiten.

Anhänger aus ganz England kommen in diesen Stunden zum Stadion an der Anfield Road, legen Blumen, Trikots und Schals nieder. "Ich bin einfach am Boden zerstört", sagt ein Anhänger dem "Guardian". Neben normalen Fans zieht es auch die stellvertretende Regierungschefin Angela Rayner und Liverpools Bürgermeister Steve Rotheram nach Anfield. "Die ganze Welt ist schockiert", sagt Rayner: "Es zerreißt mir das Herz. Es zeigt, wie schnell sich das Leben ändern kann."

In einem Moment wird der Verein von Wolke sieben gerissen, auf die er erst gerade wieder geflogen war. Mit Florian Wirtz war den "Reds" ein Transfer-Coup gelungen. Den genialen Spielmacher hatten sie mit ihrem Konzept und ihren Visionen überzeugt. Liverpool war wieder in der Hochstimmung, mit der sie aus der Saison gekommen waren. Im ersten Jahr ohne ihren ikonischen Trainer Jürgen Klopp waren sie unter Arne Slot wieder Meister geworden. Sehr souverän.

"Fußball hat einen wahren Champion verloren"

Vor allem mit dem Transfer von Wirtz kündigten sich neue sportliche Großtaten für die kommende Saison an. Doch plötzlich wird der Verein umgerissen. "Der Liverpool Football Club ist am Boden zerstört", heißt es als Einleitung zu der Todesmeldung. Und mit den Reds auch der europäische Fußball. Von allen Seiten wird kondoliert. Alle seien geschockt und erschüttert über die tragische Nachricht, teilte etwa die englische Premier League mit. "Der Fußball hat einen wahren Champion verloren, der für immer fehlen wird", teilte die Liga mit.

Mit den Reds wurde er einmal Meister, einmal Pokalsieger und gewann zweimal den englischen Ligapokal. Seit fast fünf Jahren spielte er in Liverpool. Im September 2020 kam er für knapp 45 Millionen Euro vom Ligarivalen Wolverhampton Wanderers. Er kam damals als Herausforderer für das legendäre Trio Mo Salah, Sadio Mané und Roberto Firmino. Jota füllte die zugedachte Rolle aus, war schnell mehr als ein Joker. In 182 Spielen für Liverpool traf er 65 Mal und legte 26 Mal vor. Er war kein Mann fürs Spektakel, gerade für die Geradlinigkeit. Obwohl er gute Zahlen lieferte, kam er aus dem großen Schatten des offensiven Heavy-Metal-Trios für Jürgen Klopp nie ganz heraus.

Doch wenn Jota auch nie zu den ganz großen Stars der Reds gehörte, so wurde er schnell zu einem Publikumsliebling. Der Vereinsbarde, Jamie Webster, widmete ihm einen eigenen Song. "Er trägt die Nummer 20, er wird uns zum Sieg führen", heißt es dort zur Melodie von "Bad Moon Rising" von Creedence Clearwater Revival. "Er ist ein Junge aus Portugal. Er ist besser als Figo. Sein Name ist Diogo." Nicht nur auf der Tribüne war Jota beliebt, auch in der Kabine sei er ein ganz wichtiger Faktor für Liverpool gewesen, heißt es in den englischen Medien.

Einer, dem der Tod besonders nahegeht, ist Cristiano Ronaldo. Beide spielten lange zusammen für Portugal, Jota lief 49 Mal auf, zuletzt im Juni beim Nations-League-Finalturnier in Deutschland. "Das ergibt keinen Sinn. Gerade noch waren wir zusammen bei der Nationalmannschaft, du hast gerade erst geheiratet", schrieb Ronaldo bei Instagram und postete dazu ein Schwarz-Weiß-Foto seines jubelnden Teamkollegen. "Deiner Familie, deiner Frau und deinen Kindern spreche ich mein herzliches Beileid aus und wünsche euch alle Kraft der Welt. Ich weiß, du wirst immer bei ihnen sei. Ruhet in Frieden, Diogo und André. Wir werden euch alle vermissen."

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