Drama um Weltmeister – Frank Mill erleidet schweren Herzinfarkt im Taxi
Der Weg nach Italien sollte eigentlich eine schöne Erinnerung bereithalten: Frank Mill reiste für eine Dokumentation gemeinsam mit einigen anderen Fußball-Weltmeistern von 1990 ins Land des damaligen Gastgebers, doch während der Tage geriet der 66-Jährige in Lebensgefahr.
Die Tragödie ereignete sich bereits Ende Mai. Das berichtet „Bild“. Kurz nach der Landung auf dem Flughafen Malpensa von Mailand habe Mill in einem Taxi einen schweren Herzinfarkt erlitten. Die Folgen seien so dramatisch gewesen, dass ein Helikopter angefordert werden musste. Mill soll einige Minuten lang leblos gewesen sein, ehe es den Notärzten doch noch gelungen sei, ihn zu reanimieren.
Per Hubschrauber sei der frühere Weltklassestürmer dann in ein nahegelegenes Klinikum geflogen worden, wo die Ärzte ihn wegen seines kritischen Zustandes in ein künstliches Koma versetzen mussten. Nach einigen Tagen auf der Intensivstation sei Mill laut „Bild“ inzwischen in seine Heimatstadt Essen in ein Klinikum überführt worden. Sein Zustand soll weiterhin kritisch sein, aber zumindest aus dem künstlichen Koma sei er inzwischen erwacht.
Unter Fußballfans hat sich Mill vor allem als Mitglied der Weltmeistermannschaft von 1990 unsterblich gemacht. Allerdings blieb er bei der Endrunde in Italien ebenso wie die beiden Kollegen Günter Hermann und Paul Steiner ohne Einsatz – was vor allem an seinen starken Konkurrenten im Angriff lag: Jürgen Klinsmann, Rudi Völler und Karlheinz Riedle. „Eigentlich bin ich kein Weltmeister“, sagte der nur 1,76 Meter große Mittelstürmer mal über seine Zeit im Nationalteam, die insgesamt 17 Länderspiele ohne einen eigenen Treffer anhielt.
Frank Mills lange Karriere
Weitaus beeindruckendere Zahlen kann Mill bei Olympia nachweisen. Er nahm 1984 in Los Angeles und 1988 in Seoul an den Spielen teil. 1988 war er als Kapitän der Mannschaft maßgeblich am Gewinn der Bronzemedaille beteiligt. Mill ist mit neun Partien Rekordspieler des DFB bei Olympia und mit zehn Toren (erzielt in Qualifikations-, Vorbereitungsspielen und Endrunden) auch Rekordtorschütze. Insgesamt bestritt er 20 Spiele für die Olympiaauswahl.
Auch in seinen Vereinen war Mill Leistungsträger. Seine Profikarriere startete er 1976 in seiner Geburtsstadt Essen, wo er für Rot-Weiss in 120 Pflichtspielen 74 Tore erzielte. Zwar konnte er den Abstieg seines Heimatvereins ein Jahr nach seinem Debüt nicht verhindern, aber er selbst avancierte als dribbelstarker und schneller Angreifer zu einem Ausnahmespieler.
1981 sicherte sich Borussia Mönchengladbach für eine Ablöse in Höhe von 1,1 Millionen Mark (etwa 562.000 Euro) die Dienste Mills. Dort bestätigte der Stürmer seine starke Entwicklung und kam in der Folgezeit auf 71 Tore in 153 Partien. Er gehörte auch zu jener legendären Mannschaft, die gegen Real Madrid in der Saison 1985/86 nach einem 5:1 im Hinspiel mit einem 0:4 in der spanischen Metropole noch im Achtelfinale des Uefa-Cups scheiterte.
Gladbachs Manager Helmut Grashof kritisierte Mill anschließend, weil er zu viele Torchancen leichtfertig vergeben hatte. Mill wechselte schließlich nach der Spielzeit zur anderen berühmten Borussia nach Dortmund.
Immerhin 1,3 Millionen Mark ließ sich der BVB den Transfer des damals 27-Jährigen kosten. Die Ausgabe lohnte sich: Wie schon zuvor in Essen und Mönchengladbach wurde Mill auch an dieser Wirkungsstätte zum Publikumsliebling. 47 Tore in 186 Spielen belegen das. Höhepunkt war der DFB-Pokalsieg 1989 – der einzige Vereinstitel in Mills langer Laufbahn, die er bei der Fortuna in Düsseldorf 1996 ausklingen ließ.
Nun bangen sie nicht nur dort, sondern in ganz Deutschland um den beliebten 1990er-Weltmeister.
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