Der große Woltemade-Zoff: Jetzt hat der FC Bayern den Salat
Was wird aus Nick Woltemade? Man weiß es nicht. Was man weiß: Der FC Bayern möchte den Spieler verpflichten, aber nicht für eine astronomische Summe. Die geistert durch den Raum, auch wegen Lothar Matthäus. Das sorgt für Wut - und ein Debakel mit Ansage?
Uli Hoeneß hatte ja mal angekündigt, etwas ruhiger werden zu wollen. Doch diesen Vorsatz hat der große Mann des FC Bayern längst wieder verworfen. Uli Hoeneß ist wieder mittendrin. Erst beim Poker um Florian Wirtz und jetzt auch beim großen Zoff um die Wertigkeit von Nick Woltemade. Den möchten die Münchner gerne vom VfB Stuttgart verpflichten. Die Schwaben sollen wohl erst bei 100 Millionen gesprächsbereit seien. Lothar Matthäus gefällt das, was wiederum Uli Hoeneß richtig in Rage bringt. Er wütet, Matthäus habe "nicht mehr alle Tassen im Schrank". Es knallt, dabei wird noch nicht mal verhandelt.
Matthäus ließ die Attacke nicht lange auf sich sitzen. Er antwortete, Hoeneß gehe es "nur darum, andere Menschen zu attackieren, um von eigenen Fehlern abzulenken". Eberl, der zuvor bereits das Interesse an Woltemade bestätigt hatte, betonte nun, Hoeneß habe "für den deutschen Fußball und für Bayern München über 50 Jahre lang Herausragendes geleistet. Er ist immer noch mittendrin. Und ihm dann sowas ins Gesicht zu schleudern - selbst ein Weltfußballer wie Lothar Matthäus sollte das nicht machen." Von außen, ohne Interna oder Voraussetzungen zu kennen, die Preise wie auf dem Basar nach oben zu treiben, das gehöre sich nicht, befand Eberl. "Das geht einen Schritt zu weit. Da hat sich Uli völlig berechtigt geäußert."
Es ist schon eine wilde Situation in München. Wieder versucht der Klub einen großen Transfer zu stemmen und kann das nicht im stillen Kämmerlein tun, sondern wird zu einem großen Zoff-Stück auf die Bühne geholt. Es ist laut in München, zu laut. Das haben sie schon im vergangenen Frühjahr bemerkt, als die Trainersuche bisweilen groteske Züge annahm. Schließlich gab es das Happy End mit dem völlig unerwarteten Vincent Kompany. Anders ging der Poker um Florian Wirtz aus. Hoeneß flirtete lautstark und bekam einen Korb. Wirtz wird Liverpooler.
Missliche Lage nach Wirtz-Poker
Wie es nun bei Nick Woltemade ausgeht, man weiß es nicht. Was man weiß: Der FC Bayern ist nicht bereit, sich über den Basar treiben zu lassen. 80 oder 100 Millionen Euro wollen sie nicht bezahlen. Und werden sie auch nicht tun, sagt Sportvorstand Max Eberl, für den die ganze Situation am fatalsten ist. Wenn Hoeneß sagt, dass am Ende Woltemade der große Verlierer sein könnte, weil die gehandelten Summen ihm nicht gerecht werden, dann mag das auch stimmen. Aber tatsächlich dürfte Eberl den nächsten Knacks bekommen, wenn der Deal scheitert. Das weiß er und kämpft seit seinem ersten Tag nahezu ständig vergeblich um Ruhe: "Wenn die Verhandlung in der Öffentlichkeit geführt wird, wird es meistens nicht zu einem guten Ergebnis führen", sagt Eberl.
Der FC Bayern muss in der Offensive unbedingt was tun. Leroy Sané ist nach dem Achtelfinal-Sieg bei der Klub-WM gegen Flamengo Rio de Janeiro (4:2) endgültig Münchner Geschichte und bricht mit emotionalen Worten in seine neue Heimat Istanbul auf. Thomas Müller ist auch nur noch kurz dabei, die nächste Niederlage (oder der Titel) bedeuten sein Ende. Hinzu kommt die Transferschlappe um Wirtz. Und angeblich ja auch der gescheiterte Versuch, den spanischen Ausnahmekönner Nico Williams von Athletic Bilbao zu bekommen.
Gerade der Poker um Wirtz hat den FC Bayern in eine extrem missliche Lage gebracht. Weiter über 100 Millionen Euro hätten die Münchner für den kleinen Spielmacher aufbringen müssen und sie waren bereit, das zu tun. Das spricht sich rum. Der VfB weiß also, wie sehr die Münchner sich strecken können, wenn sie einen Fußballer denn unbedingt wollen. Die Schwaben haben das große Blatt auf der Hand, auch weil Woltemade noch einen Vertrag bis 2028 hat. Die Preistreiberei hat also einen festen Anker, den die Bayern selbst gesetzt haben.
"Ich muss sparen, ich muss sparen, ich muss sparen"
Dass sie nun auf Matthäus schimpfen, ist ihr gutes Recht. Denn natürlich nervt es sie, dass die anstehenden Verhandlungen von allen Seiten mit wilden Gerüchten und Summen befeuert werden. Aber Matthäus ist am Ende auch nur ein schmerzhaftes Symptom für die Bayern und nicht Ursache für die Unruhe. Irgendwo gibt es Stellen, durch die zu viel durchsickert. Dass sich Experten und Medien darauf mit Freude stürzen, ist Teil des Geschäfts. Der Transferjournalismus hat Hochkonjunktur.
Für Eberl bedeutet das den größtmöglichen Stress. Er muss den Kader wettkampffähig halten, verstärken und hat bei den Finanzen keine Blankoschecks mehr in der Tasche, mit denen er wedeln kann. "Ich weiß nicht, wie oft mir mitgeteilt wurde, ich muss sparen, ich muss sparen, ich muss sparen. Und dann wird mir gesagt, ich muss einen Spieler für 80 oder 100 Millionen Euro kaufen. Das ist absurd", bemerkte Eberl: "Ich kann nicht Fähnchen im Wind sein. Wir müssen einen Plan haben. Manchmal kann man es sich leisten, manchmal nicht." Nach RTL/ntv-Informationen bieten die Bayern 50 Millionen Euro. Was also nun aus Woltemade wird? Man weiß es nicht.
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