Das Blatt könnte sich zugunsten des FC Bayern gewendet haben
Hat sich das Blatt wieder gewendet? Statt mit einem Fiasko könnte die Saison für die Basketball-Stars des FC Bayern noch mit einem furiosen Finish enden. Nachdem sie den drohenden Titel-K.o. gegen ratiopharm Ulm eindrucksvoll abgewendet haben, sind die Münchner im entscheidenden fünften Finalspiel um die deutsche Meisterschaft an diesem Donnerstagabend (20.00 Uhr, im Sport-Ticker der WELT und live beim Streamingsender Dyn) nun wieder favorisiert. Der Titelkampf ist ein echter Thriller - und das Momentum, so scheint es, wieder beim Team von Weltmeister-Trainer Gordon Herbert.
„Es wird noch einmal ein großer Fight“, sagte Bayerns Shabazz Napier mit Blick auf Spiel fünf. Beim überraschend klaren 67:53 (32:32) der Münchner am Dienstagabend war der US-Amerikaner mit 15 Punkten bester Scorer. Der Titelverteidiger zeigte im Hexenkessel von Neu-Ulm nicht nur Nervenstärke, sondern nach mehr als 80 Saisonspielen auch einen langen Atem.
Das letzte Viertel der teils ziemlich zerfahrenen Partie glich einer Münchner Machtdemonstration. Die Ulmer brachen ein, die Bayern zogen davon. Es war eine bemerkenswerte Reaktion auf die dramatische Heimniederlage drei Tage zuvor. Gibt's für die Münchner nach dem Aus in Pokal und Euroleague zum Abschluss einer schwierigen Saison im SAP Garden doch noch ein Happy End?
Der FC Bayern ist von Herbert bestens eingestellt
„Das war ein großer Sieg für uns“, sagte Napier nach dem Ausgleich zum 2:2 in der Finalserie am Dyn-Mikrofon. „Die Serie ist verdammt eng. Wir haben großartige Defense gespielt und hatten gute Läufe.“ Auch daheim müsse man mit Herz und Leidenschaft spielen, meinte Kollege Justus Hollatz. Trainer Herbert, der vor zwei Jahren das deutsche Nationalteam sensationell zum WM-Triumph geführt hatte, schien seine Spieler bestens eingestellt zu haben.
Und die Ulmer? Wirkten nervös, spielten ungewohnt fahrig. Den zweiten Meistertitel nach 2023 dicht vor Augen, schien es, als würden die Schwaben nicht nur von einem starken Gegner, sondern auch von der Angst vor der eigenen Courage besiegt.
Gerade mal ein Saisonspiel hatten sie in Liga und Play-offs vor heimischer Kulisse bis dahin verloren – im Dezember gegen die MLP Academics Heidelberg. Gegen die Bayern leisteten sie sich viele Ballverluste und brachten nicht einmal ein Drittel ihrer Würfe aus dem Feld im Korb unter.
Es bestehe „kein Zweifel, dass es ein großes Spiel für uns war“, sagte Ulms Trainer Ty Harrelson darauf angesprochen, ob seine Mannschaft mit der Gesamtkonstellation womöglich überfordert war. Sie hätte aber auch schon andere große Spiele gehabt, meinte der 44-Jährige. Shooting Guard Nelson Weidemann skizzierte, wie die Vorbereitung auf den Nervenkrimi um die deutsche Meisterschaft zu laufen habe: Viel schlafen, viel trinken und nicht zu viel in die Sonne gehen, sei die Devise, erklärte er: „Und nicht so viel Emotionen reinlassen.“
Bei Ulm hatte sich aber auch das Fehlen von Jungstar Noa Essengue bemerkbar gemacht. Der Franzose stand den Schwaben wegen des NBA-Drafts nicht zur Verfügung. Ben Saraf, Ulms zweiter Rookie auf dem Sprung in die nordamerikanische Topliga, war geblieben und dürfte auch beim Showdown in München auflaufen.
Essengue, der unbedingt persönlich beim Draft vor Ort sein wollte, wird Ulm auch in der entscheidenden fünften Partie der Final-Serie fehlen. Er wurde von den Chicago Bulls an zwölfter Stelle ausgewählt. Essengue war nach dem drei Tage jüngeren Cooper Flagg, der als Nummer-Eins-Picks von den Dallas Mavericks ausgewählt wurde, der zweitjüngste Spieler im Draft.
Auch Essengues Teamkollege Saraf wurde in der ersten Runde des Drafts unter Vertrag genommen. Der Israeli wurde an 26. Stelle von den Brooklyn Nets verpflichtet.
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